AKK hilft Truppe und Partei
Es ist kein großer Wurf, den Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer unter dem hochtrabenden Titel „Dein Jahr für Deutschland“am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat: Bis zu 1000 Freiwillige will die Bundeswehr 2021 in einer Art „Wehrdienst light“für ein Jahr Heimatschutz gewinnen. Der praktische Nutzen für die Bundeswehr dürfte im Verhältnis zum Aufwand übersichtlich ausfallen: Doch darum geht es Kramp-Karrenbauer auch nicht in erster Linie.
Als Ministerin will sie die Truppe als flexiblen Anlaufpunkt für junge Menschen profilieren. Das niedrigschwellige Schnupperangebot soll jene ansprechen, die zwar ihrem Land dienen, aber dafür nicht gleich ins Ausland gehen wollen. Der neue Dienst soll testen, inwieweit sich die Bundeswehr neuen Anwerbemodellen öffnen kann. Neue Staatsbürger in Uniform werden in der Truppe auch dringend benötigt. Kramp-Karrenbauers Vorgängerin Ursula von der Leyen hat mit ihrer Dauerkritik das Selbstwertgefühl vieler Soldaten geschädigt. Und die Bundeswehr selbst hat ihrem Ruf mit rechtsextremen Vorfällen und Netzwerken nachhaltig geschadet. Selbst am Tag der Heimatschutz-Vorstellung kamen neue Vorwürfe hinzu.
Doch Kramp-Karrenbauer agiert nicht nur als Ministerin, sondern auch als Noch-Chefin der CDU. Und als solche will sie auch die Debatte um eine allgemeine Dienstpflicht für junge Menschen befeuern. Dass die Parteichefin das Wort „Heimat“immer wieder unterstreicht, ist kein Zufall. Auch nicht, dass sie ausdrücklich den jüngsten Brandbrief der drei schwäbischen Oberbürgermeister Palmer, Arnold und Klopfer an Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann zu den Stuttgarter Krawallen erwähnt.
In den heraufziehenden Wahlkämpfen im Südwesten und im Bund dürfte die CDU gemeinsame Werte, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Dienstpflicht in Zeiten von Corona zum Thema machen. KrampKarrenbauer hat dafür mit dem „Jahr für Deutschland“nun schon mal die richtigen Stichwörter geliefert. Das ist ihr Dienst an der Partei.