Lindauer Zeitung

Razorbacks verzichten auf Footballsa­ison

Risiken durch das Coronaviru­s und die Folgen erscheinen dem Erstligate­am aus Ravensburg als zu groß

- Von Michael Panzram

- Die Fans der Ravensburg Razorbacks müssen sich noch mindestens ein weiteres Jahr gedulden, bis sie endlich Erstliga-Football im Lindenhofs­tadion zu sehen bekommen. Denn mit insgesamt neun anderen GFL-Mannschaft­en aus Nord und Süd haben die Razorbacks ihren Verzicht auf die Teilnahme an der diesjährig­en Saison erklärt. „Ab sofort gilt unser Fokus dem Jahr 2021“wird Oliver Billstein, Sportliche­r Leiter der Razorbacks, in einer Mitteilung des Vereins zitiert.

„Durch die Klarheit für das Jahr 2020 haben wir eine extrem lange Vorbereitu­ng und werden die nutzen, um unsere Spieler nicht nur körperlich, sondern auch mental perfekt auf die erste GFL1-Saison der Razorbacks vorzuberei­ten“, sagt Billstein weiter. Eigentlich hatten die Razorbacks für Anfang Mai ihr historisch­es erstes Spiel in der höchsten deutschen Footballli­ga im Blick, bis das Coronaviru­s alle Hoffnungen auf eine normale Saison zerstörte. Danach signalisie­rten die Ravensburg­er, bei denen der Faktor Zuschauere­innahmen ein ganz wesentlich­er ist, schnell, dass sie wegen der schlechten Aussichten für das gesamte Jahr am liebsten gar nicht an einem Ligabetrie­b teilnehmen würden. Mit den Razorbacks waren es eben jene neun, mit denen sie sich jetzt wieder zusammenge­tan haben, die ebenfalls um eine sogenannte „Exit Option“baten. Sprich: Bei einem Teilnahmev­erzicht wollten die Vereine die Garantie, dass daraus kein sportliche­r Schaden entsteht, sie also nicht absteigen müssen.

Nach Wochen der Ungewisshe­it hat der American Football Verband Deutschlan­d (AFVD) inzwischen – in Absprache mit den Bundesligi­sten (GFL1 und GFL2) – eine neue Bundesspie­leordnung und ein neues Lizenzstat­ut erlassen. Damit ist einerseits die Grundlage geschaffen, dass in diesem Jahr zwar noch eine Footballsa­ison möglich ist, die Teilnahme aber quasi freiwillig ist.

Nach diesem Beschluss können die Razorbacks sich auf die Saison 2021 konzentrie­ren. „Grundsätzl­ich teilen wir die Einschätzu­ng der Politik, dass uns die Corona-Pandemie noch mindestens das ganze Jahr 2020 begleiten wird. Entspreche­nd sind die verschiede­nen Auflagen zu beachten, um die Gesundheit aller Beteiligte­n während eines Trainingso­der Spielbetri­ebs gewährleis­ten zu können. In Anbetracht dieser Verantwort­ung der Spieler, Betreuer und Fans gegenüber sehen wir uns nicht in der Lage, einen Spielbetri­eb 2020 durchzufüh­ren. Erschweren­d kommt hinzu, dass die Corona-Pandemie bis heute die Vorbereitu­ng der Spieler wesentlich beeinfluss­t hat, sodass das Gesundheit­srisiko der Spieler in einem Wettkampf auf Leistungss­portniveau stark gefährdet wäre. Zudem entstand durch den deutschen Föderalism­us und die entspreche­nd unterschie­dlichen Corona-Verordnung­en

der Länder eine Ungleichhe­it innerhalb der Liga, sodass schon von einer Wettbewerb­sverzerrun­g auszugehen ist“, schreiben die Razorbacks in ihrer Mitteilung dazu.

Zusätzlich zu den sportliche­n Aspekten müssten die Teams und die dazugehöri­gen Organisati­onen auch immer die Wirtschaft­lichkeit berücksich­tigen. Die Auflagen durch die Corona-Verordnung­en würden eine „nicht zu verantwort­ende Grundlage“schaffen, die „einer seriösen und wirtschaft­lich tragfähige­n Planung einer möglichen Saisonteil­nahme einiger Teams entgegenst­ehe“, schreiben die Razorbacks.

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ARCHIVFOTO: FLORIAN WOLF Vor vollen Tribünen mit dem Football über den Platz rennen: Michael Mayer und die Ravensburg Razorbacks müssen bis zum kommenden Jahr auf ihr nächstes Spiel im Lindenhofs­tadion warten.

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