Corona-Fälle in Villingen und Wolfsburg
Der FC 08 muss in Quarantäne, Spaniens Zweitligist Fuenlabrada hat 28 Fälle
(dpa/ SID) - Nach dem Corona-Fall beim Fußball-Oberligisten FC 08 Villingen hat das örtliche Gesundheitsamt laut Verein 19 Spieler bis 1. August in Quarantäne geschickt. „Das ist für uns natürlich eine Katastrophe“, erklärte Sportvorstand Arash Yahyaijan. Der Club kann die Entscheidung der Behörde schwer nachvollziehen, weil 24 engere Kontaktpersonen aus dem Teamumfeld des infizierten Torhüters alle negativ getestet worden seien.
Trotzdem trat ein zweiter CoronaFall in der Mannschaft auf, unabhängig von dem Sammeltest. Dieser Spieler habe sich jedoch bereits vorab in Quarantäne befunden, weil er engen Kontakt zum Torhüter hatte. „Wir haben seit einer Woche den Trainingsund Testspielbetrieb stillgelegt. Das wirft uns ganz enorm in der Vorbereitung zurück“, sagte Yahyaijan. Der FC 08 soll am 8. August sein erstes Pokalspiel der neuen Saison bestreiten.
Auch der Bezirksligist SV Bermatingen (bei Markdorf) vermeldet einen Corona-Fall, die Südbadener stellten ihren kompletten Trainings- und Spielbetrieb bis auf Weiteres ein.
Bundesligist VfL Wolfsburg berichtet ebenfalls über einen CoronaFall. Der 25-jährige Kevin Mbabu wurde positiv getestet, gab der EuropaLeague-Achtelfinalist am Samstag vor dem Trainingsauftakt bekannt. Alle anderen Ergebnisse der zwei Testreihen seien negativ ausgefallen. „Kevin ist aktuell symptomfrei. Wir warten den Verlauf ab und sind hierzu in einem engen Austausch mit dem Gesundheitsamt Wolfsburg“, sagte VfLSportdirektor Marcel Schäfer. Wolfsburg startete mit der restlichen Mannschaft am Samstag seine Vorbereitungen auf das Rückspiel am 5. August (18.55 Uhr/DAZN) gegen den ukrainischen Vertreter Schachtjor Donezk. Das Hinspiel hatte der VfL vor der Corona-Pause 1:2 verloren.
Der spanische Fußball-Zweitligist CF Fuenlabrada schlittert derweil wegen eines Corona-Ausbruchs immer tiefer in die Krise. Seit der Neuling aus der Nähe von Madrid trotz erster Corona-Fälle am 20. Juli zu einem Spiel in die Stadt A Coruña geflogen war, folgt ein Tiefschlag dem nächsten. Bis Sonntag waren 28 Spieler oder Teammitglieder positiv getestet worden, einer kam ins Krankenhaus. Fuenlabrada, ein Stadt südlichwestlich von Madrid, hatte bisher noch die Chance, die Aufstiegsplayoffs zu erreichen. Nun droht sogar der Abstieg in die B-Gruppe der Zweiten Liga.
Das Spiel gegen Deportivo La Coruña am vergangenen Montag wurde im letzten Augenblick abgesagt, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen einer möglichen Straftat gegen die öffentliche Gesundheit, die oberste Sportbehörde CSD erwägt den erzwungenen Abstieg des Clubs. Die Spieler sowie andere Teammitglieder sitzen in einem Hotel in Quarantäne.
Den Vorwurf, die öffentliche Gesundheit vorsätzlich gefährdet zu haben, wies der Rechtsanwalt des Clubs, Javier Tebas Llanas, zurück. Man habe nicht gegen die vom Fußballverband aufgestellten Corona-Regeln verstoßen, betonte der Sohn des Präsidenten der spanischen Primera Division, Javier Tebas, wie die Nachrichtenagentur Europa Press und die Sportzeitung „Marca“berichteten.
Vor dem Abflug habe es bis zum 19. Juli vier Infizierte gegeben, die aber alle isoliert gewesen und nicht mitgereist seien. Direkt vor dem Flug am Montag nach A Coruña seien alle Spieler und Teammitglieder erneut getestet worden. Als die Mannschaft schon in A Coruña war, seien dann „fünf oder sechs“weitere Teammitglieder positiv gewesen. Das Spiel wurde 60 Minuten vor dem Anpfiff abgesagt, sagte Tebas Llanas.
Ungeachtet der zunehmenden Corona-Fälle auch in Deutschland planen die Bundesligisten derweil, wieder Fans ins Stadion zu lassen. Eintracht Frankfurt will in der neuen Saison zunächst vor 20 000 Zuschauern in der Commerzbank-Arena spielen, „je nach Auflagen können es auch 15 000 oder 24 000 werden“, sagte Vorstandsmitglied Axel Hellmann. Die Hessen orientieren sich dabei am Hygienekonzept der Deutschen Fußball Liga zur Teilzulassung der Fans. Die DFL hat die Clubs zu lokalen Konzepten aufgefordert. Diese müssen von den Gesundheitsbehörden vor Ort mit Blick auf die Infektionszahlen genehmigt werden. Normalerweise passen 51 500 Zuschauer in die Arena. Borussia Dortmund plant in seiner 81 000 Zuschauer fassenden Arena mit 12 000 bis 15 000 Fans, sagte Geschäftsführer Carsten Cramer.