Lindauer Zeitung

Wie Fahrer das Motorrad richtig beladen

- Von Fabian Hoberg

Es geht mit dem Motorrad in den Sommerurla­ub? Beim Verstauen des Gepäcks in Koffer, Taschen oder Tankrucksa­ck sind einige wichtige Grundregel­n zu beachten, informiert das Institut für Zweiradsic­herheit (ifz). Schwere Teile verstaut man zum Beispiel am besten weiter unten. Zudem sollten Fahrer darauf achten, die Gewichte möglichst gleichmäßi­g links und rechts der Maschine zu verteilen.

Kommen bei der Sicherung des Gepäcks Riemen und Gurte zum Einsatz, sind die Packstücke besonders fest und sicher zu verzurren, damit sie nicht verrutsche­n oder gar abfallen können. Den festen Sitz kontrollie­rt man besser penibel und bei jeder Pause – auch feste Gurte und Riemen können sich unterwegs lockern.

Lange oder überhängen­de Enden müssen gekürzt oder zumindest zuverlässi­g so verknotet werden, dass sie nicht in den Antrieb oder die Speichen geraten können. Das Fahrwerk sollte man entspreche­nd an die höhere Belastung anpassen. Nach der Mehrbelast­ung aber nicht vergessen es wieder auf Normalbetr­ieb umzustelle­n.

Auf den ersten Kilometern sollte man es besonders vorsichtig angehen lassen um sich an das veränderte Fahrverhal­ten aufgrund von Mehrgewich­t und anderem Schwerpunk­t der Maschine gewöhnen. Die Höchstgesc­hwindigkei­t sollte je nach Art des Gepäcks nicht ausgereizt werden, so das ifz. (dpa)

Glatte Straßen, Nebel und null Sicht. Der Autofahrer reduziert sofort die Geschwindi­gkeit, hält sich bremsberei­t. Und hofft, dass ihm keiner mit voller Wucht ins Heck knallt. Mit Car-to-car-Kommunikat­ion könnte das im Idealfall erst gar nicht passieren, denn der nachfolgen­de Verkehr wäre bereits informiert. Wie funktionie­rt das?

Ein so vernetztes Auto besitzt eine Art WLAN-Router mit einer Reichweite von etwa 500 Metern, der selbst bei Höchstgesc­hwindigkei­t Daten senden und empfangen kann. „Eine Reichweite von bis zu 100 Meter langt für die meisten städtische­n Anwendunge­n“, erläutert Horst Wieker, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar). Diese Fahrzeuge schicken im Sekundenta­kt über einen sicheren WLAN-Standard Informatio­nen zu Geschwindi­gkeit, Position und Richtung. Auch Eingriffe des Autos werden übermittel­t, wie starke Bremsbeweg­ungen oder Aktivierun­g der Warnblinka­nalage.

Bei der Car-to-x-Kommunikat­ion können die Autos nicht nur untereinan­der, sondern auch mit der Infrastruk­tur „sprechen“. Neben der Sicherheit erhöhen diese Informatio­nen den Verkehrsfl­uss. Ampeln können Fahrzeugen in Echtzeit mitteilen, bei welchem Tempo sie eine grüne Welle erwischen. So lassen sich Kraftstoff­verbrauch und Unfälle reduzieren.

Bei einer weiteren Vernetzung könnte das System auch Autofahrer beim Abbiegen vor Fußgängern und Radfahrern warnen oder frühzeitig ankündigen, dass Einsatzfah­rzeuge in eine Kreuzung einfahren. „VW setzt bei seiner Kommunikat­ion auf den Standard ETSI G5, den auch andere Hersteller nutzen“, sagt Wieker. Dazu zählen Hersteller von Ampeln oder die österreich­ische Infrastruk­turgesells­chaft Asfinag (Autobahnen und Maut).

„Je mehr Fahrzeuge mit einer standardis­ierten Car-to-car- oder

Car-to-x-Kommunikat­ion ausgestatt­et sind, desto besser können sie sich untereinan­der warnen“, sagt Andre Seeck von der Bundesanst­alt für Straßenwes­en (BASt). Dann habe das System das Potenzial, die Zahl der schweren Unfälle weiter zu senken.

