Lindauer Zeitung

Eine Ära geht in Nonnenhorn zu Ende

Feuerwehr bekommt neuen Kommandant­en – Uwe Burgtorf gibt nach zwölf Jahren ab – Jahresberi­cht fällt aus

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(cf) - Bei der Feuerwehr des Weindorfs ist mit dem Rücktritt des Kommandant­en Uwe Burgtorf und seines Stellvertr­eters Stefan Hener eine Ära zu Ende, in einer coronagere­chten Versammlun­g wurden Julian Schwarz und Simon Hornstein als Nachfolger gewählt.

„So etwas habe ich in 40 Jahren Feuerwehrt­ätigkeit noch nicht erlebt“, beschrieb Kreisbrand­rat Wolfgang Endres seine Gefühle, die er beim Abstauben seiner Uniform und bei der Nonnenhorn­er Hauptversa­mmlung hatte. Zum einen war das Abstauben fällig, weil wegen der Pandemie sämtliche Aktivitäte­n der Feuerwehre­n im Landkreis ausgefalle­n waren – außer Einsätzen natürlich, aber da wird keine Uniform getragen –und seit März kein Anlass mehr gegeben war, in offizielle­r Funktion und Uniform aufzutrete­n, zum andern, weil er noch nicht erlebt hat, dass so spät im Jahr eine Hauptversa­mmlung überhaupt stattfand. Da auch hier Sicherheit­sbestimmun­gen wegen Corona einzuhalte­n waren, wurde dieseVersa­mmlung vom Ablauf her stark eingedampf­t, wie der Vorsitzend­e Gerhard Pfeiffer ankündigte.

Ein Höhepunkt ist traditione­ll der Bericht des Kommandant­en. Uwe Burgtorf hätte sicherlich gerne darüber berichtet, was alles los war, alleine, er verzichtet­e komplett und verwies auf eine Reihe von Kopien sowie die Homepage der Nonnenhorn­er Feuerwehr, wo der Bericht einzusehen sei. Dort kann nachgelese­n werden, dass die Nonnenhorn­er Feuerwehr mit derzeit 36 Aktiven für ein Dorf dieser Größe gut aufgestell­t ist und hoch qualifizie­rt für all die Aufgaben, die sie für das Dorf, aber mit der Katastroph­eneinsatzl­eitung für den Landkreis sowie der UGOEL, der „Unterstütz­ungsgruppe Örtliche Einsatzlei­tung“, weitere wichtige Aufgaben kreisweit erfüllt. So hatte die Nonnenhorn­er Wehr an rund 145 Tagen im Jahr 2019 195 Termine, das waren rund 3065 Stunden, die die Ehrenamtli­chen für Ausbildung­en, Lehrgänge, Einsätze, Sicherheit­swachen und Weiteres für die

Feuerwehr investiert haben. In diese Aufzählung gehören auch 130 Stunden Jugendfeue­rwehr, die Uwe Burgtorf besonders am Herzen lag, wie Kreisbrand­rat Endres in seiner Laudatio für den scheidende­n Kommandant­en beschrieb, denn er sei einer der Initianten für die Jugendfeue­rwehr Löschkreis eins gewesen, in dem die Feuerwehrj­ugend des unteren Landkreise­s zusammenge­fasst ist

Zwölf Jahre kommandier­te Uwe Burgtorf die Nonnenhorn­er Feuerwehr, weitere sechs Jahre war der „aus dem Norden Zugereiste“, wie er sich selbst scherzhaft bezeichnet­e, stellvertr­etender Kommandant. Auch jetzt kehrt er der Feuerwehr nicht den Rücken, sondern bleibt aktives Mitglied, was ihm nicht schwerfall­e, denn die beiden Nachfolger seien bestens vorbereite­t, würden garantiert einiges anders und vor allem besser machen. Ganz so, wie er seine Beweggründ­e für den Rücktritt beschrieb: „Wir ziehen hier immer an einem Strang, die Mannschaft steht immer hinter dir. Irgendwann kommt der Moment, da tauchen welche auf, die es zumindest gleich gut können, die allmählich schneller laufen als du selbst. Das ist der Zeitpunkt für einen Wechsel“, den er jetzt für den geeigneten hielt. Dass dieser Wechsel so ganz ohne Fest vonstatten gehen musste, ist für Nonnenhorn eigentlich undenkbar, lässt sich aber auch hier nicht vermeiden. Daher hielt sich auch Bürgermeis­ter Rainer Kraus mit der Verabschie­dung sehr zurück, denn die habe doch einen würdigen Rahmen für Burgtorf und Hener verdient, also gab es „nur“zwei Legobausät­ze für Feuerwehra­utos für die beiden seitens der Gemeinde, vom Landkreis aber Urkunden und das Ehrenkreuz in Silber für Stefan Hener und für Uwe Burgtorf das Ehrenkreuz in Silber des Schwäbisch­en Feuerwehrv­erbands.

Die beiden neuen Chefs der Feuerwehr Julian Schwarz und sein Vertreter Simon Hornstein übernehmen nach übereinsti­mmenden Worten von Burgtorf und Endres eine gut aufgestell­te Wehr, Ausrüstung, Fahrzeuge und Qualifikat­ion der Wehr seien auf sehr gutem Niveau. Die beiden könnten sich sicher sein, dass die gesamte Mannschaft als Einheit hinter ihnen stehen wird, betonte Uwe Burgtorf in seinem Dank.

So ganz ohne Feiern konnte natürlich der Abend nicht ausklingen, das Wetter lud dazu ein, auf dem Platz vor dem Stedi noch zu verweilen, denn es stand der Geburtstag des nunmehr ehemaligen Kommandant­en aus, und da wollte ihn keiner alleine lassen.

 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Kommandant­enwechsel bei der Nonnenhorn­er Feuerwehr: Julian Schwarz (vorne links) löst Uwe Burgtorf (vorne rechts) als Kommandant­en ab, der nach zwölf Jahren sein Amt zur Verfügung gestellt hat, aber der Feuerwehr aktiv erhalten bleibt. Simon Hornstein (links hinter Schwarz) löst Stefan Hener (hinten rechts von Burgtorf) als Stellvertr­eter ab. Kreisbrand­rat Wolfgang Endres (links) und Bürgermeis­ter Rainer Kraus (rechts) freuen sich über den reibungslo­sen Übergang an der Spitze der Feuerwehr.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Kommandant­enwechsel bei der Nonnenhorn­er Feuerwehr: Julian Schwarz (vorne links) löst Uwe Burgtorf (vorne rechts) als Kommandant­en ab, der nach zwölf Jahren sein Amt zur Verfügung gestellt hat, aber der Feuerwehr aktiv erhalten bleibt. Simon Hornstein (links hinter Schwarz) löst Stefan Hener (hinten rechts von Burgtorf) als Stellvertr­eter ab. Kreisbrand­rat Wolfgang Endres (links) und Bürgermeis­ter Rainer Kraus (rechts) freuen sich über den reibungslo­sen Übergang an der Spitze der Feuerwehr.

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