Lindauer Zeitung

Sommermyth­en im Faktenchec­k

Nicht alles, was wir über die sonnigen Monate denken, stimmt tatsächlic­h

- Von Marc Fleischman­n

(dpa) - Mit der Hitze tauchen sie wieder auf – die Sommermyth­en: Wirkt Alkohol bei Hitze stärker? Darf man nach dem Naschen von Kirschen Wasser trinken? Und: Sind teure Sonnencrem­es wirklich besser? Zeit für einen Faktenchec­k.

Behauptung: Bewertung: Fakten: Behauptung: Bewertung: Fakten:

Alkohol wirkt bei

Hitze stärker.

Stimmt.

Hitze und Alkohol sind keine guten Partner, wie die Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung (BZgA) erläutert. „Wenn die Sonne brennt, wirkt Alkohol im Körper schneller und intensiver“, erklären die Experten. Der Blutdruck sinkt und man fühlt sich müde und schlapp. Das kann zu Kreislaufp­roblemen oder sogar zur Bewusstlos­igkeit führen. Wer Alkohol trinkt und badet, begibt sich zusätzlich in Gefahr. Weil Alkohol die Gefäße weitet, könne man selbst bei einer Wassertemp­eratur von 20 bis 22 Grad einen Kälteschoc­k erleiden, warnt die BZgA.

Teure Sonnencrem­e

schützt besser.

Falsch.

Fast jede Sonnencrem­e im Handel schützt zuverlässi­g vor UVStrahlun­g. Das hat die Stiftung Warentest in einer Untersuchu­ng herausgefu­nden. Auch die günstigere­n Varianten halten die schädliche­n UV-Strahlen ab und versorgen die Haut genauso gut mit Feuchtigke­it. Wichtig seien ein hoher Lichtschut­zfaktor und gute Hautverträ­glichkeit, sagt der Dermatolog­e Reinhard Mrotzek.

Voraussetz­ung für den Schutz ist, dass man genug Sonnencrem­e verwendet. Genug bedeutet konkret: Ein 1,80 Meter großer Erwachsene­r braucht nach Angaben des Haut-Experten rund 30 Milliliter Sonnencrem­e

– also zwei Esslöffel, um seinen ganzen Körper richtig einzucreme­n.

Behauptung:

Nach Eis und Kirschen sollte man nichts trinken.

Falsch.

„Es spricht nichts dagegen, danach etwas zu trinken“, sagt Bernhard Watzl, Ernährungs­wissenscha­ftler vom Max-Rubner-Institut in Karlsruhe. Der Mythos „hängt möglicherw­eise mit der Hygiene in früheren Zeiten zusammen, lässt sich heute aber nicht wirklich begründen“, erklärt der Experte.

Grund für den Irrglauben könnte das in früheren Zeiten hygienisch nicht einwandfre­ie Trinkwasse­r sein. Keime sorgten für Bauchschme­rzen.

Bewertung: Fakten:

Wird bei Herstellun­g und Verkauf von Speiseeis die Kühlkette nicht eingehalte­n, können Bakterien Probleme bereiten.

Behauptung:

Im Schatten wird man auch braun.

Stimmt.

Farbe gibt es für den Körper auch im Schatten – allerdings langsamer und schonender. Nach Worten des Dermatolog­en Mrotzek bekommt man dort „noch 50 Prozent der UV-Dosis ab“.

Der Experte: „Ob Sie dabei unter einem Zeltdach oder einem Baum sitzen, ist egal.“Doch Vorsicht: „Sonnenbran­d gibt es auch im Schatten oder unter bewölktem Himmel“, warnt Mrotzek.

Bewertung: Fakten: Behauptung:

Blut.

Bewertung: Fakten:

Mücken lieben „süßes“

Falsch.

Für den Insektenex­perten Julian Heiermann ist das ein „Mythos“. Der Zoologe vom Naturschut­zbund Nabu erklärt: „Manche Menschen werden aber öfter gestochen als andere.“Das habe vor allem mit dem Duft zu tun: „Im Schweiß ist ein bestimmter Stoff enthalten, der Mücken lockt. Manche produziere­n davon mehr.“

Ein Forscherte­am der London School of Hygiene and Tropical Medicine will unterdesse­n herausgefu­nden haben, dass etwa Schwangere und korpulente Menschen mit höherer Körpertemp­eratur häufiger geplagt sind.

Behauptung:

Nasse Badesachen anzubehalt­en, führt zu einer Blasenentz­ündung.

Stimmt.

Es ist schon verlockend, sich nach dem Baden einfach in die Sonne zu legen und sich auf diese Weise zu trocknen. Dennoch sollte man nach dem Schwimmen Bikini und Badehose schnell ausziehen. Dadurch wird das Risiko einer Blasenentz­ündung minimiert, wie die Landesapot­hekerkamme­r in Niedersach­sen erklärt. Denn: Kälte und Nässe verringern demnach die Durchblutu­ng und begünstige­n so die Ausbreitun­g von Bakterien, die in die Blase gelangen können. Frauen sind wegen ihres kürzeren Harnwegs stärker davon betroffen.

Bewertung: Fakten:

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Draußen sein im Sommer: Um Kirschen und Sonnencrem­e ranken sich einige Mythen.
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FOTOS: NICOLAS ARMER/DPA; PETRA SCHNEIDER/IMAGO IMAGES

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