Pokalknaller vor Fans ist der erste Höhepunkt
Dem Fußball-Oberligisten FV Ravensburg stehen stressige Wochen bevor – Testspiel noch vor leeren Rängen
- Steffen Wohlfarth macht derzeit nicht nur viele Pläne für das Training. Der Trainer des FV Ravensburg macht sich auch seine Gedanken über eine Rückkehr in die Normalität, über die Corona-Krise und über die neue Saison in der Fußball-Oberliga. bevor es Ende August mit einer Mammutsaison mit 42 (!) Spieltagen losgeht, stehen im Verbandspokal der alten sowie dem Pokal der neuen Saison schon die ersten Pflichtspiele und englischen Wochen bevor. Der einzige Test ist am Freitag gegen den FV Illertissen.
Sind beim Testspiel Zuschauer erlaubt?
Nein. Für die Partie gegen den bayerischen Regionalligisten FV Illertissen (Fr, 18.30/Cteam-Arena) haben die Ravensburger kein Hygienekonzept aufgestellt – Zuschauer sind daher nicht zugelassen. Doch auch so sind die Auflagen hoch. Die Mannschaften benötigen jeweils mehrere Kabinen, es gibt unterschiedliche Eingänge für die Teams. Dennoch ist Trainer Steffen Wohlfarth froh, seine Mannschaft wieder auf den Rasen schicken zu können. „Es macht wieder Spaß, wir sind froh, zurück zu sein.“
Tat die Zwangspause gut?
Bei dieser Frage muss Wohlfarth nicht lange überlegen. „Ich bin froh, dass ich mal eine Pause vom Fußball hatte. Auf unbestimmte Zeit nicht zu spielen oder zu trainieren hatte ich noch nie in meinem Leben“, sagt der Ex-Profi. „Ich konnte abschalten und habe ein komplett neues Leben kennengelernt.“Wohlfarth ging Tennis spielen, war auf dem Golfplatz, verbrachte Zeit mit der Familie. „Man erkennt, wie viel Zeit durch den Fußball eigentlich draufgeht.“Die Vorfreude auf die stressigen Fußballwochen sind bei Wohlfarth wieder groß. „Ich hoffe aber, unabhängig vom Sport, dass es etwa länger anhält, mehr Wert auf seine Mitmenschen zu legen“, sagt der 36-Jährige.
Wie fit sind seine Spieler nach der Pause?
„Man merkt, dass sie alle was gemacht haben“, lobt der FV-Trainer. Auch die Langzeitverletzten wie Jascha Fiesel, Rahman Soyudogru oder Moritz Jeggle sind zurück im Traider ning. Die ersten Schwerpunkte in den Einheiten lauten: „Mit dem Ball arbeiten, die Grundlagen auffrischen und so schnell wie möglich auf Vordermann kommen“, meint Wohlfarth. Denn bis zum ersten Härtetest der neuen Saison dauert es nur noch eine Woche. Vielmehr ist es eigentlich ein Härtetest aus der vergangenen Saison. Denn der württembergische Verbandspokal wird bekanntlich fortgesetzt, im Viertelfinale empfängt der FV am Samstag, 1. August (15.30 Uhr) den Regionalligisten SSV Ulm 1846. „Wir freuen uns sehr, dass wir endlich wieder Fußball spielen dürfen, noch dazu mit so einem Highlight und dann auch noch vor Zuschauern“, meint FV-Manager Fabian Hummel.
Wie viele Zuschauer dürfen gegen Ulm ins Stadion?
Das steht noch nicht ganz fest. Auf
Haupttribüne in der Cteam-Arena dürfen unter Wahrung des Sicherheitsabstands rund 150 Personen sitzen. Bis Sonntag haben Sponsoren und FV-Mitglieder ein Vorkaufsrecht (ein Ticket kostet 15 Euro). Am Montag, 27. Juli, gehen die restlichen Karten in den Vorverkauf. Derzeit sind die Ravensburger dabei, auf der Gegengerade Sitzschalen anzubringen – denn laut Hygienekonzept dürfen nur personalisierte Sitzplätze verkauft werden. Bis die Zuschauer ihren Platz eingenommen haben, müssen sie am 1. August einen Mund-Nasen-Schutz tragen. „Unser Konzept – sowohl was die Hygiene als auch die Sicherheit betrifft – steht“, sagt Hummel. „Und wir merken schon, dass die Partie Interesse hervorruft.“
Wie stehen die Chancen des FV gegen Ulm?
„Wenn die Maschine ins Rollen kommt, sind die Ulmer mit ihrem Pressing ganz stark“, lobt Wohlfarth den Regionalligisten. Die jüngsten Testspiele des SSV geben dem Ravensburger Trainer Recht: 8:0 gegen den FV Illertissen, 10:0 gegen den Verbandsligisten TSV Berg. „Das darf man nicht überbewerten“, meint Wohlfarth. „Wir können nächste Woche noch nicht bei 100 Prozent sein. Es wird auch nicht alles perfekt laufen, aber wir wollen wettbewerbsfähig sein, und wir wollen weiterkommen.“
Wie sieht es im Kader aus?
Eigentlich gut. Alle sind fit – vor allem in der Defensive darf sich aber keiner verletzen. Nach dem Karriereende von Sebastian Mähr und Sebastian Reiner sowie dem Wechsel von Bartosz Broniszewski zum SC Pfullendorf hat der FV Handlungsbedarf.
Fürs Erste rückt Manuel Geiselhart zu Philipp Altmann in die Innenverteidigung. „Wir brauchen aber mindestens einen neuen Verteidiger, am besten zwei“, sagt Wohlfarth. Für den „allerallergrößten Notfall“hat Wohlfarth auch schon vorgesorgt: Dann würde er sich tatsächlich noch mal einwechseln und verteidigen.
Testspiele am Wochenende: FV Ravensburg – FV Illertissen, SV Amtzell – FC Wangen, SV Kehlen – TSV Tettnang (Fr, 18.30), TSV Meckenbeuren – SV Weingarten (Sa, 15 Uhr), SV Fronhofen – TSV Berg (Sa, 17 Uhr), FC Ostrach – VfB Friedrichshafen (Sa, 18.30). Bezirkspokal, Halbfinale: SV Bergatreute – TSV Eschach (Sa, 15.30), TSV Tettnang – SC Unterzeil-Reichenhofen (So, 13 Uhr).