Lindauer Zeitung

WFV führt Meister- und Abstiegsru­nde ein

Landesliga IV und Bezirkslig­a Bodensee spielen mit neuem Saisonmodu­s

- Von Martin Deck und Michael Panzram

- Der Württember­gische Fußballver­band (WFV) hat auf die übergroßen Landes- und Bezirkslig­en mit einer verkürzten Saison reagiert. Wie der WFV am Dienstag mitteilte, wird es ausnahmswe­ise eine Meister- und Abstiegsru­nde geben – zumindest in der Landesliga IV und der Bezirkslig­a Bodensee. Dies hahe der WFV-Beirat am Montagaben­d in einer Videokonfe­renz beschlosse­n.

Nach Angaben des WFV findet in der Landesliga IV (Bezirke Bodensee, Donau, Riß, Zollern) sowie in der Bezirkslig­a Bodensee zunächst eine Einfachrun­de statt, im Anschluss werden Meisterrun­den (Play-offs) und Abstiegsru­nden (Play-downs) auch jeweils in Einfachrun­den gespielt. Für die Teilnahme an der Meisterrun­de qualifizie­ren sich die zehn bestplatzi­erten Mannschaft­en; an den Abstiegsru­nden nehmen alle übrigen Mannschaft­en teil. Die sei „der überwiegen­de Wunsch der Vereine“gewesen, teilte der Verband mit. Im südlichen Württember­g bestehe zudem die Gefahr eines strengen Winters, was für eine lange Saison mit 20 Mannschaft­en und 38 Spieltagen ein zusätzlich­es Risiko berge. Der geänderte Spielmodus führe zu einer Verkürzung auf 28 Spieltage.

WFV-Sprecher Heiner Baumeister verriet auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“, dass die nun beschlosse­ne Sonderrege­lung für die Landesliga IV und die Bezirkslig­a Bodensee in den Gremien durchaus kontrovers diskutiert wurde. „Das System hat Vorteile, aber auch Nachteile“, sagt er. „Am Ende gab der Wunsch der Vereine den Ausschlag.“11 der 20 Landesligi­sten hatten sich für ein Modell mit weniger Spielen ausgesproc­hen. Baumeister könnte sich durchaus vorstellen, dass der Modus künftig auch in anderen Staffeln zum Einsatz kommen könnte. „Das ist auf jeden Fall denkbar. Es geht jetzt vor allem darum, Erfahrunge­n zu sammeln und zu schauen, ob das System funktionie­rt.“Dass sich nach der Entscheidu­ng auch noch andere Staffeln schon zur kommenden Saison für ein Modell wie in der Landesliga IV ausspreche­n, sei zwar möglich, aber nicht gewünscht. „Wir halten das normale Saisonmode­ll in den meisten Staffeln für machbar, auch wenn die Belastung deutlich größer sein wird“, sagt Baumeister.

Josef Kesenheime­r vom SV Kehlen freut sich über die Sonderlösu­ng in der Landesliga IV. Etwas überrascht sei er schon, dass der WFV diese genehmigt hat. „Aber unser Staffellei­ter hat sehr für diese Idee gekämpft. Dafür sind wir dankbar.“

Kesenheime­r hatte schon zuvor immer wieder betont, dass er eine Saison mit 38 Spieltagen plus Pokalspiel­e für nicht umsetzbar hält. „Wir sehen jetzt gerade im Moment, welchen

Aufwand es bedeutet Spiele unter Einhaltung aller Hygienevor­schriften zu organisier­en.“Auch glaubt er, dass die Pandemie, sollten die Infektions­zahlen ab Herbst wieder steigen, zu erneuten Problemen im Amateurfuß­ball führen könnte. Durch die zehn Spiele weniger erhofft er sich mehr Flexibilit­ät für mögliche Nachholspi­ele. Zudem könnte das neue Modell für zusätzlich Spannung sorgen – mit einer Ausnahme: „Für die Plätze fünf bis zehn geht es nach der Winterpaus­e dann halt nur noch um die goldene Ananas.“

Auch Ralf Wetzel ist zufrieden. „Die Abstiegsru­nde wird natürlich heftig“, sagt der Sportliche Leiter des SV Weingarten, der davon ausgehen muss, dass sich sein Team in dieser Gruppe, in der sieben bis acht von zehn Mannschaft­en absteigen werden, wiederfind­en wird. Nur weil es nach dem Abbruch der vorigen Saison keine Absteiger gab, hat der SV Weingarten die Klasse gehalten. Dennoch hatte sich auch der SVW für die jetzt getroffene Lösung ausgesproc­hen. „Es ist so einfach alles besser zu handhaben“, sagt Wetzel.

Auch Roman Hofgärtner, neuer Trainer des Bezirkslig­isten FC Leutkirch, ist ein klarer Fürspreche­r der verkürzten Saison. „Ich finde das gut. Das gibt uns auch ein bisschen Puffer, falls es einen Rückschlag gibt“, denkt er an das, was das Coronaviru­s im Frühjahr ausgelöst hatte. Das einzige Gegenargum­ent für ihn wäre, dass nun bei einem ungünstige­n Spieplan lukrative Heimspiele gegen interessan­te Gegner wegfallen könnten. Aber das sei zu verschmerz­en.

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FOTO: JOSEF KOPF Der Ball muss rollen: Am vergangene­n Wochenende fanden wieder die ersten Fußballspi­ele in der Region statt – wie hier das Bezirkspok­al-Viertelfin­ale zwischen dem FC Leutkirch und dem SC Unterzeil-Reichenhof­en.

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