Razorbacks verzichten auf Footballsaison
Risiken durch das Coronavirus und die Folgen erscheinen dem Erstligateam aus Ravensburg als zu groß
- Die Fans der Ravensburg Razorbacks müssen sich noch mindestens ein weiteres Jahr gedulden, bis sie endlich Erstliga-Football im Lindenhofstadion zu sehen bekommen. Denn mit insgesamt neun anderen GFL-Mannschaften aus Nord und Süd haben die Razorbacks ihren Verzicht auf die Teilnahme an der diesjährigen Saison erklärt. „Ab sofort gilt unser Fokus dem Jahr 2021“wird Oliver Billstein, Sportlicher Leiter der Razorbacks, in einer Mitteilung des Vereins zitiert.
„Durch die Klarheit für das Jahr 2020 haben wir eine extrem lange Vorbereitung und werden die nutzen, um unsere Spieler nicht nur körperlich, sondern auch mental perfekt auf die erste GFL1-Saison der Razorbacks vorzubereiten“, sagt Billstein weiter. Eigentlich hatten die Razorbacks für Anfang Mai ihr historisches erstes Spiel in der höchsten deutschen Footballliga im Blick, bis das Coronavirus alle Hoffnungen auf eine normale Saison zerstörte. Danach signalisierten die Ravensburger, bei denen der Faktor Zuschauereinnahmen ein ganz wesentlicher ist, schnell, dass sie wegen der schlechten Aussichten für das gesamte Jahr am liebsten gar nicht an einem Ligabetrieb teilnehmen würden. Mit den Razorbacks waren es eben jene neun, mit denen sie sich jetzt wieder zusammengetan haben, die ebenfalls um eine sogenannte „Exit Option“baten. Sprich: Bei einem Teilnahmeverzicht wollten die Vereine die Garantie, dass daraus kein sportlicher Schaden entsteht, sie also nicht absteigen müssen.
Nach Wochen der Ungewissheit hat der American Football Verband Deutschland (AFVD) inzwischen – in Absprache mit den Bundesligisten (GFL1 und GFL2) – eine neue Bundesspieleordnung und ein neues Lizenzstatut erlassen. Damit ist einerseits die Grundlage geschaffen, dass in diesem Jahr zwar noch eine Footballsaison möglich ist, die Teilnahme aber quasi freiwillig ist.
Nach diesem Beschluss können die Razorbacks sich auf die Saison 2021 konzentrieren. „Grundsätzlich teilen wir die Einschätzung der Politik, dass uns die Corona-Pandemie noch mindestens das ganze Jahr 2020 begleiten wird. Entsprechend sind die verschiedenen Auflagen zu beachten, um die Gesundheit aller Beteiligten während eines Trainingsoder Spielbetriebs gewährleisten zu können. In Anbetracht dieser Verantwortung der Spieler, Betreuer und Fans gegenüber sehen wir uns nicht in der Lage, einen Spielbetrieb 2020 durchzuführen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Corona-Pandemie bis heute die Vorbereitung der Spieler wesentlich beeinflusst hat, sodass das Gesundheitsrisiko der Spieler in einem Wettkampf auf Leistungssportniveau stark gefährdet wäre. Zudem entstand durch den deutschen Föderalismus und die entsprechend unterschiedlichen Corona-Verordnungen
der Länder eine Ungleichheit innerhalb der Liga, sodass schon von einer Wettbewerbsverzerrung auszugehen ist“, schreiben die Razorbacks in ihrer Mitteilung dazu.
Zusätzlich zu den sportlichen Aspekten müssten die Teams und die dazugehörigen Organisationen auch immer die Wirtschaftlichkeit berücksichtigen. Die Auflagen durch die Corona-Verordnungen würden eine „nicht zu verantwortende Grundlage“schaffen, die „einer seriösen und wirtschaftlich tragfähigen Planung einer möglichen Saisonteilnahme einiger Teams entgegenstehe“, schreiben die Razorbacks.