Sofort wieder auf Weltklasseniveau
Nur ein Defekt verhindert Topplatzierung für Mountainbiker Daniel Geismayr im Engadin
- Mountainbiker Daniel Geismayr vom Team Centurion Vaude aus Meckenbeuren und Ravensburg hat beim ersten Rennen nach langer Corona-Pause eine Podiumsplatzierung im Gesamtklassement klar verpasst. Verantwortlich dafür war ein Defekt auf der zweiten Etappe des Engadin-Marathons. Geismayrs Leistungen an den beiden anderen Tagen zeigten dafür sofort wieder sein Weltklasseniveau.
Die Erleichterung über die drei Tage im Engadin waren CenturionVaude-Teamchef Richard Dämpfle mit jedem Wort anzumerken: „Nach der langen rennfreien Zeit wieder auf dem Niveau der Weltklasse zurückzukommen, war sehr wichtig für uns und unsere Sponsoren. Das zeigt, dass der Weg und das Training passen.“Lange Monate hatten er und die Fahrer abwarten müssen, die monotone Vorbereitung zog und zog sich wegen der andauernden CoronaKrise. Als dann am vergangenen Wochenende mit dem dreitägigen Engadin-Marathon endlich wieder ein großer Wettkampf anstand, war da einerseits Vorfreude, andererseits aber auch die Ungewissheit. Wie würde die Form sein? Fazit: sehr gut. Eigentlich.
Philip Handl wurde Gesamt-14., Geismayr landete einen Platz dahinter, Vinzent Dorn erreichte Rang 28. Und das in einem Feld, in dem nahezu alles vertreten war, was Rang und Namen in der Branche hat. Es fehlte einzig die Topplatzierung im Gesamtklassement. Die war eigentlich für den 30-jährigen Geismayr reserviert. Am Freitag sah es gleich gut aus für den Österreicher im Landesmeistertrikot. Platz drei sprang heraus, 22 Sekunden nach Tagessieger Simon Vitzthum aus der Schweiz kam er ins Ziel. Alles okay also.
Einen Tag später war nichts mehr okay. Fast 33 Minuten verlor Geismayr durch einen Defekt auf Vitzthum – und damit alle Chancen auf eine vordere Platzierung im Gesamtklassement. Der Sattel am Mountainbike des Österreichers rutschte irreparabel in eine so tiefe Position, dass an effektives Treten nicht mehr zu denken war. Geismayr musste auf Teamkollege Dorn warten und mit dessen Bike die Verfolgung aufnehmen. An eine vordere Platzierung war freilich nicht mehr zu denken.
Auf der Schlussetappe zeigte Geismayr, mit einer Portion Wut im Bauch, noch einmal, dass ganz viel Qualität in ihm steckt. Seinen Antritt konterten die Konkurrenten, die in ihm keine Gefahr mehr in der Frage um den Gesamtsieg sahen, nicht. Und Geismayr nutzte die Chance. 1:59 Minuten vor Vitzthum erreichte er als Sieger das Ziel. Geismayr zu seiner Leistung: „Ich wollte heute
„Ich wollte heute unbedingt noch mal zeigen, was ich kann.“
Topfahrer Daniel Geismayr
unbedingt noch mal zeigen, was ich kann und was geht.“Das gelang dem Vorarlberger bestens: „Im langen Anstieg konnte ich meinen Rhythmus fahren.“Er habe sich selbst „wie im Tunnel“gefühlt hinauf zum Silvretta-Pass: „Es war bestimmt von Vorteil, die engen Spitzkehren alleine hochzufahren. Dort war es relativ steil und rutschig. Wenn einer einen Fehler macht, müssen alle absteigen.“Nach 2:56,36 Stunden erreichte er die Ziellinie – fast 40 Minuten schneller als vom Veranstalter vorab als Siegerzeit angenommen.
Mit Platz 15 im Gesamtklassement blieb Geismayr trotzdem deutlich hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Er musste sogar Teamkollege Handl den Vortritt lassen, der mit gleichmäßigen Tagesleistungen (Plätze 14, 13 und 16) auf den 14. Gesamtrang fuhr. Das Gesamtergebnis der drei Centurion-Vaude-Männer komplettierte Dorn auf Rang 28. Für Spitzenfahrerin Stefanie Dohrn, auf der ersten Etappe noch als Zweite im Ziel, endete die Fahrt nach einem Defekt am Schaltwerk sogar vorzeitig.