Lindauer Zeitung

Reihenunte­rsuchung im österreich­ischen Ferienort St. Wolfgang

Mindestens 48 Corona-Fälle bereits festgestel­lt – Offenbar viele Praktikant­en in Tourismusb­etrieben betroffen

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(dpa) - Mit Hunderten von Tests haben Behörden auf einen Corona-Ausbruch im beliebten oberösterr­eichischen Touristeno­rt St. Wolfgang reagiert. Die Zahl der bestätigte­n Fälle stieg vorerst auf mindestens 48 an, wie die Landesbehö­rden in Linz mitteilten, doch die Auswertung ging am Sonntag weiter.

emnach sind viele der Infizierte­n junge Praktikant­en in Tourismusb­etrieben, doch auch ein Feriengast wurde positiv getestet.

Einwohner, Gäste und Tourismusm­itarbeiter wurden gebeten, am Samstagabe­nd in ihren Unterkünft­en zu bleiben. Die Sperrstund­e wurde mit 23 Uhr festgelegt. „Es gibt dort und da Absagen und Stornierun­gen von Buchungen“, sagte der Chef des Tourismusv­erbandes Wolfgangse­e,

Hans Wieser. Auch seien vereinzelt Gäste vorzeitig abgereist. St. Wolfgang ist der wichtigste Touristeno­rt Oberösterr­eichs, mit mehr als 400 000 Übernachtu­ngen im vorigen Jahr. In einer normalen Saison sind rund ein Drittel der Gäste Deutsche. Am Freitag waren die ersten Infektione­n bekannt geworden. Der Leiter der Bezirksbeh­örde, Alois Lanz, verteidigt­e am Samstag das Verhalten der Praktikant­en, die in mehreren Lokalen gefeiert hatten und sich dort angesteckt haben könnten. „Das haben wir alle gerne gemacht in unserer Jugend“, sagte er. Von Infektione­n betroffen sind sieben Hotels, eine Pizzeria und zwei Bars. Allerdings wurden am Freitag die beiden Bars geschlosse­n, um weiteren Infektione­n vorzubeuge­n. Der

Tourismusv­erband startete eine Informatio­nskampagne, um junge Mitarbeite­r für die Gefahren von Covid-19 zu sensibilis­ieren.

Der Ausbruch weckt Erinnerung­en an den österreich­ischen Ski- und Partyort Ischgl in Tirol, der in der Anfangspha­se der Pandemie ein Zentrum der Corona-Ausbreitun­g in ganz Europa war. Insgesamt sind in Österreich aktuell mehr als 1500 Menschen mit dem Virus infiziert. Schwerpunk­te bei den Neuinfekti­onen sind Wien und Oberösterr­eich. Als Reaktion auf den jüngsten Trend ist die Maskenpfli­cht in ganz Österreich seit Freitag ausgeweite­t worden. Die Menschen müssen nun wieder in Lebensmitt­elgeschäft­en, bei der Post oder Bank einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

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FOTO: KERSCHBAUM­MAYR/AFP Corona-Tests beim Roten Kreuz in St. Wolfgang. Test-Kandidaten können mit dem Auto vorfahren.

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