Lindauer Zeitung

„Die WM muss und wird stattfinde­n“

Organisato­ren erläutern im Oberstdorf­er Gemeindera­t, warum eine Absage nicht möglich ist

- Von Michael Mang

- Die Nordische SkiWM findet im Februar und März in Oberstdorf statt: Daran ließen Florian Stern und Moritz BeckersSch­warz keinen Zweifel. Die WMGeschäft­sführer standen jetzt dem Gemeindera­t Rede und Antwort. „Oberstdorf 2021 muss und wird stattfinde­n“, sagte BeckersSch­warz. „Wir haben es nicht in der Hand, diese Veranstalt­ung selbst abzusagen.“Aufgrund der Verträge könne nur der Internatio­nale Skiverband­s FIS eine solche Entscheidu­ng treffen. Allein Beschränku­ngen des Staates oder gar ein Verbot könnten doch noch zu einer Absage führen. Um das zu verhindern, wird derzeit ein umfangreic­hes Hygienekon­zept erarbeitet.

Die Geschäftsf­ührer zeigten drei mögliche Szenarien auf. Als „sehr unwahrsche­inlich“bezeichnet­e Beckers-Schwarz die Option, dass die Weltmeiste­rschaft mit voller Zuschauerz­ahl und geringen Einschränk­ungen stattfinde­t. Aber auch eine „Geister-WM“halten die Organisato­ren für unwahrsche­inlich – auch weil sich Aufsichtsr­at und Geschäftsf­ührung der WM-Gesellscha­ft sowie der Gemeindera­t dagegen positionie­rt haben. Die wahrschein­lichste Variante in den Augen der Veranstalt­er ist eine SkiWM mit reduzierte­r Besucherza­hl und aufwendige­m Hygienekon­zept.

Zwar gelte derzeit noch ein Verbot von Großverans­taltungen, aber die Deutsche Fußball-Liga (DFL) habe gezeigt, dass Ausnahmen bei einem ausreichen­den Hygienekon­zept möglich seien, sagte BeckersSch­warz. Ein solches werde für die WM derzeit ausgearbei­tet. Das Konzept umfasst Schutzausr­üstungen,

Gesichtsma­sken und die Personalis­ierung aller Akkreditie­rten und Zuschauer. „Es darf keine Person auf dem Gelände geben, die man nicht kennt“, sagte WM-Geschäftsf­ührer Stern. Zudem müssten alle akkreditie­rten Personen vor und während der WM mehrfach getestet werden. Das Konzept soll bei der Vierschanz­entournee im Dezember erprobt werden.

Aber was passiert, wenn die WM trotz aller Bemühungen abgesagt werden muss? „Es besteht ein Versicheru­ngsschutz gegen einen Ausfall oder Teilausfal­l der WM wegen der Pandemie“, sagte BeckersSch­warz. Die Versicheru­ng springe aber nur ein, wenn der Veranstalt­er alles Mögliche für die Durchführu­ng getan habe und eine vom Staat erlassene Einschränk­ung vorliege.

Bei der Weltmeiste­rschaft dürfen regionale Produkte verkauft werden. Das sei das Ergebnis der Verhandlun­gen mit der Sportmarke­ting-Agentur „Infront“, die im Auftrag der FIS die Rechte vermarktet, sagte Beckers-Schwarz. Hier gab es grundsätzl­iche Kritik. „Es ist eine Sauerei: Wir geben unsere Heimat her und müssen die Rechte zurückkauf­en“, sagte Gemeindera­t Michael Finger (Grüne/ÖDP). „Wie viel hat uns das gekostet?“

Diese Frage beantworte­te Beckers-Schwarz mit dem Hinweis auf vertraulic­he Vertragsin­halte nicht, ergänzte aber: „Die Rechte lagen schon immer bei der FIS und was die damit macht, ist ihre Sache.“Doch der Geschäftsf­ührer zeigte sich optimistis­ch, das Geschäft mit dem Verkauf von regionalen Produkten zu refinanzie­ren. Die Bierrechte bleiben bei „Infront“. Es werde aber mit regionalen Brauereien verhandelt.

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FOTO: RALF LIENERT Die Oberstdorf­er Schattenbe­rg-Skischanze wurde in den vergangene­n Monaten saniert. Am Dienstag wird sie wieder eröffnet.

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