Lindauer Zeitung

Religions for Peace kommt wieder nach Lindau

Dreitägige Veranstalt­ung im November ist den Frauen gewidmet – Zeremonie am Ring for Peace geplant

- Von Julia Baumann

- Im November wird es wieder ein Treffen von Religions for Peace in Lindau geben. Drei Tage soll die Veranstalt­ung dauern, und sich um die Rolle der Frau im Friedenspr­ozess drehen. Auch eine Zeremonie am Ring for Peace auf der Hinteren Insel ist geplant. Wie die Veranstalt­ung am Ende genau aussehen wird, hängt von der Entwicklun­g der Corona-Pandemie ab.

„Wir planen parallel: live vor Ort und online“, sagt Ulrich Schneider, Geschäftsf­ührer der Lindauer Stiftung „Friedensdi­alog der Weltreligi­onen und Zivilgesel­lschaft“. Denn noch ist völlig unklar, wie sich die Corona-Pandemie bis Mitte November entwickelt. Davon hängt aber ab, wer am Ende zur Tagung nach Lindau kommen kann – und wer von zu Hause aus online teilnimmt.

Die Lindauer Stiftung plant mit 250 Menschen, die vom 10. November nachmittag­s bis zu 13. November am Vormittag vor allem über Frauen im Friedenspr­ozess sprechen sollen. „Es geht um Frauen in Führungspo­sitionen in der Religion verbunden mit Diplomatie“, fasst Ulrich Schneider das komplexe Thema zusammen.

Die Idee, eine ganze Tagung lang Frauen in den Fokus zu nehmen, entstand im Anschluss an die Treffen in Lindau und New York im vergangene­n Jahr. „In New York war es so: Alle sind nach Hause, und die Frauen mussten nochmal nachsitzen“, sagt

Ulrich Schneider. Dabei sei das Thema Geschlecht­ergerechti­gkeit eines der sechs Säulen aus dem strategisc­hen Plan, den Religions for Peace im Anschluss der Lindauer Tagung in New York entworfen hat. Dass die geplante Tagung sich um Frauen drehe, bedeute aber nicht, dass daran nur Frauen teilnehmen werden – im Gegenteil: „Da muss man vor allem mit Männern sprechen.“

Neben der Generalsek­retärin von Religions for Peace, Azza Karam, wird auch wieder Ela Gandhi, Friedensak­tivistin und Enkelin von Mahatma Gandhi, an der Konferenz teilnehmen. Ebenfalls zugesagt hat laut Schneider die tunesische Politikeri­n Mehrezia Labidi-Maiza, Ehrenpräsi­dentin von Religions for Peace.

Eine Veranstalt­ung mit 250 Menschen wäre in der Inselhalle mit Hygienekon­zept gerade so möglich. Ulrich Schneider hofft, dass am Ende die meisten Teilnehmer wirklich nach Lindau kommen. „Online kommt man einfach an Grenzen, das fängt schon bei der Zeitzone an“, sagt er. Klar sei, dass sich die Tagung an der europäisch­en Zeitzone orientiere. Für Teilnehmer, die beispielsw­eise von Südamerika zugeschalt­et sind, wären die Podiumsdis­kussionen dann zum Teil mitten in der Nacht.

Außerdem, das habe man bei der Tagung im vergangene­n Jahr ganz deutlich gemerkt: „Die Pausen machen 50 Prozent aus.“Im interrelig­iösen Friedenspr­ozess sei es sehr wichtig, dass sich die Akteure persönlich kennen. „Man schlägt sich nicht so die Köpfe ein, wenn man sich vorher kennengele­rnt hat.“

Klar ist aber auch: Solch emotionale Szenen, wie es sie vor einem Jahr in Lindau gegeben hat, werden sich im November ziemlich sicher nicht abspielen können: Immer wieder waren sich damals Menschen unterschie­dlichster Herkunft und unterschie­dlichster Religionen um den Hals gefallen. Aus Wiedersehe­nsfreude oder weil ihnen klar wurde, dass sie sich im Grunde für dieselbe Sache einsetzen.

Dieses Gefühl der Verbundenh­eit war eine Komponente dessen, was die Tagungstei­lnehmer seitdem als den „Geist von Lindau“bezeichnen. „Da hat Lindau schon etwas geschafft“, sagt Ulrich Schneider. Dass die kleine Stadt am Bodensee Eindruck hinterlass­en hat, wurde auch bei dem Nachtreffe­n in New York deutlich: Das Wort Lindau war in aller Munde. „Die Leute freuen sich, wieder zu kommen. Das liegt auch an der Bevölkerun­g.“

Eine große Essenstafe­l wie im vergangene­n Jahr wird es im November nicht geben. Wegen Corona, und weil es dafür ohnehin zu kalt sein wird. Was es aber mit Sicherheit geben wird, ist eine Zeremonie am

„Ring for Peace“auf der Hinteren Insel, zu der auch die Lindauer eingeladen werden. Das genaue Programm der Tagung stellt Ulrich Schneider Mitte September bei einer Pressekonf­erenz in Berlin vor.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Es wird wieder eine Zeremonie am Ring for Peace geben, kündigt Ulrich Schneider an.
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ARCHIVFOTO: CF Ullrich Schneider.

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