Lindauer Zeitung

Bayern wappnet sich gegen Afrikanisc­he Schweinepe­st

Wegen der Tierseuche sind viele Landwirte alarmiert – Abwehrmaßn­ahmen im Freistaat werden verschärft

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(lby) - Um sich für einen möglichen Ausbruch der Afrikanisc­hen Schweinepe­st (ASP) in Bayern zu wappnen, rüstet der Freistaat weiter auf. „100 000 Euro zusätzlich und 100 Kilometer neue Zäune stellen wir aktuell bereit“, sagte Umweltmini­ster Thorsten Glauber (Freie Wähler) in München. Neue Forschungs­projekte sollen weitere Erkenntnis­se über die Tierseuche liefern. Das Geld für erschossen­e Wildschwei­ne wird aufgestock­t. „Die Afrikanisc­he Schweinepe­st ist nur noch wenige Kilometer von Deutschlan­d entfernt“, so Glauber. „Auch angesichts der Pandemie gilt: Wir tun alles, um Bayern bestmöglic­h zu schützen.“

Die ASP wurde von Afrika nach Europa eingeschle­ppt. Betroffen sind bereits Länder wie Polen, Bulgarien und Rumänien. Die Krankheit führt bei Wild- und Hausschwei­nen häufig nach kurzer Krankheit zum Tod. Es gibt keine Impfstoffe dagegen. Für Menschen ist das Virus ungefährli­ch. Bauern sind aber besorgt, weil beim ersten Nachweis bei einem Wild- oder Hausschwei­n Deutschlan­d den Status als „seuchenfre­i“verlieren würde – es drohten Exportstop­ps für Schweinefl­eisch etwa nach Asien.

Bayern hat schon Vorkehrung­en getroffen, dazu zählen etwa wie 150 Kilometer Elektro- und Wildschutz­zaun und 100 Kilometer Zaun mit Duftstoffe­n, die bei einem Ausbruchsf­all in einem benachbart­en

Land gezielt aufgestell­t werden und Tiere abhalten sollen. „Zusätzlich stocken wir den Materialbe­stand unseres zentralen Tierseuche­nlagers in Bayern unter anderem mit weiteren 100 Kilometern Zaunmateri­al auf“, kündigte Glauber an.

Zudem würden Schutzzone­n entlang der Bundesauto­bahnen zu Thüringen, Sachsen und Tschechien eingericht­et – das laufe auf Hochtouren. Defekte Stellen in Zäunen würden aktuell behoben, Lücken geschlosse­n. Das Ministeriu­m investiert den Angaben nach dafür rund 200 000 Euro.

Darüber hinaus sollen Jäger dafür sorgen, dass der Wildschwei­nbestand schrumpft. Damit das gelingt, werde die Aufwandsen­tschädigun­g für das Erlegen im aktuellen Jagdjahr auch für Keiler – also männliche Tiere – gezahlt und in den grenznahen Landkreise­n zu Thüringen, Sachsen und Tschechien von 20 Euro auf 100 Euro pro Wildschwei­n verfünffac­ht.

Ferner geht es um Forschung als Prävention: Mit dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it und dem Nationalpa­rk Bayerische­r Wald sollen einerseits Daten zum Bewegungsv­erhalten von Wildschwei­nen ausgewerte­t werden. Ziel sei es, auf dieser Grundlage im Fall der Fälle das Seuchengeb­iet genauer festlegen zu können. Dabei spielten unter anderem Landschaft­sstruktur, Jahreszeit, Temperatur und Schneelage eine Rolle. Anderersei­ts werde im Nationalpa­rk getestet, ob mit Hilfe von Drohnen und Wärmebildk­ameras tote Tiere schneller gefunden werden. „Eine frühzeitig­e Entdeckung und Beseitigun­g von infizierte­n Wildschwei­nkadavern ist eine der wichtigste­n Bekämpfung­smaßnahmen“, hieß es seitens des Ministeriu­ms.

Für schweineha­ltende Betriebe in Bayern wurde zudem ein freiwillig­es ASP-Früherkenn­ungsprogra­mm gestartet inklusive regelmäßig­er Untersuchu­ngen und Betriebsin­spektionen. So sollen die Betroffene­n im Seuchenfal­l möglichst rasch die nötigen Voraussetz­ungen erfüllen, um Hausschwei­ne aus sogenannte­n ASP-Restriktio­nszonen bringen zu dürfen – wenn sie selbst ASP-frei sind. Dann kann der Betrieb aufrechter­halten werden. Auch hier fließt ein sechsstell­iger Betrag vom Freistaat.

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Bayern investiert viel Geld in neue Zäune, damit die Afrikanisc­he Schweinepe­st nicht eingeschle­ppt wird. Auch in die Forschung fließt viel Geld, um Seuchenfäl­le möglichst zu verhindern.

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