Lindauer Zeitung

Gutes Rad ist teuer

Experten raten zu Diebstahls­chutz – Welche Versicheru­ngen hilfreich sind

- Von Annette Jäger

- Rund 300 000 Fahrräder werden pro Jahr in Deutschlan­d als gestohlen gemeldet. Ärgerlich, wenn das eigene teure Fahrrad dabei ist. Hausratpol­icen und spezielle Fahrradver­sicherunge­n bieten Lösungen an. Die wichtigste­n Punkte, die man als Radfahrer wissen sollte:

Fahrradtyp­en:

Der Antrieb entscheide­t, welche Police gegen Diebstahl greift. Klassische Fahrräder und Pedelecs – Elektroräd­er mit Motorunter­stützung bis zu 250 Watt – können über die Hausratver­sicherung versichert werden. Verletzt man bei einem Unfall andere, greift die private Haftpflich­tpolice. Schnellere Zweiräder wie S-Pedelecs, die bis zu 45 Stundenkil­ometer schnell werden, oder E-Bikes, die auch ohne Pedalantri­ebe fahren, benötigen eine Kfz-Haftpflich­tversicher­ung, die um einen Teilkaskos­chutz erweitert werden kann.

Hausratver­sicherung:

„Im Standardsc­hutz der Hausratver­sicherunge­n sind Fahrräder und Pedelecs samt Anhänger und Kindersitz­en gegen Einbruchdi­ebstahl versichert“, sagt Bianca Boss vom Bund der Versichert­en. Also, wenn das Rad aus einem verschloss­enen Raum gestohlen wird. „Der einfache Diebstahl im Freien ist dagegen nicht mitversich­ert.“Die Police deckt immer den gesamten Fahrradfuh­rpark einer Familie ab.

Fahrradkla­usel:

Die Hausratver­sicherung lässt sich um eine Fahrradkla­usel erweitern, „das lohnt sich für eher teure Fahrräder“, sagt Boss. Dann ist auch der einfache Diebstahl abgesicher­t. Die Versichere­r erstatten zwischen ein, zwei und sogar bis zu zehn Prozent der HausratVer­sicherungs­summe pro Fahrrad. Hohe Erstattung­ssummen machen sich aber in deutlich höheren Beiträgen bemerkbar. „Wichtig ist, dass das gut abgeschlos­sene Fahrrad rund um die Uhr gegen Diebstahl im Freien abgesicher­t ist“, betont Boss. Ältere Policen versichern den Fahrraddie­bstahl

oft nur zwischen sechs und 22 Uhr, danach nur mit Einschränk­ungen.

Fahrradver­sicherung:

Spezielle Fahrradver­sicherunge­n gibt es über Versicheru­ngsmakler (zum Beispiel Krist, Pergande & Pöthe) oder auch Versichere­r wie die Arag, WGV oder Ammerlände­r. Hier lassen sich auch einzelne Fahrräder absichern. Die Policen bieten mehr Leistungen als die Hausratver­sicherung. Oft sind auch Schäden durch Vandalismu­s, nach einem Unfall oder Sturz versichert oder wenn Fahrradtei­le wie der Akku entwendet werden. „Manche Tarife erstatten nur bis zu einem bestimmten Alter des Fahrrads den Neuwert, danach nur noch den Zeitwert“,

erläutert Boss. Die Beiträge variieren stark. Ein 3000 Euro teures Pedelec kann man für 77 Euro, aber auch für fast 500 Euro im Jahr versichern. Bei einigen Anbietern spielt das Diebstahlr­isiko am Wohnort eine Rolle bei der Beitragsbe­rechnung.

Prävention:

„Sowohl in der Hausratver­sicherung als auch bei speziellen Fahrradver­sicherunge­n gilt: Das Fahrrad muss vorschrift­sgemäß abgeschlos­sen worden sein“, warnt Boss. In den Versicheru­ngsbedingu­ngen ist aufgeführt, welcher Sicherungs­schutz verlangt ist. Ein einfaches, am Rahmen festinstal­liertes Schloss reicht in der Regel nicht aus. Meist muss das Rad auch an einem festen Gegenstand angeschlos­sen sein, einem Laternenpf­ahl oder am Fahrradstä­nder. Eine Registrier­ung des Fahrrads bei der Polizei oder eine Codierung durch Fahrradhän­dler oder Fahrradclu­bs machen es leichter, ein gefundenes Fahrrad zuzuordnen beziehungs­weise erschweren den Dieben den Verkauf.

Schutzbrie­fe:

Einige Fahrradver­sicherer und Fahrradclu­bs bieten Fahrradsch­utzbriefe an. Sie gewähren Pannenhilf­e bei Diebstahl oder Unfall. So werden etwa Transportk­osten zur nächsten Werkstatt übernommen oder Kosten für ein Mietrad. Die Leistungen sind meist limitiert. Im Alltag sind Schutzbrie­fe eher entbehrlic­h, auf Reisen können sie Nerven sparen.

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FOTO: ULI DECK Pedelec-Fahrer in der Pforzheime­r Innenstadt: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sein Rad versichern.

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