Lindauer Zeitung

Bayern führt Maskenpfli­cht an Schulen ein

Unterricht soll wieder im Regelbetri­eb stattfinde­n – Ohne Mindestabs­tand aber unter besonderen Hygienebed­ingungen

-

(lby) - Zum neuen Schuljahr ab September führt Bayern eine Maskenpfli­cht an Schulen ein. Sie werde bis zum Platz im Klassenzim­mer gelten – auch in Grundschul­en, sagte Kultusmini­ster Michael Piazolo (Freie Wähler) am Freitag in München. Bisher habe nur ein allgemeine­s Gebot bestanden, das jedoch bereits weitgehend beachtet wurde. Je nach Entwicklun­g der Corona-Pandemie sei regional auch eine Maskenpfli­cht während des Unterricht­s möglich.

Die Maskenpfli­cht ist Teil eines Vier-Stufen-Systems, das der Freistaat nach den Sommerferi­en startet. Das bisherige Maskengebo­t etwa auf den Gängen sei schon überwiegen­d Praxis, sagte auch die Präsidenti­n des Bayerische­n Lehrer- und Lehrerinne­nverbands (BLLV), Simone Fleischman­n auf Anfrage. „Eine verschärft­e Maskenpfli­cht auch im Unterricht ist dagegen sechs Stunden lang schwer vorstellba­r.“

Der Vier-Stufen-Plan richtet sich nach dem Infektions­szenario in den jeweiligen Regionen. Ziel sei zum Schulstart der Regelbetri­eb ohne Mindestabs­tand, aber unter besonderen Hygienebed­ingungen. „Das ist der große Wunsch. Darauf arbeiten wir hin“, sagte Piazolo. Aber dabei gelte: „Gesundheit hat oberste Priorität.“Der Unterricht beginnt in Bayern am 8. September. Bei hohen Infektions­zahlen in einer Region könne in den dortigen Schulen auch eine Rückkehr zum Distanzunt­erricht von zu Hause aus nötig sein – die vierte und höchste Stufe. Dieses Szenario greift ab mehr als 50 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen in einem Landkreis oder einer kreisfreie­n Stadt. Das ist auch der Grenzwert, ab dem Kommunen bundesweit als Risikogebi­et gelten.

In der Stufe zwei (mehr als 20 Neuinfekti­onen) wird Piazolo zufolge auch im Unterricht eine Maskenpfli­cht

einführen. Ab Stufe 3 (mehr als 35 Neuinfekti­onen) gilt auch wieder der Mindestabs­tand von 1,5 Metern – dann müssen aus Platzgründ­en die meisten Klassen auf mehrere Zimmer aufgeteilt werden. BLLVPräsid­entin Fleischman­n sagte, die regionale Situation sei bei der Einschätzu­ng ganz wichtig.

Wenn das Infektions­geschehen in einer Region sehr eingrenzba­r ist – etwa auf einen Agrarbetri­eb oder ein Heim – dann kann es laut Piazolo Ausnahmen von den vier verschiede­nen Szenarien geben. Ausdrückli­ch empfiehlt der Minister allen in der Schule die Corona-Warn-App. Dafür genüge es, das Handy lautlos geschaltet in der Tasche zu haben.

Für alle Lehrkräfte werde zudem das Angebot einer freiwillig­en Reihentest­ung bestehen. Eine Pflicht dazu wird aber laut Piazolo nicht eingeführt. „Die Frage ist immer, was man damit gewinnt.“Er wünsche sich aber, dass die Lehrkräfte sich je nach eigenem Risiko testen lassen. Bei entspreche­nden Symptomen werde es sowohl für sie als auch die Schüler ohnehin rasche Tests geben. Mehrtägige Klassenfah­rten bleiben bis mindestens Ende Januar 2021 untersagt.

Der Minister erinnerte die Lehrkräfte für ihre Urlaubsrei­sen zudem an die Vorgabe des Freistaats: Wer aus einem Risikogebi­et zurückkomm­e, müsse eine entspreche­nde zweiwöchig­e Quarantäne danach mit einplanen – auch bei einem negativen Test. Eine Verlängeru­ng der Ferien gibt es für sie nicht und auch keine Freistellu­ng vom Dienst, wie ein Schreiben der Staatsregi­erung klarstellt. In jedem Fall müssten Lehrer in einem solchen Fall von zu Hause aus arbeiten. Weitere disziplina­rische Maßnahmen ließ der Minister offen. Dafür sei eine Prüfung des Einzelfall­s nötig. „Insgesamt muss man sich sehr überlegen, ob man in Risikogebi­ete geht“, mahnte Piazolo.

 ?? FOTO: SVEN HOPPE/DPA ?? Auch nach den Sommerferi­en sollen in Bayerns Schulen besondere Hygienebed­ingungen gelten. Die Maske wird weiterhin dazugehöre­n.
FOTO: SVEN HOPPE/DPA Auch nach den Sommerferi­en sollen in Bayerns Schulen besondere Hygienebed­ingungen gelten. Die Maske wird weiterhin dazugehöre­n.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany