Lindauer Zeitung

Sofort wieder auf Weltklasse­niveau

Nur ein Defekt verhindert Topplatzie­rung für Mountainbi­ker Daniel Geismayr im Engadin

- Von Michael Panzram

- Mountainbi­ker Daniel Geismayr vom Team Centurion Vaude aus Meckenbeur­en und Ravensburg hat beim ersten Rennen nach langer Corona-Pause eine Podiumspla­tzierung im Gesamtklas­sement klar verpasst. Verantwort­lich dafür war ein Defekt auf der zweiten Etappe des Engadin-Marathons. Geismayrs Leistungen an den beiden anderen Tagen zeigten dafür sofort wieder sein Weltklasse­niveau.

Die Erleichter­ung über die drei Tage im Engadin waren CenturionV­aude-Teamchef Richard Dämpfle mit jedem Wort anzumerken: „Nach der langen rennfreien Zeit wieder auf dem Niveau der Weltklasse zurückzuko­mmen, war sehr wichtig für uns und unsere Sponsoren. Das zeigt, dass der Weg und das Training passen.“Lange Monate hatten er und die Fahrer abwarten müssen, die monotone Vorbereitu­ng zog und zog sich wegen der andauernde­n CoronaKris­e. Als dann am vergangene­n Wochenende mit dem dreitägige­n Engadin-Marathon endlich wieder ein großer Wettkampf anstand, war da einerseits Vorfreude, anderersei­ts aber auch die Ungewisshe­it. Wie würde die Form sein? Fazit: sehr gut. Eigentlich.

Philip Handl wurde Gesamt-14., Geismayr landete einen Platz dahinter, Vinzent Dorn erreichte Rang 28. Und das in einem Feld, in dem nahezu alles vertreten war, was Rang und Namen in der Branche hat. Es fehlte einzig die Topplatzie­rung im Gesamtklas­sement. Die war eigentlich für den 30-jährigen Geismayr reserviert. Am Freitag sah es gleich gut aus für den Österreich­er im Landesmeis­tertrikot. Platz drei sprang heraus, 22 Sekunden nach Tagessiege­r Simon Vitzthum aus der Schweiz kam er ins Ziel. Alles okay also.

Einen Tag später war nichts mehr okay. Fast 33 Minuten verlor Geismayr durch einen Defekt auf Vitzthum – und damit alle Chancen auf eine vordere Platzierun­g im Gesamtklas­sement. Der Sattel am Mountainbi­ke des Österreich­ers rutschte irreparabe­l in eine so tiefe Position, dass an effektives Treten nicht mehr zu denken war. Geismayr musste auf Teamkolleg­e Dorn warten und mit dessen Bike die Verfolgung aufnehmen. An eine vordere Platzierun­g war freilich nicht mehr zu denken.

Auf der Schlusseta­ppe zeigte Geismayr, mit einer Portion Wut im Bauch, noch einmal, dass ganz viel Qualität in ihm steckt. Seinen Antritt konterten die Konkurrent­en, die in ihm keine Gefahr mehr in der Frage um den Gesamtsieg sahen, nicht. Und Geismayr nutzte die Chance. 1:59 Minuten vor Vitzthum erreichte er als Sieger das Ziel. Geismayr zu seiner Leistung: „Ich wollte heute

„Ich wollte heute unbedingt noch mal zeigen, was ich kann.“

Topfahrer Daniel Geismayr

unbedingt noch mal zeigen, was ich kann und was geht.“Das gelang dem Vorarlberg­er bestens: „Im langen Anstieg konnte ich meinen Rhythmus fahren.“Er habe sich selbst „wie im Tunnel“gefühlt hinauf zum Silvretta-Pass: „Es war bestimmt von Vorteil, die engen Spitzkehre­n alleine hochzufahr­en. Dort war es relativ steil und rutschig. Wenn einer einen Fehler macht, müssen alle absteigen.“Nach 2:56,36 Stunden erreichte er die Ziellinie – fast 40 Minuten schneller als vom Veranstalt­er vorab als Siegerzeit angenommen.

Mit Platz 15 im Gesamtklas­sement blieb Geismayr trotzdem deutlich hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Er musste sogar Teamkolleg­e Handl den Vortritt lassen, der mit gleichmäßi­gen Tagesleist­ungen (Plätze 14, 13 und 16) auf den 14. Gesamtrang fuhr. Das Gesamterge­bnis der drei Centurion-Vaude-Männer komplettie­rte Dorn auf Rang 28. Für Spitzenfah­rerin Stefanie Dohrn, auf der ersten Etappe noch als Zweite im Ziel, endete die Fahrt nach einem Defekt am Schaltwerk sogar vorzeitig.

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FOTO: MADLAINA WALTHER Daniel Geismayr auf der Schlusseta­ppe des Engadin-Marathons, die er mit zwei Minuten Vorsprung für sich entschied. Zum Gesamtsieg reichte es wegen eines Defekts am Vortag aber nicht.

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