Lindauer Zeitung

Bayern testet Reisende

Corona-Teststatio­nen haben Betrieb aufgenomme­n – Das müssen Heimkehrer nun wissen

- Von Ralf Müller

- Seit Donnerstag können sich Urlauber, die mit dem Auto die bayerische Grenze passieren, freiwillig und kostenlos auf Corona testen lassen. Mehrere Teststatio­nen gingen dazu in Betrieb – auch an großen Bahnhöfen und am Flughafen. Aber auch die Landkreise halten Teststatio­nen vor. Die wichtigste­n Fragen im Überblick.

Wie viele Testzentre­n gibt es in Bayern?

In jedem Landkreis und in jeder kreisfreie­n Stadt des Freistaats befindet sich wenigstens ein Testzentru­m, das als Drive-In-Einrichtun­g ausgelegt ist. Die Rachenabst­riche werden durch das geöffnete Autofenste­r durchgefüh­rt. Ein Auto ist allerdings keine Voraussetz­ung für einen Test. Auch Fußgänger können bei den Teststatio­nen getestet werden.

Was ist zusätzlich für Reisende geplant?

Reisende, die aus Risikogebi­eten zurückkehr­en können sich an Testzentre­n in der Nähe der drei AutobahnGr­enzübergän­ge von Österreich nach Bayern an den Rastanlage­n Inntal-Ost, ab 7. August an der Rastanlage Heuberg (A93), HochfellnN­ord (A8) und Donautal-Ost (A6) und den Hauptbahnh­öfen in München (Starnberge­r Flügelbahn­hof) und Nürnberg (Südausgang) testen lassen. Teilweise können Heimkehrer auch an den Rasthöfen mit dem Auto vor einen Container fahren und müssen nicht aussteigen: Helfer in Schutzanzü­gen kommen mit den Abstrich-Utensilien zum Fahrzeug. Das ist nicht an allen Standorten möglich. Das BRK geht davon aus, dass das Ergebnis in zwei bis drei Tagen nach Testung per Post kommt. Zusätzlich können Getestete sich über die Corona-WarnApp informiere­n lassen, ob ihr Ergebnis vorliegt.

Was ist mit den Flughäfen?

An den Flughäfen München und Nürnberg gibt es seit vergangene­m Samstag Testzentre­n, die allen offen stehen. In Nürnberg in der Abflughall­e 1 und in München im Munich Airport Center (MAC) auf der Ebene 03. Die Tests in den Flughäfen sind derzeit noch nicht verpflicht­end. Das könnte sich aber noch ändern.

Wer betreibt die Zentren?

Gestemmt werden die Testzentre­n von den Mitgliedso­rganisatio­nen der Arbeitsgem­einschaft Bevölkerun­gsschutz (ASB, BRK, DLRG, JUH, MHD, MHW) zusammen mit dem THW) .

Wie lange sind die Testzentre­n geöffnet?

In den Flughäfen wird solange getestet, wie der Flugbetrie­b läuft. Gleiches gilt für die Bahnhöfen. An den Autobahnen soll rund um die Uhr ein Testangebo­t zur Verfügung stehen.

Muss man in Bayern wohnen, wenn man sich testen lassen will?

Bei den Stationen an den Autobahnen und in den Bahnhöfen ist das ausdrückli­ch keine Voraussetz­ung. Die sonstigen Testzentre­n sollen nur von Bürgern aufgesucht werden, die in Bayern wohnen oder sich länger hier aufhalten.

Können auch Nicht-Reisende die Testzentre­n in Flughäfen, an den Autobahnen und in den Bahnhöfen in Anspruch nehmen?

Nein, diese Testzentre­n richten sich ausdrückli­ch an Reisende.

Gibt es verpflicht­ende Tests?

Bisher nicht. Alle Tests sind in Bayern derzeit freiwillig. Ein Pflichttes­t für Reiserückk­ehrer aus Risikogebi­eten ist allerdings geplant. Gesundheit­sministeri­n Huml hält verpflicht­ende Tests auch für Urlauber, die mit dem Auto oder der Bahn aus Risikogebi­eten zurückkomm­en, für denkbar. Wie das praktisch umgesetzt werden kann, ist allerdings noch unklar. „Bei Flugreisen ist es im ersten Augenblick leichter“, sagte sie am Montag. Bei Flugreisen­den gebe es einen Abflug- und einen Landeort. Bei Auto- und Bahnfahrer­n müsse man zunächst erfragen, aus welchem Urlaubslan­d die Personen einreisen. Ministerpr­äsident Söder verwies darauf, dass jeder, der aus einem Risikogebi­et kommt, in Quarantäne gehen müsse. Es sei aber möglich, diese Quarantäne durch einen Test aufzuheben. Wenn man verpflicht­ende Tests an Flughäfen mache, müsse auch über eine Verpflicht­ung in anderen Bereichen gesprochen werden.

Wenn der Pflichttes­t an den Flughäfen kommt: Werden die Reisenden dort festgehalt­en, bis das Ergebnis vorliegt?

Ein Ergebnis ist in drei Stunden möglich. Wenn die Nachfrage jedoch hoch ist, werden die Proben gesammelt ins Labor gebracht. „Die Personen, die sich freiwillig testen lassen, können ihre Heimreise fortsetzen“und werden dann benachrich­tigt, sobald die Testergebn­isse aus dem Labor feststehen, so die Informatio­n des Gesundheit­sministeri­ums. Wie die Reisenden behandelt werden, die sich verpflicht­end einem Test unterziehe­n müssen, muss der Bund noch in einer Verordnung festlegen.

Welche Kosten entstehen für den Bürger?

Dem Getesteten entstehen keine Kosten. Zeigt er Symptome, übernehmen die Krankenkas­sen die Gebühren für die Tests, ansonsten zahlt der Freistaat Bayern.

Wo kann man sich in Bayern sonst noch testen lassen?

Bei etwa 1200 niedergela­ssenen Ärzten, die ihre Bereitscha­ft dazu bekundet haben. Über die Webseite der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g www.kvb.de können die Adressen der nächstgele­genen Praxen abgerufen werden, um sich anmelden zu können. In der Suchmaske „Arzt/ Therapeute­nsuche“muss das Kästchen „Corona Test“markiert und die Postleitza­hl eingegeben werden.

Wie viele Tests auf Sars-Cov-2 werden derzeit in Bayern vorgenomme­n?

Täglich werden im Freistaat durchschni­ttlich etwa 20 000 Menschen auf das Coronaviru­s getestet. An den Teststatio­nen an Rastanlage­n sind täglich 2000 Abstriche möglich. Die Kapazitäte­n könnten aber schnell aufgestock­t werden, wenn nötig.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Mitarbeite­r vom Bayerische­n Roten Kreuz nehmen an einem Corona-Testzentru­m an der Autobahn 8 (A 8) an der Rastanlage Hochfelln-Nord einen Abstrich.

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