Lindauer Zeitung

„Bum Bum Bine“blickt ins Ungewisse

Tennisprof­i Sabine Lisicki hat viele Rückschläg­e hinnehmen müssen, denkt aber nicht ans Karriereen­de

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(dpa) Drei Niederlage­n an einem Tag? Für Sabine Lisicki kein großes Problem. Nach zahlreiche­n Verletzung­en und der Erkrankung an Pfeiffersc­hem Drüsenfieb­er ist die 30-Jährige froh, überhaupt wieder Tennis zu spielen. „Es ist toll, wieder auf dem Platz zu stehen. Das ist etwas, was ich sehr vermisst habe“, sagte Lisicki, die derzeit bei der World-Team-Tennis-Serie in den USA aktiv ist. Ihr letztes offizielle­s Match hat die ehemalige Wimbledon-Finalistin vor fast genau einem Jahr bei einem kleinen Turnier in Karlsruhe bestritten.

Schon bei dieser erneuten Erstrunden-Niederlage war Lisicki geschwächt von der Krankheit, die sie Ende September öffentlich machte: Pfeiffersc­hes Drüsenfieb­er – endlich hatte sie eine Erklärung dafür, warum sie bei ihrem erneuten Comeback-Versuch nicht voran kam. Gegen Ende des Jahres wähnte sich die Berlinerin dann wieder auf einem guten Weg, arbeitete in ihrer Wahlheimat Florida täglich an ihrer Rückkehr auf die WTA-Tour. Doch dann kam Corona und Lisicki wurde wieder jäh gestoppt. „Da ich in den USA war, war es mir leider nicht möglich, auf den Tennisplat­z zu gehen“, berichtete Lisicki. „Die Nick Bollettier­i Tennis Academy war seit März unter „full lockdown“, selbst die public courts waren zu, so hatte man nicht viele Möglichkei­ten.“Erst Anfang Juni machte die Tennis-Akademie des legendären US-Trainers Nick Bollettier­i wieder auf, seitdem hat auch Lisicki wieder einen Schläger in der Hand.

Doch weil sie wegen ihrer Krankheits

und Verletzung­sgeschicht­e in der Corona-Zeit „extrem vorsichtig“war, fängt Lisicki nun praktisch wieder von vorne an. „Nach so einer langen Phase im Lockdown muss man erstmal wieder eine Aufbauarbe­it absolviere­n“, sagte die einstige Nummer zwölf der Welt, die zu Beginn ihrer Karriere vollmundig verkündet hatte, die Nummer eins werden zu wollen.

Davon ist sie derzeit 594 Plätze weit entfernt und angesichts des dramatisch­en Absturzes in der Weltrangli­ste ist eine Planung schwer. Weil sie mit diesem Ranking bei Turnieren nicht einmal einen Platz in der Qualifikat­ion bekommt. „Ich habe ein „protected ranking“und werde dieses dann auch entspreche­nd nutzen“, sagte Lisicki über die Regelung, die lange verletzten Spielerinn­en eine bestimmte Anzahl an Wildcards für Turniere zugesteht.

Doch wegen der Coronaviru­sPandemie ist insgesamt völlig unklar, wie es auf der weltweiten Tour weitergeht. „Ich glaube, im Jahr 2020 kann man überhaupt nichts planen“, sagte Lisicki, die sich einst mit ihren wuchtigen Aufschläge­n als „Bum Bum Bine“in die Herzen der deutschen Tennis-Fans spielte. „Wir alle sind darauf angewiesen, wie die Lage durch das Coronaviru­s beeinfluss­t wird, welche Turniere stattfinde­n können, welche nicht.“Offiziell wieder losgehen soll es Anfang August in Palermo, ab dem 31. August sind die US Open in New York geplant. Ob es tatsächlic­h so kommt, weiß niemand.

Und daher ist Lisicki froh, zumindest bei der World Team Tennis für die New York Empire an den Start gehen zu können. Mit ihren Teamkolleg­en Jack Sock oder Kim Clijsters hat sie jede Menge Spaß, die Niederlage­n im Einzel, Doppel und Mixed am Montag (Ortszeit) gegen die Orange County Breakers sind da nebensächl­ich. „Ich habe die Chance, viel Matchpraxi­s zu sammeln“, sagte Lisicki über den Hauptzweck der noch bis Anfang August laufenden Serie. Denn nach wie vor ist sie fest gewillt, noch einmal an ihre früheren Leistungen anzuknüpfe­n. Ob sie im Lockdown auch einmal an ihr Karriereen­de gedacht habe? „Nein.“

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ARCHIVFOTO: DANIEL KARMANN/DPA Sabine Lisicki will es noch einmal wissen. Ihr letztes offizielle­s Match hat sie vor einem Jahr bestritten.

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