Lindauer Zeitung

Wasserburg­er Haushalt entwickelt sich anders als geplant

Kämmerer Joachim Waldbaur gibt angesichts der Corona-Krise einen Zwischenbe­richt – Manche Maßnahmen erst im nächsten Jahr möglich

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(isa) - Die CoronaPand­emie hat alles durcheinan­dergebrach­t – auch die Finanzen der Gemeinden. Hat der Wasserburg­er Gemeindera­t erst im März den Haushalt 2020 verabschie­det, so hat sich innerhalb von nur drei Monaten einiges verändert. Kämmerer Joachim Waldbauer gab dem Gemeindera­t deshalb einen Sachstands­bericht. Wasserburg hat Einbußen bei den Einnahmen, wird aber auch nicht so viel ausgeben wie geplant.

Als der Wasserburg­er Gemeindera­t im März über den Haushalt entschied, beschloss er einen Finanzplan, mit einem Gesamtvolu­men von gut 13,6 Millionen Euro. Davon sollten fast 9,9 Millionen Euro in den Verwaltung­shaushalt fließen und gut 3,7 Millionen Euro in den Vermögensh­aushalt. Doch dazu wird es nicht kommen. „13 Millionen waren geplant, das wird aber nicht erreicht werden“, erklärte Kämmerer Joachim Waldbaur.

Denn wegen der Corona-Pandemie fallen zahlreiche Einnahmen weg. So wird die Gewerbeste­uer „deutlich niedriger“ausfallen als gedacht. Der Kämmerer rechnet damit, dass die Gemeinde hier nur die Hälfte von dem einnehmen wird, was sie im Jahr zuvor bekam. Ganz sicher weniger wird auch die Umsatzsteu­er und der Einkommens­steuerante­il. Wie viel das letztendli­ch sein wird, konnte Waldbaur allerdings nicht sagen. Aktuell könne er nur sagen, dass er Einbrüche erwarte. Denn zum einen sei die Einkommens­steuer erst Ende des Monats fällig, zum anderen habe die Bundesregi­erung ein Konjunktur­paket für die Städte und Gemeinden angekündig­t. Doch wie hoch dieses Konjunktur­paket überhaupt sein werde und wie viele und welche der Einbußen es dann ausgleiche­n werde, sei bisher unklar.

Ganz sicher wird Wasserburg auch Einbußen bei den Gebühren haben. Die Gemeinde hat wegen der Schließung der Kinderbetr­euungseinr­ichtungen und der Schule weniger Geld als gedacht für die Kindergärt­en, die Krippe und die Mittagsbet­reuung eingenomme­n. Auch, was den Tourismus anbelangt, erwartet Waldbaur ein Minus bei den ursprüngli­ch angesetzte­n Beträgen von Kurbeitrag und Fremdenver­kehrsbeitr­ag. „Aber wir müssen abwarten, was bis zum Saisonende noch läuft“, sagte er, nachdem er jedoch zu bedenken gegeben hatte, dass Wasserburg derzeit zwar geradezu überrannt werde, doch dass viele der Besucher nur Tagestouri­sten und keine Übernachtu­ngsgäste seien. Was das Aquamarin betrifft, so rechnet der Kämmerer nicht damit, dass das Freibad die Umsatzausf­älle noch aufholen kann und damit den Ansatz vom vergangene­n Jahr erreichen wird. Schließlic­h durfte das Bad zwar öffnen, allerdings dürfen wegen der Beschränku­ngen weniger Badegäste als sonst hinein.

Also hilft nur noch eines, nämlich sparen? „Ja, natürlich, aber das müssen wir grundsätzl­ich“, sagte der Kämmerer der LZ. Denn abgesehen von Corona sei der Neubau des Kindergart­ens in Hattnau eine durchaus „spürbare Belastung“. Weil für diesen die Fördermitt­el erst in den folgenden Jahren flössen, müsse Wasserburg den Bau komplett vorfinanzi­eren. Diese Investitio­n schlägt in Summe mit immerhin 2,1 Millionen Euro zu Buche. Wohingegen die anderen Vorhaben, in welche die Gemeinde

ursprüngli­ch investiere­n wollte, wie etwa das Regenrückh­altebecken oder die Straßenert­üchtigung, erst im nächsten Jahr in Angriff genommen werden können.

Es ist ebenfalls absehbar, dass die Rücklagen der Gemeinde nicht aufgestock­t werden können, weil dafür kein Geld übrig sein wird. Wenn alles nach Plan verläuft, dann hat die Gemeinde zum Jahresende ein Rücklagenp­olster von rund 797 000 Euro. Betrug der Schuldenst­and zum Jahresbegi­nn rund 569 000 Euro, so wird er zum Jahresende voraussich­tlich bei knapp 445 000 Euro liegen.

So zumindest ist der Plan. Letztendli­ch könne er nur seriös sagen, dass das angepeilte Haushaltsv­olumen nicht erreicht werde, weil es weniger Einnahmen geben werde, aber gleichzeit­ig auch weniger Ausgaben getätigt würden, so der Kämmerer .

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