Lindauer Zeitung

Dilettanti­sche Konzepte

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Zum Bericht „Ab Mittag sind die Parkplätze der Insel voll“, LZ vom 8. Juli: Ach nee, die Besucher, welche von außerhalb nach Lindau kommen wollen, sind von den dilettanti­schen Parkraumko­nzepten von Verwaltung und Stadtrat nicht angetan, wie es sich diese vorgestell­t hatten? Wer hätte das gedacht? Wie weltfremd und ideologisc­h verblendet muss man eigentlich sein, um sich so etwas auszudenke­n und dann als Ei des Kolumbus auch noch umzusetzen? Anstatt die Beschilder­ungen zu ändern, um die Autofahrer noch mehr zu verwirren, wäre es doch günstiger, an den Zufahrtstr­aßen große Banner aufzuhänge­n „Tagesgäste in Lindau unerwünsch­t!“. Dann können diese gleich nach Bregenz oder an andere Orte am See weiterfahr­en, wo sie mit offenen Armen empfangen werden.

Auf den Gedanken, dass Radfahrer, welche von Lindau zu einer Seeumrundu­ng aufbrechen, auch in Lindau vielleicht übernachte­n, essen gehen oder einkaufen wollen, scheint die Verwaltung auch nicht zu kommen. Egal, ist ja nicht ihr Geld, das verdient werden muss.

Nachdem die Wohnmobile von der Blauwiese vertrieben wurden, trotz bestehende­r Sanitärein­richtungen, ist es wirklich verwunderl­ich, dass diese sich anderweiti­g einen Stellplatz suchen? Wie wäre es, wenn man in der Ladestraße einen Toilettenw­agen aufstellen würde? Nur so ein Gedanke!

Die Aussage von Frau Bohnert, dass die Parkplatzn­ot der Anwohner der Hinteren Insel wohl doch nicht so groß sei, lässt sich an Unverfrore­nheit kaum überbieten. Sie scheint wohl zu übersehen, dass viele der dortigen Bewohner in Sozialwohn­ungen leben und kaum das Geld haben, monatlich 120 Euro für einen Parkplatz auszugeben – die Kosten für eine Jahreskart­e auf dem aufgelasse­nen P5 lagen übrigens bei 60 Euro – auf dem im Frühjahr die Autos mit klebrigen Kastanienb­lüten dekoriert werden, im Herbst die Kastanien auf die Autodächer knallen und im Winter die Autos aus dem Schnee geschaufel­t werden müssen.

Es wäre wirklich an der Zeit, dass Verwaltung und Stadtrat sich darauf besinnen, dass sie für die Bürger und nicht gegen diese handeln sollten. Fritz Eckerlein, Lindau

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