Spahn erwägt Testpflicht für Urlauber
Minister nimmt Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten ins Visier – Neuer Hotspot in Bayern
(AFP/dpa) - Angesichts weiter steigender Corona-Infektionszahlen fasst Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine Testpflicht für Rückkehrer aus dem Urlaub ins Auge. Sein Ministerium prüfe derzeit, ob ein verpflichtender CoronaTest für Rückkehrer aus Risikogebieten umsetzbar sei, sagte Spahn im Deutschlandfunk. Eine solche TestPflicht besteht derzeit nicht.
Spahn wies zwar darauf hin, dass die rechtlichen Hürden für eine Testpflicht hoch seien. Bei den Neuinfektionen gebe es derzeit aber eine so hohe Zahl wie lange nicht mehr, sagte der Minister. Die FDP warf Minister Spahn Versäumnisse vor. „Ob ein verpflichtender Test überhaupt rechtlich möglich ist, hätte er schon vor Monaten klären müssen“, kritisierte Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus.
Eine Testpflicht würde deutlich über den Beschluss hinausgehen, den Spahn am vergangenen Freitag mit den Gesundheitsministern der Länder fasste: Sie hatten beschlossen, auf deutschen Flughäfen Teststellen einzurichten, bei denen sich Reiserückkehrer kostenlos und freiwillig testen lassen können. An mehreren deutschen Flughäfen wird dies seit dem Wochenende umgesetzt. An der neuen Teststelle am Flughafen München etwa hätten sich „innerhalb weniger Stunden mehr als 120 Personen testen lassen“, teilte das bayerische Gesundheitsministerium am Sonntag mit.
Die Zahl der Neuinfektionen blieb in Deutschland auf vergleichsweise hohem Niveau. Das Robert-Koch-Institut (RKI) vermeldete am Samstag ein Plus von 781 im Vergleich zum Vortag. Das war abermals ein deutlich größerer Zuwachs als in den Wochen zuvor. Am Sonntag meldete das
Institut dann zunächst nur 305 neue Fälle für die Bundesrepublik, allerdings werden an Wochenenden in der Regel Daten nicht flächendeckend übermittelt.
Ein neuer deutscher Corona-Hotspot ist auf einem großen Bauernhof im niederbayerischen Mamming entstanden, wo fast 500 Menschen unter Quarantäne standen und den Betrieb nicht verlassen durften. Mindestens 174 Erntehelfer wurden dort positiv auf Sars-Cov-2 getestet, wie das Landratsamt Dingolfing-Landau am Samstagabend mitteilte.