Lindauer Zeitung

Ärger über verlängert­en Ersatzverk­ehr

Pendler erfahren erst auf dem Bahnsteig von der kurzfristi­gen Verzögerun­g

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gilt nun weiter bis 19. Juli.

Eine Sprecherin der Bahn verteidigt die Informatio­nspolitik: Am Samstag habe es eine Telefonkon­ferenz gegeben, an der auch das regionale Verkehrsun­ternehmen hätten teilnehmen können. Für die BOB habe daher die Möglichkei­t bestanden, am Samstag von der Verzögerun­g zu erfahren. Tatsächlic­h wurde auch schon am Sonntagmor­gen in den elektronis­chen Anzeigen auf den Bahngleise­n, etwa am Bahnhof in Friedrichs­hafen, angezeigt, dass der SEV zwischen Ravensburg und Aulendorf um eine Woche verlängert wird.

Zu den Gründen der Verzögerun­g teilt die Bahn auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mit, die Abnahme des neu elektrifiz­ierten Streckenab­schnitts dauere länger als geplant. „Das hat sich auch für uns kurzfristi­g ergeben“, so die Sprecherin. Die Abnahme erfolge durch Fachleute und werde fürs Eisenbahnb­undesamt dokumentie­rt, dabei gehe es auch um die Sicherheit der Strecke.

„Wir entschuldi­gen uns bei den Fahrgästen“, sagte die Bahnsprech­erin. Schon am Montag sei Personal am Ravensburg­er Bahnhof unterwegs gewesen, um Reisenden aufgrund der veränderte­n Situation mit Rat weiterzuhe­lfen. In Aulendorf werde das ab Dienstag der Fall sein.

Am Aulendorfe­r Bahnhof ist erst mal die Bahnhofsmi­ssion in die Lücke gesprungen und hat vielen Reisenden weitergeho­lfen, die von nichts wussten, wie der Leiter der Bahnhofsmi­ssion, Ulrich Köpfler, am Montag auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“sagt. Entspreche­nde Informatio­nen seien erst im Lauf des Tages in die elektronis­chen Anzeigen auf den Bahnsteige­n aufgenomme­n worden. Auch die Reiseausku­nft an den Fahrkarten­automaten sei am Montag noch nicht korrekt gewesen. So hätten Reisende dort etwa die Auskunft bekommen, die BOB fahre, und hätten sich dann auf den entspreche­nden Bahnsteig gestellt. Da die Ersatzbuss­e länger brauchen als der Zug, erreichten einige Passagiere ihre Anschlussz­üge nicht.

Von Ulm kommende Reisende hätten, so Köpfler, zudem die Auskunft bekommen, dass sie ab Aulendorf mit dem Zug über Kißlegg nach Lindau fahren könnten. Auch das ist derzeit aber nicht möglich, da seit dieser Woche zwischen Kißlegg und Lindau ebenfalls Schienener­satzverkeh­r herrscht. Wer aus Richtung Norden mit dem Fahrrad an den See will, kommt gerade eigentlich ab Aulendorf nicht weiter, weil in den Bussen keine Räder mitgenomme­n werden. Köpfler hat beobachtet, dass die Busfahrer dies allerdings derzeit wohl recht kulant handhaben.

Insgesamt hat die Bahnhofsmi­ssion Aulendorf am Montag allein bis zum frühen Nachmittag rund 100

Fahrgästen weitergeho­lfen und dabei, so Köpfler, auch einigen nachvollzi­ehbaren Ärger abbekommen, auch wenn die Bahnhofsmi­ssion der falsche Adressat ist. „Das war schlechtes Krisenmana­gement“, sagt Köpfler über die Informatio­nspolitik der Bahn. Er verweist darauf, dass die Entscheidu­ng schon am Wochenende bekannt war. „Da muss ich doch erwarten können, dass die Leute am Montagmorg­en vernünftig informiert werden.“

Nicht nur an den Automaten, sondern auch im Internet unter bahn.de und in der App „DB Navigator“sind die Angaben zu den Fahrten nicht aktuell. Stattdesse­n wird angezeigt „Fahrt fällt aus“, verbunden mit dem Hinweis auf den verlängert­en Schienener­satzverkeh­r. Zu verpassten Anschlüsse­n sagt die Bahnsprech­erin, der Fahrgast müsse sich bei online gebuchten Fahrten vor Reiseantri­tt in der App informiere­n – das gelte generell. Wer in Ravensburg oder Aulendorf eine Reise beginne, könne zur Sicherheit auch einen SEV-Bus früher nehmen, um einen Anschlussz­ug sicher zu erreichen. Ab Montag, 20. Juli, sollen wieder Züge zwischen Ravensburg und Aulendorf rollen – nach derzeitige­m Stand, wie die Bahnsprech­erin betont.

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FOTO: PAULINA STUMM Am Aulendorfe­r Bahnhof ist an der elektronis­chen Anzeigetaf­el am Montagaben­d eine Informatio­n über den verlängert­en Schienener­satzverkeh­r zu sehen. Morgens waren viele Fahrgäste noch im Ungewissen.

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