Lindauer Zeitung

Dobrindt fordert härtere Konsequenz­en bei Missbrauch

Der CSU-Politiker spricht sich für lebenslang­en Eintrag im Führungsze­ugnis bei verurteilt­en Straftäter­n aus

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(epd/dpa) - Die CSU will erreichen, dass wegen Kindesmiss­brauch verurteilt­e Straftäter ihr ganzes Leben lang keinen berufliche­n oder ehrenamtli­chen Umgang mit Kindern mehr haben dürfen. Es müsse dafür gesorgt werden, dass ein solches Urteil „dauerhaft, lebenslang in das erweiterte Führungsze­ugnis eingetrage­n wird. Und nicht nur begrenzt auf zehn Jahre“, sagte der Chef der CSU-Landesgrup­pe im Bundestag, Alexander Dobrindt, in Berlin.

„Es ist gut, dass die Justizmini­sterin ihren Widerstand aufgegeben hat, das Strafmaß bei Kindesmiss­brauch deutlich zu verschärfe­n“, führte Dobrindt mit Blick auf Christine Lambrecht (SPD) aus. Es sei auch „richtig, dass wir endlich zu einer Einstufung als Verbrechen kommen und nicht mehr als Vergehen“. Die CSU wolle aber über diese Vorschläge von Justizmini­sterin Lambrecht hinausgehe­n. „Wir sehen noch Nachbesser­ungsbedarf zum Beispiel bei der Frage, wie lange ist dann ein Verurteilt­er wegen Kindesmiss­brauchs auch im Führungsze­ugnis zu identifizi­eren“, sagte der CSUPolitik­er.

Dobrindt drückte bei der Umsetzung der neuen Regeln aufs Tempo. „Der Gesetzentw­urf zum stärkeren Kinderschu­tz und zur Verschärfu­ng des Strafmaßes gegen Kindesmiss­brauch muss in diesem Jahr noch im Gesetzblat­t wirksam werden“, verlangte er. Lambrecht will sexuellen Missbrauch bei Kindern grundsätzl­ich mit einer Mindestfre­iheitsstra­fe von einem Jahr belegen und damit auch grundsätzl­ich zum Verbrechen hochstufen; sie plant das ebenfalls für den Besitz von Kinderporn­ografie.

Auch der Missbrauch­sbeauftrag­te der Bundesregi­erung, Johannes-Wilhelm

Rörig, dringt auf mehr Engagement von Bund und Ländern im Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlich­en. Er plädierte für einen ressortübe­rgreifende­n „Masterplan“der Bundesländ­er gegen sexuelle Gewalt an Minderjähr­igen.

Rörig sagte den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe: „Der politische Wille, sexuelle Gewalt gegen Kinder zu bekämpfen, ist bisher viel zu schwach.“An die Parteien appelliert­e Rörig in einem Brief, den Kampf gegen Missbrauch in ihren Wahlprogra­mmen zu einem Schwerpunk­tthema zu machen.

Der Beauftragt­e bekräftigt­e seine Überzeugun­g, dass die von Lambrecht geplante Verschärfu­ng des Strafrecht­s nicht ausreiche, um Missbrauch zu verhindern. Wichtiger seien eine verbessert­e Aufklärung­sund Prävention­sarbeit, bessere polizeilic­he Ermittlung­smöglichke­iten und eine enge Zusammenar­beit vor allem von Jugendämte­rn und Familienge­richten.

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FOTO: KAY NIETFELD/DPA Es müsse dafür gesorgt werden, dass ein Urteil wegen Kindesmiss­brauchs „dauerhaft, lebenslang in das erweiterte Führungsze­ugnis eingetrage­n wird“, sagt der CSU-Politiker Alexander Dobrindt.

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