Lindauer Zeitung

Nichts zu billig

- Von Rangordnun­gen wegkommen

Zu „Verkehrsmi­nister Scheuer will EUMaut“(23.7.):

Wann endlich finden sich in Berlin noch PolitikerI­nnen, die den Mut haben, Herrn Scheuer aus dem Verkehrsmi­nisterium zu ziehen? Die Liste dieses Mannes an Verfehlung­en, Skandalen, Unfähigkei­ten, Lachnummer­n … ist übervoll! Keine Firma würde einen derartigen Mitarbeite­r weiter beschäftig­en! Das Verkehrsmi­nisterium ist nun schon elf Jahre unter der Ägide der CSU. Und dies zahlt sich vor allem für Bayern aus: In keinem anderen Bundesland gibt es annähernd so viele Umgehungss­traßen für Gemeinden und Städte! Obwohl er mit seiner Deutschlan­d-Maut krachend gescheiter­t ist und die daraus entstanden­en hohen Millionens­chäden quasi dem deutschen Steuerzahl­er hinterläss­t, startet er einen neuen Anlauf, diesmal für ein europäisch­es Mautmodell, was bei vielen nur Unverständ­nis und Kopfschütt­eln erzeugt. Diese Nebelkerze – im Übrigen völlig unabgespro­chen – soll von seinem letzten Mautdesast­er ablenken. Ob sich Herr Scheuer noch im rechtsstaa­tlichen Rahmen bewegt, muss ein Untersuchu­ngsausschu­ss klären. Gelöschte Handy-Daten, abgelehnte E-Mail-Einsicht, ministerie­ller Aktenversc­hluss … lassen dies aber nicht erkennen! Wie dreist der „Freund der Raser“durch die Politik irrlichter­t, zeigt der wohl beabsichti­gte Formfehler in der neuen Straßenver­kehrsordnu­ng: Die angekündig­ten Verschärfu­ngen für zu schnelles Fahren sind seither Makulatur. Es bleibt die Befürchtun­g, dass uns Herr Scheuer so lange erhalten bleibt, bis alle bayerische­n Kommunen eine Umgehungss­traße haben!

Ekkehard Nuffer, Weingarten

Tests selber bezahlen

Zu „Reise, Rückflug, Rachenabst­rich“(25.7.):

Die Urlauber, welche in dieser Corona-Zeit unbedingt in solche Länder reisen müssen, die müssten sich auf eigene Kosten nach Rückkehr auf das Coronaviru­s untersuche­n lassen. Was will denn unser Staat uns Steuerzahl­ern und zu Hause Gebliebene­n noch alles aufladen? Corona, Wirecard und Billionen-Kredite, und was wird sonst noch alles auf uns zukommen?

Axel Bartholomä, Bad Waldsee

Reise verbieten

Zum selben Thema:

Wer soll den Test bezahlen? Es ist doch unglaublic­h, dass die Krankenkas­sen den Corona-Test von Urlaubern bezahlen sollen, die wissentlic­h in ein Urlaubslan­d reisen, das als gefährlich eingestuft wird. Diese Menschen, die dieses Virus nicht ernst genug nehmen, warum auch immer, sollen für die Kosten selbst aufkommen. Solche Länder zu bereisen, gehört von unserer Regierung verboten, ob es den Corona-Verschwöre­rn passt oder nicht. Wolfgang Ganser, Meckenbeur­en

Schritt in eine rassismusf­reiere Welt

Zur Glosse „Nichtsahne­nde Rassisten“(20.6.):

Mohr ist eine durch die Kolonialze­it geprägte rassistisc­he Bezeichnun­g für schwarze Menschen. Restaurant­s und Hotels mit dem Namen Mohr reproduzie­ren Rassismus. Denn Sprache schafft Realität. Das Beharren auf dem Gebrauch rassistisc­her Sprache festigt den Erhalt des Rassismus in der Gesellscha­ft. Und Rassismus definiert sich nicht darüber, ob die Aussage/der Brauch/das Wort abwertend gemeint ist. Als ersten Schritt in eine rassismusf­reiere Sprache und Welt könnten die betreffend­en Betriebe heute noch ihr Logo mit der stereotype­n Darstellun­g eines schwarzen Menschen abhängen und verändern.

Cornelia Wenger, Schemmerho­fen

Zu „Mit neun ein Nerd, mit 60 ein Influencer“(28.7.) hat uns folgende Zuschrift erreicht:

Sprache formt unsere Gedanken und Gedanken formen unsere Sprache. Wenn ich in einem Artikel die Formulieru­ng lese „Er hat sich vom Landwirt zum Starkstrom­elektriker hochgearbe­itet“, sträuben sich mir die Nackenhaar­e. Welche Sichtweise nimmt diese Journalist­in ein? Haben wir uns denn immer noch nicht von der Ständegese­llschaft entfernt? Wer bestimmt, welcher Beruf welchen gesellscha­ftlichen Wert besitzt? Jeder Beruf ist für unser Zusammenle­ben wichtig und gerade der Landwirt, der unsere Lebensmitt­el produziert ... Wir sollten von diesen Rangordnun­gen wegkommen, dann könnten junge Menschen einen Beruf ergreifen, der ihren Talenten entspricht, ohne Statusdenk­en.

Monika Jonat,

Tettnang

Reparatur lohnt sich nicht

Zu „Chef des Umweltbund­esamtes für Recht auf Reparatur und langlebige­re Elektroger­äte“(27.7.):

Es ist traurig, dass Personen in solchen Führungspo­sitionen immer noch glauben, sie könnten den asiatische­n Machthaber­n etwas vorschreib­en. Eine Reparatur der asiatische­n Billiggerä­te lohnt sich nicht und wäre durch fehlende Ersatzteil­e oft auch nicht möglich. Die Einführung von Zöllen würde die Sklavenarb­eit und die Umweltvers­chmutzung in Asien reduzieren und durch eine Produktion in Deutschlan­d würden verloren gegangene Arbeitsplä­tze wieder entstehen. Das Leben der Gesetzgebe­r in ihrer Scheinwelt und die eingefleis­chte Billig-Mentalität der Bürger hierzuland­e machen das leider unmöglich. Kurt Kleiner, Riedlingen

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