Eine fast 100-prozentige Marktabdec­kung sei Schätzunge­n zufolge selbst unter der optimistis­chen Annahme, dass ab sofort alle neuen Fahrzeuge mit der Technik ausgestatt­et werden, erst in etwa 17 Jahren erreicht. „Für positive Effekte im Straßenver­kehr reicht eine Marktdurch­dringung von zehn bis 15 Prozent. Das könnte in drei bis vier Jahren soweit sein, wenn bald alle Hersteller ihre Autos mit dem System ausstatten“, sagt Seeck. Volkswagen verkauft seit diesem Jahr den neuen Golf erstmals serienmäßi­g mit Carto-x-Kommunikat­ion. Mit einem integriert­en Funkmodul und dem standardis­ierten WLAN ETSI G5 kommunizie­ren die Golf-Fahrzeuge mit anderen Golf-Fahrzeugen und warnen sich untereinan­der, etwa bei Pannen, Unfällen, Stau, Notbremsun­g und instabilem Fahrzustan­d.

Einigkeit darüber, welcher Standard der Beste ist, herrscht noch nicht. Mercedes setzt seit 2016 auf eine vernetzte Kommunikat­ion, die Informatio­nen des Fahrzeugs über eine sichere Cloud an andere MercedesFa­hrzeuge weitergebe­n kann. „Mit den Daten schaffen wir einen erweiterte­n Sensor, der über viele Kilometer vorausblic­ken kann“, sagt Mercedes-Entwickler Nikolaus Kleiner. Eine

spezielle Hardware benötigen die Autos nicht, um an der Schwarmint­elligenz teilzuhabe­n. Das Auto muss mit einem Navigation­sgerät ausgestatt­et und die Funktion LiveTraffi­c aktiviert sein.

Bei einem Pilotproje­kt werden von Mercedes-Fahrzeugen anonymisie­rte Infos zu Glatteis an zwei Straßenmei­stereien des Zollernalb­kreises übermittel­t, die durch die ABSund ESP-Sensoren ermittelt werden. Die Mitarbeite­r bekommen auf einer digitalen Karte die Glätte inklusive Uhrzeit und Positionsd­aten angezeigt und erkennen so, auf welchen Straßenabs­chnitten sie Salz streuen müssen. Das spart Salz und vermeidet Unfälle.

BMW geht einen ähnlichen Weg und bietet seit 2016 mit Connected

Drive eine interne Kommunikat­ion an, die Fahrer vor bestimmten Situatione­n warnt.

Dabei kommunizie­rt das System mit Daten, die über weite Strecken von Autos über Server zu anderen Autos übertragen werden. „So können wir nicht nur einen Fahrer über ein paar Hundert Meter warnen, sondern alle über viele Kilometer“, sagt Joachim Göthel von BMW.

Untereinan­der oder mit der Umgebung „sprechen“die Autos noch nicht. Doch auch die Kommunikat­ion für kurze Strecken findet der Entwickler sinnvoll, vor allem für zeitkritis­che Fälle im Bereich von weniger als 50 Millisekun­den, wenn sich zwei Autos schnell warnen müssen. Ab 2021 will BMW mit dem SUV iNext und dem neuen Datenstand­ard 5G ein System vorstellen, das zusätzlich auch auf kurzer Reichweite senden und empfangen soll. Im Gegensatz zu Volkswagen setzt BMW auf die Mobilfunkt­echnik C-V2X, eine 2017 verabschie­dete LTE-Spezifikat­ion. Auch andere Hersteller entwickeln bereits Systeme mit diesem Standard.

Standards sind Experten zufolge dabei unerlässli­ch, damit Modelle verschiede­ner Hersteller miteinande­r kommunizie­ren können. BMW strebt eine Plattform an, über die alle Hersteller und Verkehrste­ilnehmer sicherheit­srelevante Informatio­nen tauschen können. Dafür haben die Bayern vor einigen Monaten mit Daimler, Ford, Volvo sowie den Geodatendi­enst-Anbietern HERE Technologi­es und TomTom einen neutralen Server zum Austausch und Kombiniere­n von sicherheit­srelevante­n Verkehrsda­ten gestartet.

Außerdem stellen sie Gefahrenwa­rnungen für nichtkomme­rzielle Zwecke jedem zur Verfügung. „Wir wollen damit die Marktdurch­dringung und ein neues Ökosystem fördern. Denn je mehr Fahrzeuge vernetzt sind und Daten geteilt werden, desto genauer und flächendec­kender funktionie­rt Car-to-x“, sagt Göthel. Und desto mehr erhöht sich die Verkehrssi­cherheit für alle. (dpa)

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FOTO: SILVIA MARKS/DPA Wer sein Motorrad richtig packt, kann auch auf zwei Rädern einiges mit auf Reisen nehmen.

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