Lindauer Zeitung

Lindenberg­er Stadtbüche­rei: Die große Lösung wird es nicht

Einem Neubau in nächster Zeit erteilt Bürgermeis­ter Ballersted­t eine Absage – Wie die Lindenberg­er Stadträte die räumliche Situation beurteilen und wie es weitergeht

- Von Benjamin Schwärzler

- Der Lindenberg­er Stadtrat bildet eine interfrakt­ionelle Arbeitsgru­ppe, die sich Gedanken über die Zukunft der Stadtbüche­rei machen soll. Das hat das Gremium mit 16:7-Stimmen beschlosse­n. Damit hat die gemeinsame Fraktion von SPD und ULLi (Unabhängig­e Liste Lindenberg) zumindest einen Teilerfolg erzielt. Sie hat das Thema aufs Tapet gebracht. „Wir können es nicht weiter auf die lange Bank schieben“, bekräftige Fraktionss­precher Helmut Wiedemann. Allerdings machte Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t ihm und seinen Mitstreite­rn nur wenig Hoffnung auf einen baldigen Neubau: „So leid es mir tut: Das ist in den nächsten zwei, drei, vier Jahren nicht umsetzbar.“

Die SPD hatte bereits 2017 ein Positionsp­apier zur Stadtbüche­rei verfasst. Seitdem sei nicht viel geschehen, bedauerte Wiedemann. Nun sei genug geredet, sondern Zeit, zu handeln, sagte er deshalb. Die Verhältnis­se in der Bücherei, die im ersten Stock eines über 100 Jahre alten Gebäudes im Brennterwi­nkel untergebra­cht ist, seien nicht mehr zeitgemäß und für eine Stadt wie Lindenberg nicht angemessen. Die Fläche von 200 Quadratmet­ern sei viel zu klein, die Räume beengt. Der Zugang ist nicht barrierefr­ei. Eltern müssten ihren Kinderwage­n immer im Treppenhau­s

stehen lassen. Auch der Brandschut­z und die Besucherto­ilette seien verbesseru­ngswürdig. Ganz zu schweigen vom „Geruch nach Modrigkeit und Schimmel“, der aus dem Keller ins Erdgeschos­s komme. Für SPD und ULLi gibt es deshalb nur zwei Alternativ­en: Neubau oder Umzug in ein anderes Gebäude. Sie stellten deshalb den Antrag, eine Arbeitsgru­ppe mit Vertretern aller Fraktionen einzuricht­en, die bis Ende 2020 dem Gremium Vorschläge zur Entscheidu­ng unterbreit­en soll.

Dass die räumliche Situation verbessert werden soll, darin ist sich der Rat einig. Allerdings sei ein Neubau

„im Moment nicht zu stemmen“, sagte CSU-Sprecher Ludwig Gehring mit Verweis auf die finanziell­e Lage. So leid es ihm angesichts der hervorrage­nden Arbeit des Bücherei-Teams tue: Seine Fraktion müsse den Antrag von SPD/ULLi ablehnen. Das tat sie dann größtentei­ls auch. Florian Weber verwies darauf, dass die Freien Wähler das Ansinnen unterstütz­en wollen. Zugleich plädierte er aber dafür, zunächst einmal jetzt mit geringen Mitteln eine Verbesseru­ng zu schaffen – und dann die Bücherei in eine ganzheitli­che Lösung zur Stadtentwi­cklung einzubette­n, in der auch Spielplätz­e, Kindergärt­en, Parken und Mobilität eine Rolle spielen sollen.

Die Grünen unterstütz­en den Antrag. „Wir müssen sagen: Wir wollen es – und wenn genug Geld da ist, greifen wir es an“, sagte Thomas Kühnel. Die Bücherei, die heuer ihr 25-jähriges Bestehen feiert, sei in ihrer jetzigen Form nicht mehr zeitgemäß. „Wir haben Glück, dass das Personal das Maximum herausholt“, sagte er. Eine Bücherei müsse ein Treffpunkt sein, in dem die Leute auch mal Zeitung lesen oder einen Kaffee trinken können. Der Stadtplatz wäre dafür der ideale Standort, so der GrünenSpre­cher. Die Staatsregi­erung wolle Bayern bis 2023 barrierefr­ei machen. Vielleicht könne man an Fördergeld­er kommen.

Das Geruchspro­blem müsste inzwischen gelöst sein, sagte Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t. Es sei klar, dass am jetzigen Standort eine Ertüchtigu­ng kaum umsetzbar sei. Allein die Barrierefr­eiheit koste Platz, da zum Beispiel die Gänge viel breiter werden müssten. Für einen Neubau sei im Moment aber kein Geld da. Er schlug deshalb vor, „dass wir die Augen offen halten nach einem geeigneten Mietobjekt als Zwischenlö­sung“. Nötig wären dazu allerdings 500 Quadratmet­er auf einer ebenen Fläche. Und das ist in der Stadt nicht so einfach zu finden. In jedem Fall möchte er das Bücherei-Team um Dagmar Stich um eine fachkundli­che

 ?? FOTOS: BENJAMIN SCHWÄRZLER ?? Die Stadtbüche­rei Lindenberg ist sehr beliebt. Aus der recht kleinen Fläche holen die Mitarbeite­r das Maximale heraus. Dennoch ist sich der Stadtrat einig darüber, dass die räumliche Situation verbessert werden muss. Eine Lösung gibt es aber noch nicht.
FOTOS: BENJAMIN SCHWÄRZLER Die Stadtbüche­rei Lindenberg ist sehr beliebt. Aus der recht kleinen Fläche holen die Mitarbeite­r das Maximale heraus. Dennoch ist sich der Stadtrat einig darüber, dass die räumliche Situation verbessert werden muss. Eine Lösung gibt es aber noch nicht.
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