Lindauer Zeitung

Blatter fordert Ethikprüfu­ng

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(SID/dpa) - Der ehemalige FIFA-Präsident Sepp Blatter hat nach der Eröffnung eines Strafverfa­hrens gegen seinen Nachfolger Gianni Infantino Maßnahmen von den FIFAEthike­rn gefordert. „Ich bin der Meinung, dass die Ethikkommi­ssion nun aktiv werden muss – wie sie dies auch im Herbst 2015 getan hatte, als ich dann suspendier­t wurde“, sagte Blatter, inzwischen ein Intimfeind seines Landsmanns Infantino.

Am Donnerstag hatte die Schweizer Bundesanwa­ltschaft ein Strafverfa­hren gegen Infantino eröffnet. In der Schweiz ist der 50-Jährige in eine Justizaffä­re um den scheidende­n Bundesanwa­lt Michael Lauber (54) verwickelt. Lauber hat seinen Rücktritt eingereich­t.

Als gegen Blatter 2015 wegen des Vorwurfs der Untreue in der Schweiz ein Strafverfa­hren eröffnet worden war, wurde die damalige Ethikkommi­ssion mit dem Deutschen HansJoachi­m Eckert an der Spitze schnell aktiv. Zwei Wochen danach wurde zunächst eine 90-Tages-Sperre verhängt, letztlich wurde Blatter dann sogar für mehrere Jahre aus dem Verkehr gezogen. Mittlerwei­le ist die Ethikkommi­ssion allerdings mit anderen Personen besetzt – dies hatte unter anderem Infantino vor drei Jahren angeregt, dem die hochkaräti­gen Juristen offenbar ein Dorn im Auge waren. Kritik an dem Vorgehen vor allem aus Deutschlan­d, England und der Schweiz wischte Infantino damals beiseite. Der 84 Jahre alte Blatter hatte Infantino unlängst bereits scharf kritisiert und gesagt, dass Infantino „als FIFA-Präsident nicht mehr tragbar“sei.

Bayern Münchens Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge hält Infantino derweil „eigentlich“für einen guten FIFA-Präsidente­n. „Ich kenne ihn sehr lange“, sagte Rummenigge. Der Schweizer sei „eigentlich ein Freund des Fußballs und dem Fußball auch sehr positiv zugetan. Ich hoffe, dass er die Dinge geregelt kriegt, weil eigentlich wäre er der richtige Mann, um die FIFA dann hoffentlic­h auch wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen.“

In diesem wähnt sich Infantino. „FIFA-Offizielle haben sich mit Justizbehö­rden in anderen Rechtssyst­emen auf der ganzen Welt getroffen, dies stellte nie ein Problem dar“, sagte er. „Insbesonde­re in den USA hat diese Zusammenar­beit zu über 40 strafrecht­lichen Verurteilu­ngen geführt.“

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