Unternehmen bieten weniger Ferienjobs an
Corona wirbelt Stellenmarkt für Aushilfstätigkeiten durcheinander – Einige Branchen suchen dennoch Mitarbeiter
- Weil sich die Produktion in vielen Betrieben noch nicht erholt hat, dürfte das Angebot an Ferienjobs dieses Jahr schrumpfen. Damit rechnet zumindest die Industrieund Handelskammer (IHK) Region Stuttgart. Ein Blick in den Bodenseeraum macht aber Hoffnung, dass sich Schüler und Studenten trotz Corona-Krise etwas dazuverdienen können.
„Die Auslastung bleibt auch nach dem Shutdown in vielen Unternehmen weiterhin sehr gering. Das wird sich in den bevorstehenden Sommerferien nicht ändern. Viele Betriebe planen daher, Beschäftigung abzubauen. Das gilt in besonderem Maße auch für den Fahrzeugbau“, teilte die IHK Stuttgart am Montag mit.
Gleichwohl fahren nicht alle Betriebe ihr Ferienjobangebot auf null herunter. Beim Stuttgarter Autobauer Daimler heißt es auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“: „Auch in diesem Jahr planen wir wieder bedarfsorientiert Ferienbeschäftigte in unseren Werken einzusetzen.“Zu einzelnen Werken könne man derzeit keine Angaben machen. Das Jobportal des Unternehmens listet am Montagnachmittag neun Stellen, davon drei in Baden-Württemberg.
Dagegen klingt die Zahl von 250 Ferienjobbern, die im August bei ZF in Friedrichshafen aushelfen werden, zunächst hoch. Tatsächlich seien das aber nur halb so viele wie im Vorjahr, relativiert ein Unternehmenssprecher. Die Aushilfskräfte seien nötig, um flexibel zu bleiben. „Der Einsatz erfolgt in den Sommermonaten gezielt in einigen Bereichen der Produktion, sofern dort
ANZEIGE kein anderer Ausgleich erfolgen konnte. In diesen Bereichen verzeichnen wir punktuell eine höhere Nachfrage als erwartet; und dort sind zahlreiche Mitarbeiter im Urlaub, den sie bereits seit langer Zeit fest eingeplant haben.“
Überschaubar dürfte das Stellenangebot auch im Hotel- und Gaststättengewerbe ausfallen, mutmaßt Tobias Zwiener, Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Baden-Württemberg. Kaum ein Betrieb habe genug Geld und Arbeit für Aushilfskräfte. „Die Mehrzahl kämpft ums Überleben. Solange die eigenen Mitarbeiter nicht voll ausgelastet sind, wird man keine weiteren Kräfte beschäftigen.“Allerdings müsse man regional unterscheiden, sagt Zwiener. Der Bodenseeraum etwa gehöre zu den touristischen Hochregionen. „Da wird sicher der eine oder andere Gastwirt so weit sein, die Kurzarbeit beendet zu haben.“Und vereinzelt Aushilfskräfte einstellen. Letztlich stünden aber alle vor demselben Problem: Weniger Tische und Stühle bedeuten auch weniger Arbeit.
Andernorts geht die Arbeit nicht aus. Schließlich seien Patienten nach wie vor auf lebensnotwendige Medikamente angewiesen, erklärt Markus Kirchner, der Pressesprecher des Pharmazulieferers Vetter aus Ravensburg. Das Unternehmen wachse in der Krise sogar weiter. Damit aber nicht der Mitarbeiterstamm. Normalerweise beschäftigt das Unternehmen bis zu 70 Ferienaushilfen. Dieses Jahr werden es etwas weniger. Unter anderem, weil es in den Betriebsrestaurants und an den Empfängen weniger zu tun gebe. Denn es seien weniger Gäste zu betreuen, erklärt Kirchner. Wesentlicher Grund für den Rückgang der
Ferienjobs sei aber ein anderer. Man beschäftige „einige Ferienjobber über einen längeren Zeitraum als sonst, weil der Semesterbeginn coronabedingt verschoben wurde und einige Ferienjobber um eine Verlängerung baten“, erklärt Kirchner.
Trotz geringerem Angebot müssen Schüler und Studenten den Ferienjob aber nicht komplett abschreiben. So gibt es durchaus Branchen, die aktuell noch Verstärkung suchen. Ein Blick ins Netz zeigt: Lidl schreibt aktuell Stellen in Bad Dürrheim und Dettingen an der Iller aus. Die deutsche Post sucht unter anderem in Friedrichshafen, Baienfurt, Weingarten und Ravensburg noch Helfer. Aus der Pressestelle heißt es dazu auf Anfrage: „Die Niederlassung RavensbuEinige Brancrg sucht für den gesamten Bereich der Leitregionen 88 und 89 – das ist unser Postund Paketgeschäft für Haushalte, deren PLZ mit 88 und 89 beginnen – vorwiegend Postboten.“Dabei würden auch Ferienjobber eingestellt, sofern sie mindestens acht Wochen Zeit haben und darüber hinaus wieder für das Unternehmen tätig werden möchten. Die Corona-Krise habe im Übrigen nicht an der Zahl der Ferienjobs gerüttelt.
Auch der Spieleverlag Ravensburger plant in den kommenden Monaten wie in den Jahren zuvor mit 300 bis 400 Ferienkräften. „Es handelt sich nicht nur um die typischen Sommerjobs, sondern um Mitarbeit in der zweiten Jahreshälfte. Insbesondere in den Monaten Oktober bis Dezember sind Ferienarbeiter gefragt, denn dann herrscht bei uns Hochsaison“, erklärt Unternehmenssprecher Heinrich Hüntelmann. Derzeit gebe es noch freie Stellen.
Stuttgart
(13. Juli 2020) - Schweine (100 kg LG). A 124 – 133 Euro, C1 123 – 133 Euro, Ø 130,5 Euro, C2 118 – 122 Euro, Ø 120,1 Euro, C3 106 – 117 Euro, Ø 112,1 Euro, C insgesamt 129,4 Euro. Um Notiz: 523 Schweine. Marktverlauf: mittel. Schwäbisch Gmünd (13. Juli 2020) Ferkel (25 kg ohne MwSt.), Ø-Preise der Woche vom 6. bis 10. Juli 2020: 200er-Gruppe, 49 – 54 Euro, Ø 51,70 Euro. Stückzahl: 22 253. Quelle: VFHV BW, LEL