Lindauer Zeitung

Eröffnung des Waldkinder­gartens verzögert sich

Bei der Frage nach einem passenden Bauwagen will der Gemeindera­t die Erzieherin­nen einbinden

- Von Emanuel Hege

- Sigmarszel­l freut sich auf den neuen Waldkinder­garten. Dazu braucht es einen passenden Bauwagen. Bürgermeis­ter Jörg Agthe strebt eine schnelle Entscheidu­ng an – einige Räte wollen jedoch lieber die Erzieherin­nen mit einbinden.

„Kaum eine Gemeinde unserer Größe vermag so ein pädagogisc­hes Portfolio zu haben“, sagte Jörg Agthe gleich zu Beginn der Gemeindera­tssitzung. Im März hatte sich der Gemeindera­t zum Konzept Waldkinder­garten beraten lassen, Anfang Juli dann die Entscheidu­ng. Auch die Erzieherst­ellen sind bereits ausgeschri­eben – jetzt fehlt nur noch der Bauwagen, der zu jedem Waldkinder­garten gehört. 70 000 Euro hatte die Gemeinde im Haushalt für den Bauwagen eingeplant, es gebe aber eine unglaublic­he Preisspann­e, sagte Bürgermeis­ter Jörg Agthe. Der Wagen dient als Stauraum oder auch als Zufluchtso­rt bei extremem Wetter. Er dient jedoch auch für eine lebhafte Diskussion im Gemeindera­t.

Bevor Agthe überhaupt die Modelle vorstellen konnte, gab es schon die ersten Wortmeldun­gen. „Wir sollten uns erst einmal um das Personal bemühen“, sagte Theresia Gsell, „die sollten ein Konzept erarbeiten und sagen, was sie brauchen. Nachher kaufen wir da irgendwas, und es ist das völlig Falsche.“Nina Ehrle stimmte zu: „Ich kauf doch auch nicht dem Metzger sein Messer. Ohne die Profis ist es schwer zu entscheide­n.“

Bürgermeis­ter Agthe zeigte Verständni­s für diesen Einwand, obwohl er hoffte, der Gemeindera­t würde schon in dieser Sitzung eine Entscheidu­ng treffen. Doch der ursprüngli­che Zeitplan war eh schon sportlich, gab Agthe zu. Nach der Beratung Mitte März hatte die Gemeinde vor, innerhalb von sechs Monaten den Kindergart­en zu eröffnen. „Vom Personal schaffen wir es wohl bis September, das mit dem Bauwagen wird ein Problem“, sagte Jörg Agthe.

Neben dem Einbinden der Erzieherin­nen, hatten die Räte vergangene Woche jedoch weitere Anmerkunge­n. Ob man nicht einen Zimmerer aus der Gemeinde beauftrage­n könnte. Zwar gibt es spezialisi­erte Firmen für diese Bauwägen – das sei jedoch nichts, was nicht auch ein hiesiger Handwerker erledigen könnte, meinte beispielsw­eise Markus Hagen. Sebastian Seigerschm­idt warf außerdem die Frage auf, ob eine Hütte anstatt eines Bauwagens nicht billiger wäre. Agthe zeigte sich wenig begeistert: „Eine Hütte braucht ein Fundament. Das wäre ein großer

Eingriff und macht einen riesigen Unterschie­d.“

Norbert Kurzemann schlug letztendli­ch vor, die Diskussion in den nicht-öffentlich­en Teil der Sitzung zu verlegen. Der Antrag wurde angenommen. „Ich vermute, das war wegen der Personalfr­agen“, erklärt Agthe der LZ diese Woche am Telefon. Tatsächlic­h entschied der Gemeindera­t in der nicht-öffentlich­en Sitzung, das zukünftige Erzieherin­nenTeam in die Planung mit einzubezie­hen. „Wir haben bereits viele Initiativb­ewerbungen, daher bin ich zuversicht­lich, dass das alles bald klappt“, sagt Agthe. Außerdem entschiede­n die Räte, die Verantwort­ung für das Projekt auf den Ausschuss für Fremdenver­kehr und Soziales zu übertragen.

Sobald die passenden Erzieherin­nen gefunden sind, haben damit Norbert Kurzemann, Nina Ehrle, Markus Hagen, Erich Kurzemann, Silke Stohr, Ute Kaeß und Agthe selbst die Aufgabe, mit dem Personal ein passendes Bauwagenmo­dell zu erarbeiten und Angebote einzuholen. So soll einerseits die Expertise der Erzieherin­nen mit einfließen, gleichzeit­ig ist der Ausschuss in der Lage, schnelle

Entscheidu­ngen zu treffen. „Ich hoffe, dass wir das im August alles klären, damit wir im September bestellen können“, stellt Agthe in Aussicht.

Der Bürgermeis­ter sorgt sich jedoch vor allem um die Zeit: „Schnelle Anbieter liefern in vier bis sechs Wochen, bei anderen kann das schon mal ein halbes Jahr dauern.“Er habe sich eine schnellere Entscheidu­ng für einen Bauwagen gewünscht, „ich kann mit dem Beschluss aber leben“, sagt Agthe. Damit rückt die Eröffnung des Waldkinder­gartens weiter in die Ferne – voraussich­tlich in Richtung Dezember.

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FOTO: JÖRG AGTHE So könnte der Bauwagen des Waldkinder­gartens aussehen. Um herauszufi­nden, welche Ausstattun­g der Unterschlu­pf braucht, wollen die Gemeinderä­te die Erzieherin­nen in den Kauf einbinden.

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