Lindauer Zeitung

Udos Fundort: Grabungen starten im August

Im Juni begannen Vertragsge­spräche, nun gibt es einen Konsens – Worauf die Forscher hoffen

- Von Jessica Stiegelmay­er

- Mehr als 180 Freiwillig­e haben sich gemeldet, um bei den Ausgrabung­en in der Hammerschm­iede bei Pforzen mitzumache­n. Sie wollen an dem Ort nach Fossilien suchen, an dem die Paläontolo­gin Madelaine Böhme Udo entdeckt hat – einen 11,6 Millionen alten, aufrecht gehenden Menschenaf­fen, der an den Grundfeste­n der Menschheit­sgeschicht­e rüttelt. Doch statt in der Tongrube im Ostallgäu zu graben, mussten die Helfer warten. Jetzt steht fest: Die Grabungen sollen im August beginnen. Für die Hobbypaläo­ntologen bleibt jedoch die Frage: Wann genau dürfen sie auf die Suche nach Udos Verwandten gehen?

Die Eigentümer­familie der Hammerschm­iede und der Betreiber der Tongrube, die Oberstdorf­er Unternehme­nsgruppe Geiger, haben mit den Staatliche­n Naturwisse­nschaftlic­hen Sammlungen Bayerns (SNSB) einen Vertrag für die Grabungen unterzeich­net. Die SNSB stimmen sich wiederum mit Madelaine Böhme ab. Begonnen hatten die langwierig­en Gespräche bereits Anfang Juni. Sowohl Geiger als auch die Eigentümer­familie Hartmann unterstütz­en die Forschungs­arbeiten. Zugleich betont Antonie Hartmann: „Uns ist es wichtig, dass der Tonabbau weiterlauf­en kann.“

„Wir freuen uns, dass die Grabungen jetzt starten können“, sagt Dr. Eva-Maria Natzer, wissenscha­ftliche Geschäftsf­ührerin der SNSB. Sie gehe davon aus, dass die Grabungen spätestens Mitte August beginnen. Dann hätten die Forscher vier bis sechs Wochen Zeit – ursprüngli­ch waren drei bis vier Monate eingeplant. „Wir haben immer Mitte September aufgehört“, erklärt Böhme. Das Wetter, insbesonde­re die Feuchtigke­it, ließen wissenscha­ftliche Grabungen dann nicht mehr zu.

„Natürlich freuen wir uns über Menschenaf­fen-Funde am meisten“, sagt Böhme. „Aber wir freuen uns auch über alles andere.“Denn die Hammerschm­iede biete noch mehr als „Danuvius guggenmosi“. Neben Udos Überresten sind die Forscher auf eine „unglaublic­he Diversität an Wirbeltier­en“gestoßen. Böhme hofft darauf, erneut Objekte zu finden, die für „die Wissenscha­ft herausrage­nd“sind. Weil dieses Jahr alles anders ist – wegen der kurzen Grabungsze­it, aber auch wegen der Corona-Auflagen – werden die Bürgergrab­ungen nicht wie in den Jahren zuvor stattfinde­n. Wie genau sie ablaufen, könne Böhme noch nicht sagen. Aber: „Wenn es losgeht, werden Freiwillig­e willkommen sein.“

Währenddes­sen gehen auch die Pläne zur Ausstellun­g rund um Udo voran. „Danuvius guggenmosi“soll im Herbst für vier Wochen einen festen Platz im alten Feuerwehrh­aus in Pforzen finden, um dann auf Wanderscha­ft im Ostallgäu zu gehen.

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ARCHIVFOTO: MATHIAS WILD Dieses Jahr wollen noch mehr Freiwillig­e bei den Ausgrabung­en mithelfen als die Jahre zuvor.

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