Lindauer Zeitung

Eine Grundsatzf­rage

Wann können die Fans zurück in die Stadien? Seehofer macht Mut, Kretschman­n bremst

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(dpa/sz) - Es ist die derzeit wohl komplexest­e Thematik, die noch dazu spaltet wie kaum eine andere: Die Frage der Rückkehr von Fans in die Fußballsta­dien. Wann dürfen sie wieder? Wie viele überhaupt und wie müssen sie sich verhalten? Fragen über Fragen, bei denen es keine eindeutige­n Antworten gibt und wohl auch nie geben wird. So herrscht auch bei den Entscheide­rn weiter Uneinigkei­t. Während Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) die DFB-Pläne für ein Länderspie­l mit Zuschauern Anfang September in Stuttgart kritisch sieht, macht Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) den Fans Hoffnung. „Ich bin schon länger der Meinung, dass man in die Stadien wieder Zuschauer lassen kann – wenn es ein starkes Hygienekon­zept gibt“, sagte der in der Regierung für den Sport zuständige CSU-Politiker dem „Münchner Merkur“.

Seehofer vertraut dabei auf die Liga und den Verband. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auf die DFL und den DFB Verlass ist“, sagte er. „Im Herbst könnte das wieder anlaufen. Natürlich nicht mit einer ausverkauf­ten Arena, aber man kann sich Schritt für Schritt steigern. Das Virus schlägt dort zu, wo die Regeln nicht eingehalte­n werden.“

Die Bundesligi­sten, die die abgelaufen­e Saison wegen der Folgen der Corona-Pandemie noch in leeren Stadien beenden mussten, arbeiten aktuell an Plänen, um zur neuen Spielzeit zumindest wieder einen Teil ihrer Arenen mit Zuschauern füllen zu können. Für die Pläne des DFB, mithilfe von massenhaft­en Präventivt­ests beim Länderspie­l gegen Spanien Anfang September wieder Zuschauer in Stuttgart zuzulassen, hegt Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n jedoch gemischte Gefühle.

Ihm liege noch kein Konzept vor, sagte der Grünen-Politiker. Große Stadien an sich seien erstmal nicht das Problem. Es gebe ja auch Regelungen etwa für Messen. Da wäre mit einer begrenzten Anzahl von Besuchern sicher was möglich, sagte er. „Das Problem liegt wohl vielmehr bei den geballten Zu- und Abgängen mit den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln, das wird extrem schwierig zu regeln sein.“

Auf europäisch­er Ebene ist die Sachlage hingegen bereits klar. Hier gab es ein Machtwort: „Bis auf Weiteres werden keine Zuschauer zugelassen. Wir werden keine Risiken eingehen“, sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin. Die verbleiben­den Spiele in der Champions League und der Europa League werden im August ausgetrage­n. Bei den beiden Turnieren in Lissabon und Nordrhein-Westfalen wird vor leeren Rängen gespielt. Die Frage bleibt aber definitiv noch weitaus länger aktuell.

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FOTO: HETTRICH/IMAGO IMAGES Viele Fragen: Selbst wenn die Fans keine Tickets haben, könnten sie sich vor dem Stadion einfinden.

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