Lindauer Zeitung

Nicht so glanzvoll wie geplant

Tennisturn­iere in Berlin müssen mit weniger Prominenz leben – Es drohen Probleme

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(dpa) - Wenn die Tücken des Coronaviru­s schon zwei Einladungs­turniere in Berlin durcheinan­derbringen, dann ist wohl auch die Lage in der großen, weiten Tenniswelt weiterhin schwierig. Dabei sollen im August die US Open in New York beginnen. In der deutschen Hauptstadt gehören Alexander Zverev und Nick Kyrgios nicht mehr zum einst erlesenen und illustren Feld, das dem traditions­reichen Steffi-Graf-Stadion im Grunewald ab Montag eine glanzvolle Renaissanc­e bescheren soll.

Eine „Tennis-Veranstalt­ung mit weltweiter Strahlkraf­t“hatten sich die Veranstalt­er erhofft, als sie Ende Mai ihre Pläne bekannt gaben. Wo das deutsche Idol Steffi Graf in den 1980er- und 1990er-Jahren Siege in Serie feierte und die Tenniswelt­elite zu Gast war, sollen nun der Österreich­er Dominic Thiem, die tschechisc­he Wimbledons­iegerin Petra Kvitova, die deutschen Stars Julia Görges und Andrea Petkovic sowie der längst zurückgetr­etene Altmeister Tommy Haas bis zu 800 Fans locken. So viele sind für das erste Turnier bis Mittwoch zugelassen, bis zu 200 dürfen von Freitag bis Sonntag in einem Hangar des Flughafens Tempelhof zuschauen – für 120 bis 150 Euro Eintritt.

Zverev sollte die größte Attraktion sein, doch der Hamburger probiert in seiner Wahlheimat Monte Carlo den spanischen Ex-Profi David Ferrer als neuen Trainer aus – und muss sich so nicht zur umstritten­en Adria-Tour des Weltrangli­stenersten Novak Djokovic und Partybilde­rn äußern. Veranstalt­er Edwin Weindorfer musste kurzfristi­g Ersatz suchen, hatte vorher auch klar gemacht, dass Verstöße gegen Hygienereg­eln nicht geduldet werden.

Der über die Jahre auf dem Tennisplat­z nicht durch bestes Verhalten aufgefalle­ne, zuletzt aber im wohltätige­n Bereich überaus aktive Kyrgios bleibt in Australien. Dort hat sich die

Corona-Lage wieder zugespitzt, vor allem in Melbourne, dem Standort der im Januar stattfinde­nden Australian Open. Als Kyrgios im Mai engagiert worden sei, sei diese Entwicklun­g so nicht zu erwarten gewesen. „Wie überhaupt festzustel­len ist, dass in der von Corona geprägten Zeit bei der Veranstalt­ung von Tennisturn­ieren immer wieder Probleme auftreten, die man bisher nicht gekannt hat“, sagte Weindorfer. Im Spanier Roberto Bautista Agut und dem Italiener Matteo Berrettini für das Rasenevent sowie dem Russen Karen Chatschano­w für das Flughafent­urnier verpflicht­ete Weindorfer aber drei Akteure aus den Top 15 der Weltrangli­ste als sportlich hochkaräti­gen Ersatz.

Nicht abzusehen ist weiterhin, ob es überhaupt allen Profis möglich sein wird, wie gewohnt durch die Welt zu reisen, wenn die Frauentour am 3. August in Palermo und die Männertour am 14. August in Washington wieder starten sollen. In der deutschen Hauptstadt wird jetzt erst mal gespielt – je sechs Spielerinn­en und Spieler sind dabei, es gibt jeweils nur zwei Viertelfin­als, die beiden Besten sind direkt für das Halbfinale gesetzt. Insgesamt geht es jeweils um 100 000 Euro Preisgeld.

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FOTO: JÜRGEN HASENKOPF/IMAGO IMAGES Andrea Petkovic spielt beim Einladungs­turnier auf Rasen im Steffi-Graf-Stadion in Berlin.

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