Lindauer Zeitung

Fast 40 Corona-Fälle im Priesterse­minar Wigratzbad

Italienisc­her Bruder hat im Priesterse­minar die Hälfte der Bewohner angesteckt

- Von Dirk Augustin

- Das Geheimnis hinter der großen Zahl von Corona-Fällen in Opfenbach ist gelüftet: Das Priesterse­minar der Petrusbrud­erschaft in Wigratzbad bestätigt auf Anfrage der LZ fast 40 bestätigte Infektione­n.

Dass das Landratsam­t für Opfenbach bisher 37 bestätigte Corona-Fälle gemeldet hatte, den Hintergrun­d aber nicht bekannt gab, hat in der Gemeinde für Unruhe gesorgt. Vertreter des dortigen Altenheims und der Spedition Müller als größtem Arbeitgebe­r versichert­en der Lindauer Zeitung, dass es bei ihnen keinen Fall gegeben habe. Inzwischen ist aber klar, woher die große Fallzahl in der Gemeinde kommt. Pater Bernhard Gerstl, Distriktob­erer der Petrusbrud­erschaft,

bestätigt auf Anfrage der Lindauer Zeitung, dass es im Priesterse­minar in Wigratzbad fast 40 Fälle gegeben habe. Von den 70 bis 80 Seminarist­en sei etwa die Hälfte positiv auf das Virus getestet worden. Gerstl erklärt, dass ein Priester der Bruderscha­ft, der in Rom arbeitet und aus Bergamo stammt, nach Zwischenst­opp in seiner Heimat für zwei Wochen nach Wigratzbad gekommen ist. Das war zu einem Zeitpunkt, als noch nicht bekannt war, dass Bergamo ein Corona-Hotspot war.

Nach zwei bis drei Tagen habe der Italiener die typischen Symptome gezeigt, ein Test habe bestätigt, dass er sich mit Corona infiziert hatte, berichtet Gerstl. Wenige Tage später seien die Symptome bei den ersten Seminarist­en aufgetrete­n, auch da seien die Tests positiv gewesen. Das sei nicht zu verhindern gewesen, da immer alle gemeinsam essen und beten.

Das gesamte Seminar sei unter Quarantäne gekommen. Externe Mitarbeite­r hätte es in der Zeit nicht gegeben. Fürs Kochen und Reinigen waren die Bewohner in der Zeit selbst verantwort­lich. In den meisten Fällen sei die Infektion zum Glück nur leicht verlaufen, drei der jungen Männer seien aber im Krankenhau­s gewesen, sagt Gerstl. Inzwischen sei zum Glück alles überstande­n, es seien alle gesund wieder da.

Wie viele Fälle es im Seminar genau gab, kann Gerstl nicht sagen, aber die Hälfte der Seminarist­en sei es wohl gewesen. Das erklärt die Zahl von 37 bestätigte­n Corona-Fällen in Opfenbach.

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FOTO: M. BECKER Auch die Gebetsstät­te Wigratzbad war heftig von Corona betroffen. Ein italienisc­her Priester hat rund die Hälfte der Seminarist­en angesteckt.

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