Freier Toilettenzugang auf der Halbinsel
Zum Bericht „Das ist eine Sauerei“, LZ vom 18. Juli:
Jetzt hat das Toilettenthema auch Wasserburg erreicht! Deutlich über zehn Jahre zurück, sah sich jener stolze Marmorbau, der Lindauer Hauptbahnhof nämlich, veranlasst, diesbezügliche Großzügigkeiten einzubremsen. Es wurde eine Dame bedächtigen Alters gefunden, die den eilenden Notleidenden beiderlei Geschlechtes einen Benutzergroschen abnehmen musste, bevor sie die unverändert alten Mann- und Frauenschaftsentlastungseinrichtungen benutzen durften. Zwei bis dre Jahre später verschwand auch der danach noch mit Automaten versehene Zuschussbetrieb spur- und kommentarlos. Dann schickte sich die Stadtverwaltung an, den gleichen Unsinn kassengeil nachzuvollziehen. An den vorhandenen öffentlichen Einrichtungen wurden Münzschlösser angeschraubt. Auch dort vergaß man, schlichtweg oder bewusst, an der Installation mit Nachkriegscharme sanitäre Änderungen vorzunehmen. Vandalismus war zu beklagen. Besonders betroffen waren die Toiletten am Spielplatz nach dem Eisenbahndamm. „Wie kann man“frugen sich viele Lindauer, „die Kinder geradezu zwingen, in den Sand zu bieseln?“Nun sind die Entlastungsverhältnisse auf der Insel zwar nicht gut, aber besser. Lob verdienen die Toiletten im neuen Parkhaus. Sie kosten übrigens dort auch nur 50 Cent und nicht das Doppelte, wie im Bericht behauptet wurde.
Trotzdem steht Lindau, und nun auch Wasserburg, am Bodenseeufer, von Bregenz bis Überlingen mit gebührenpflichtigen Toilettennutzungen einsam auf der Anklagebank. Roland Gamisch trifft den Kegel punktgenau mit der Klage: „Das ist eine Sauerei“. Obendrein sehe ich nicht ein, dass man Toiletten münzpflichtig verschließt, ohne sie vorher auf den erwarteten hygienischen Stand zu bringen. Aber auch Gebührentoiletten sind keine Garantie für eine allzeit mitmenschenwürdige Sauberkeit. Als Museumsmitglied plädiere ich mit Nachdruck dafür, den Besuchern der Halbinsel wieder einen freien Toilettenzugang einzurichten!
Theophil Pflaum,
Wasserburg