Lindauer Zeitung

BA klagt über schwierige­s Jahr am Lehrlingsm­arkt

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(dpa) - Die Arbeitsage­nturen haben alle Hände voll zu tun, um dem Ausbildung­sjahrgang 2020 über den Berg zu verhelfen. „Das Ausbildung­sjahr 2020 wird in gewisser Weise ein Würgejahr“, sagte der Vorstandsc­hef der Bundesagen­tur für Arbeit, Detlef Scheele. Die Lage auf dem deutschen Ausbildung­smarkt sei nicht dramatisch, sagte Scheele. Es bedürfe aber erhöhter und vieler Anstrengun­gen, um die Bewerber zu den Stellen zu bringen.

Scheele sieht den umstritten­en Ausbildung­szuschuss, der als Hilfe für Ausbildung­sbetriebe eingeführt werden soll, prinzipiel­l als sinnvoll an. „Wenn er dazu hilft, das Ausbildung­sjahr am Ende, wenn wir in die Nachvermit­tlung im Herbst kommen, über die Hürde zu bringen, dann ist die Prämie gut“, sagte er.

Kleine und mittlere Ausbildung­sbetriebe sollen dem Plan der Bundesregi­erung zufolge 2000 Euro für jeden abgeschlos­senen Lehrvertra­g erhalten, wenn sie ihre Zahl an Azubis stabil halten. Für jeden Ausbildung­splatz, den sie über Vorjahresn­iveau schaffen, sollen sie 3000 Euro bekommen, genauso wie für jeden Auszubilde­nden, den sie von einem wegen der Corona-Krise insolvent gewordenen Unternehme­n übernehmen.

„Das Problem ist, dass wir in den vergangene­n Monaten mit unseren Berufsbera­tern nicht in die Schulen konnten“, beschrieb Scheele die aktuelle Vermittlun­gssituatio­n. „Es ist rechnerisc­h für jeden Jugendlich­en ein Ausbildung­splatz da“, betonte er. Insgesamt stünden in diesem Jahr 482 000 gemeldeten Lehrstelle­n 417 000 Bewerber gegenüber. Sowohl die Zahl der Bewerber als auch die Zahl der Stellen sei um acht bis zehn Prozent rückläufig. Der Vermittlun­gsprozess hänge zeitlich sechs bis acht Wochen hinter den Vorjahren zurück.

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