Motorradfahrer stürzt in Rohrachschlucht
Zweiradfahrer kommt auf der Alpenstraße B 308 von der Fahrbahn ab und fällt über die Leitplanke
- Der Blick über die Leitplanke verheißt nichts Gutes: dichtes Geäst, Büsche und der freie Blick nach unten – auf das abfallende Gelände. Zwischen ebendiesen Ästen am Rande der B 308 bargen am Dienstagnachmittag Rettungskräfte einen verunglückten Motorradfahrer. Über die Leitplanke hinaus katapultierte es den Mann, der auf der serpentinenartigen Alpenstraße von Scheidegg in Richtung Lindau unterwegs war. In der engen Kurve „Kehre 5“stürzte er in die Rohrachschlucht. „Es wäre ein Wunder, wenn er das überlebt“, sagt ein Fahrer, der darauf wartet, dass es weitergeht. Aber der Biker hatte Glück im Unglück: Nach ersten Erkenntnissen zog er sich eine Verletzung am Bein zu.
„Wir haben es hier mit einem extrem unwegsamen Gelände zu tun. Die Rettung gestaltet sich schwierig“, sagt Kreisbrandrat Wolfgang Endres. Er steht zwischen Rettungswagen und Feuerwehrautos, die kreuz und quer verteilt auf der Alpenstraße stehen. Die insgesamt 450 Kilometer lange Panoramatour zwischen Bodensee und Königssee entlang der Bayerischen Alpen gilt als eine der schönsten Bundesstraßen in Deutschland und ist nicht nur bei Motorradfahrern sehr beliebt.
Davon ist an diesen Nachmittag nicht viel zu spüren. Konzentriert arbeiten die Feuerwehren Lindenberg, Scheidegg und Niederstaufen, um den verunglückten Motorradfahrer zu bergen. Den Blick stets nach unten gerichtet. „Die Feuerwehr Lindenberg ist dafür mit der Drehleiter ausgerückt“, sagt Endres und deutet hinüber zu seinen Kollegen. Die Leiter ist ausgefahren. Jedoch
nicht wie sonst üblich nach oben. Sie ist nach unten ausgerichtet – in Richtung der Schlucht.
Mithilfe eines Seils und einer Trage wird der Mann schließlich geborgen. Mit wenigen Handgriffen wird der Motorradfahrer über die Leitplanke gehoben. Rettungskräfte schirmen ihn ab. Wenig später kommt die Nachricht aus der Pressestelle der Polizei: „Der Mann hat sich ein Bein gebrochen.“Er sei alleinbeteiligt gestürzt, sagt ein Pressesprecher. Die B 308 war während der Zeit der Bergung komplett gesperrt. Ab dem Kreisverkehr bei Scheidegg wurden die Autofahrer umgeleitet.
„Wir stehen seit 40 Minuten hier“, sagt ein Mann, der mit seiner Frau im Wohnmobil unterwegs ist. „Unglaublich“, ergänzt seine Frau und schüttelt den Kopf. „Der muss ja schnell unterwegs gewesen sein.“Autofahrer hatten den Unfall beobachtet und gemeldet. „Da es sich hier um unwegsames Gelände handelt, sind neben dem Rettungsdienst auch die Feuerwehren mit ausgerückt“, sagt Endres. Etwa 33 Mann waren im Einsatz. Über eine halbe Stunde benötigten sie, den Mann zu retten.