Lindauer Zeitung

Absurde Regeln auf den Plätzen

- Von Thorsten Kern t.kern@schwaebisc­he.de

Keine Frage: Die Amateurfuß­baller freuen sich, dass sie wieder ihrem Sport nachgehen können. Sie freuen sich, dass sie dies auch vor Zuschauern machen dürfen. Allerdings ist das Hygienekon­zept vor allem für kleinere Dorfverein­e fast nicht einzuhalte­n. Wenn dann auch noch jede Stadt mitreden darf, welche Regeln auf den Fußballplä­tzen gelten, dann kann es nur heißen: Willkommen in Absurdista­n.

Der FV Ravensburg etwa darf im Verbandspo­kal-Viertelfin­ale gegen den SSV Ulm 1846 an diesem Samstag nur Sitzplätze verkaufen. Stadt und Polizei haben Sorge, dass sich die Zuschauer bei Stehplätze­n nicht an die Abstandsre­geln halten würden. Jetzt stehen im Stadion Klappstühl­e. Kein Witz! Diese sind allerdings nicht festgeschr­aubt und könnten verschoben werden. Dennoch sollen sie sicherer sein als Stehplätze. Wenige Kilometer entfernt in Leutkirch sind dagegen zum Bezirkspok­alfinale Stehplätze erlaubt. In beiden Fällen haben die Vereine die Dokumentat­ionspflich­t, müssen jeden Besucher namentlich erfassen und sind für die Einhaltung der Sicherheit­sund Hygienereg­eln verantwort­lich. Und das im Ehrenamt!

In Biberach findet das Finale übrigens gänzlich ohne Zuschauer statt – aus Angst vor einer Infektion mit dem Coronaviru­s. Währenddes­sen standen bei einem Freundscha­ftsspiel eines kleinen Vereins in Oberschwab­en Dutzende Menschen ums Spielfeld herum – ohne Abstand und ohne Maske. Verstehen muss man das alles nicht.

Auch nicht, dass Besucher eines Amateurfuß­ballspiels einen MundNasen-Schutz tragen müssen, bis sie bei ihrem Platz sind. Auf dem Wochenmark­t dagegen herrscht vielerorts keine Maskenpfli­cht. Und welcher Kreisligis­t kann seinem Gegner schon mehrere Kabinen anbieten? Oder mehrere Eingänge, um Abstand zu wahren? Den sollen die Amateurkic­ker in den Kabinen, auf dem Weg zum Platz und in den Pausen übrigens auch einhalten. Im Spiel selber dagegen sind selbstvers­tändlich Zweikämpfe erlaubt. Aber bitte kein gemeinsame­r Jubel! Es sind absurde Regeln, die es den Vereinen mit ihren vielen Ehrenamtli­chen nur unnötig schwer machen.

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