Alfons Hörmann sorgt sich um den deutschen Sport
(SID) - Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), malt für den Vereinssport in Deutschland angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie ein düsteres Bild. Den Herbst und vielleicht auch den Winter könne man in irgendeiner Form mit den finanziellen Rücklagen schaffen. „Aber irgendwann ist dieses Thema dann auch beendet“, sagte Hörmann. „Dann muss man kein Prophet sein. Dann wird es einen gewissen Dominoeffekt geben, und für den Fall befürchte ich, dass wir in ein, zwei Jahren Sportdeutschland nicht mehr wiedererkennen.“
Sollten die Vereine, Verbände und Organisationen nicht mehr in der Lage sein, ihren wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten, „könnten nur staatliche Hilfen oder Förderprogramme eine gewisse Brücke schlagen“, meinte Hörmann. Die erste Hilfstranche des Bundes über 200 Millionen Euro für die Bundesligen und zweiten Ligen außerhalb des Männer-Fußballs ist auf den Weg gebracht. Sollte es in der Folge keine weitere Unterstützung geben, dann „würde bildlich gesprochen eben ein Element nach dem anderen aus dem so stimmigen Räderwerk herausbrechen. Und das hätte katastrophale Auswirkungen“, sagte der DOSBChef.
Eine klare Position hat Hörmann beim Thema Olympische Spiele 2021 in Tokio. „Eine Absage der Spiele war, ist und bleibt das absolute Worst-Case-Szenario“, sagte er. „Wenn es eine schwierige Abwägung gäbe, lieber Spiele mit Kompromissen oder gar keine, bin ich überzeugt, dass die Athleten ein ganz klares Votum abgeben – nämlich, dass die Spiele stattfinden müssen. Die Olympischen Sommerspiele in Tokio sollen am 23. Juli 2021 beginnen, es herrschen derzeit allerdings große Zweifel, ob die Spiele wegen des hohen Infektionsrisikos in seiner bisherigen Form durchgeführt werden kann. Denkbar, aber nicht erwünscht sind Spiele ohne Zuschauer.