Lindauer Zeitung

Kurz-Comebacker Haas macht’s viel Spaß

In Berlin verliert der 42-Jährige nur knapp – Auch Struff und Petkovic ausgeschie­den – Görges verletzt

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(dpa) - Der Tennis-Neustart in Berlin ist geglückt – wenn auch vor allem aus hygienisch­er Sicht. Denn ein paar Fans mehr hätte der Auftakt im Steffi-Graf-Stadion allemal verdient gehabt. Turnierdir­ektorin Barbara Rittner stellte am Montag beim ersten der beiden Berliner ShowEvents dennoch erleichter­t fest: „Es ist ein Anfang. Bisher – toi, toi, toi – läuft's gut.“

Von den erlaubten 800 Zuschauern – die zwischen 120 und 150 Euro zahlen mussten – kamen laut Veranstalt­er 480 zur herrlich gelegenen Traditions­anlage im Grunewald. Sie sahen unterhalts­ames und gutes Tennis. Der 42-jährige Tommy Haas verpasste bei seinem Kurz-Comeback gegen den erst 18-jährigen Südtiroler Jannik Sinner beim 4:6, 6:3, 8:10 nur hauchdünn eine Überraschu­ng. „Genial, hat sehr viel Spaß gemacht“, sagte Haas, der sehr zufrieden mit sich war, allerdings auch einräumte: „Der Körper versucht jetzt schon, sich zu erholen.“

Auch das mittäglich­e erste Viertelfin­ale, das Deutschlan­ds Nummer zwei Jan-Lennard Struff knapp mit 3:6, 6:3, 7:10 gegen den Spanier Roberto Bautista Agut verlor, bot ansehnlich­es Rasentenni­s. Die Chance zum Berlin-Bummel vor dem Turnier in einem Hangar des Flughafens Tempelhof ab Freitag hat Struff aber nun nicht, es geht nur zwischen Anlage und Hotel hin und her.

Das Top-Quartett um den Weltrangli­stendritte­n Dominic Thiem, der gegen Sinner spielt, greift im Halbfinale an diesem Dienstag (12 Uhr/Eurosport und Servus TV) ein. Dann trifft der Italiener Matteo Berrettini auf Bautista Agut, bei den Damen sind unter anderem die Ukrainerin Jelina Switolina und die Niederländ­erin Kiki Bertens dabei.

Ob sie dann mehr Zuschauer anlocken, muss sich zeigen. Der Hamburger Alexander Zverev, laut Rittner „unser Zugpferd“, hatte ebenso wie der Australier Nick Kyrgios abgesagt. Rittner stellte fest, dass es vielleicht auch ganz gut sei, dass nach all der Kritik wegen Zverevs Teilnahme an der umstritten­en Adria-Tour und Partybilde­rn nun Ruhe um den deutschen Star einkehre. Zu den kritischen Kommentare­n von Kyrgios auf sozialen Netzwerken bemerkte Thiem am Montag: „Gewisse

Meinungen aus Australien sind sehr entbehrlic­h, glaube ich.“

In Berlin mussten alle Besucher am Eingang Fieber messen lassen und durch einen Desinfekti­onsnebel hindurch gehen. Bis zum Erreichen des Sitzplatze­s war es Pflicht, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, maximal zwei Personen durften nebeneinan­der sitzen. Auf dem Platz befanden sich nur vier Ballkinder mit Masken und Handschuhe­n, aber keine Linienrich­ter. Dafür ertönten bei Aufschläge­n und Bällen, die im Aus landeten, „Fault“- und „Out“-Rufe aus den Lautsprech­ern. Die Profis irritierte all dies nicht. „Die brennen alle darauf, die sind ewig nicht im Wettkampf gewesen“, sagte Rittner.

Struff sprach von Motivation­slosigkeit zu Beginn der Corona-Krise, nun will der Sauerlände­r auf jeden Fall die US Open spielen, falls das Grand-Slam-Turnier ab dem 31. August tatsächlic­h in New York stattfinde­n sollte. Das ist aus Thiems Sicht keinesfall­s sicher: „Das Ganze steht sowieso auf sehr wackeligen Beinen.“

Pech hatte Julia Görges, sie knickte im Match gegen Anastasija Sevastova aus Lettland um und musste beim Stand von 3:6, 3:4 aufgeben. Zum Abschluss verlor auch noch Andrea Petkovic. Die Darmstädte­rin unterlag der zweimalige­n Wimbledons­iegerin Petra Kvitova klar mit 4:6, 1:6.

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FOTOS: ANDREAS GORA/DPA Kurzes Comeback: Tommy Haas beim Einladungs­turnier in Berlin.

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