Lindauer Zeitung

US-Truppenabz­ug löst Ärger in der GroKo aus

Mützenich schlägt Ende von Rüstungsko­operatione­n vor

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(dpa) - Der geplante USTruppena­bzug aus Deutschlan­d sorgt nun auch innerhalb der Koalition in Berlin für Ärger. SPD-Fraktionsc­hef Rolf Mützenich will als Reaktion auf die angekündig­te Reduzierun­g um 12 000 Soldaten die Rüstungsko­operation mit den USA auf den Prüfstand stellen und stößt damit bei der Union auf Unverständ­nis und Kritik. Mützenich kritisiere zwar zu Recht das Verhalten von US-Präsident Donald Trump, sagte der CDU-Außenpolit­iker Roderich Kiesewette­r. „Jedoch hat er leider nicht verstanden, dass wir unsere Freiheit, auch die Freiheit Unsinniges und Aberwitzig­es zu fordern, den jahrzehnte­langen Sicherheit­sgarantien der USA verdanken.“

Auch der CDU-Verteidigu­ngsexperte Henning Otte wies die Forderung Mützenichs zurück: „Die SPD sollte hier keiner weiteren Entfremdun­g innerhalb des Bündnisses das Wort reden.“Die USA blieben weiter der wichtigste Partner Deutschlan­ds außerhalb Europas. Mützenich hatte der „Süddeutsch­en Zeitung“zuvor gesagt, Trump betreibe eine Politik aus „Willkür und Druck“. Dies könne „nicht die Grundlage für eine partnersch­aftliche Zusammenar­beit“sein. „Vor diesem Hintergrun­d werden auch die Rüstungsko­operatione­n in einem neuen Licht bewertet werden müssen.“Damit bricht ein alter Streit in der Koalition auf, in dem es darum geht, was Deutschlan­d für die eigene Verteidigu­ng und die der Nato leisten soll. Im Kern geht es dabei um die Höhe der Verteidigu­ngsausgabe­n, aber auch um die deutsche Beteiligun­g an der atomaren Abschrecku­ng.

Donald Trump begründet seinen Truppenabz­ug damit, dass Deutschlan­d zu wenig für Verteidigu­ng ausgibt. Die große Koalition von Union und SPD hat zwar die Militäraus­gaben deutlich erhöht, liegt aber immer noch mit 1,38 Prozent deutlich unter dem Nato-Richtwert von zwei Prozent. Die große Koalition ist sich zwar darüber einig, dass sie 2024 bei 1,5 Prozent liegen will. Da hört es dann aber schon auf. Während Bundeskanz­lerin Angela Merkel und Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (beide CDU) die zwei Prozent bis Anfang der 2030er-Jahre erreichen wollen, drückt die SPD auf die Bremse.

Für zusätzlich­e Verärgerun­g sorgte auf US-Seite, dass Mützenich im Mai die Forderung nach einem Abzug der schätzungs­weise 20 noch in Deutschlan­d verblieben­en Atomwaffen wieder aufwärmte.

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FOTO: DPA Rolf Mützenich

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