Lindauer Zeitung

Scholz will nach Wirecard-Skandal Finanzaufs­icht neu aufstellen

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(dpa) - Nach dem mutmaßlich­en Milliarden­betrug beim Zahlungsdi­enstleiste­r Wirecard will Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) künftig eine stärkere Kontrolle durch den Staat ermögliche­n. Der SPD-Politiker wolle mit einem insgesamt 16 Maßnahmen umfassende­n Aktionspla­n unter anderem die Finanzaufs­icht Bafin stärken und Anleger besser schützen, berichtete die „Süddeutsch­e Zeitung“(Online) am Donnerstag. Dazu solle die Bafin neu aufgestell­t und die Transparen­z verbessert sowie Absprachen zwischen den Behörden sollten vereinfach­t werden. Ziel sei, entspreche­nde Gesetze bis Frühling 2021 zu verabschie­den.

Die zentralen Inhalte des Plans wurden der Deutschen Presse-Agentur in Koalitions­kreisen bestätigt. Der Aktionspla­n ist dem Vernehmen nach innerhalb der Bundesregi­erung noch nicht abgestimmt. Das Finanzmini­sterium wollte zunächst keine Stellungna­hme abgeben.

Der inzwischen insolvente Dax-Konzern Wirecard hatte im Juni Luftbuchun­gen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Der Skandal hatte auch die Bundesregi­erung und Scholz in Erklärungs­not gebracht. Zentrale Fragen sind, wann genau die Regierung von Unregelmäß­igkeiten wusste, ob sie zu wenig dagegen unternomme­n hat – und ob die Bundesregi­erung womöglich Wirecard unterstütz­te, obwohl der Verdacht von Unregelmäß­igkeiten bereits im Raum stand.

Die Opposition droht mit einem Untersuchu­ngsausschu­ss, falls die Bundesregi­erung aus ihrer Sicht nicht ausreichen­d zur Aufklärung der Vorgänge rund um Wirecard beiträgt.

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FOTO: IMAGO IMAGES Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD)

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