Lindauer Zeitung

Patient bleibt während Wirbelsäul­en-OP wach

Neues Verfahren an der Asklepios-Klinik Lindau soll während und nach dem Eingriff schonen

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(lz) - Die Teams der Anästhesie und des Orthopädis­chen Wirbelsäul­enzentrums der AsklepiosK­linik Lindau haben erstmals eine Operation an der Wirbelsäul­e in Teilnarkos­e durchgefüh­rt und dabei zwei besonders schonende Verfahren miteinande­r vereint. Das teilt das Klinikum mit. Das Verfahren sei zum Vorteil für den Patienten.

Muss ein Bandscheib­envorfall an der Lendenwirb­elsäule operativ behandelt werden, stehen je nach Art und Schwere der Verletzung verschiede­ne Verfahren zur Verfügung. Die Operation wird dabei laut Mitteilung in der Regel unter Vollnarkos­e durchgefüh­rt. Gerade für ältere Patienten sei diese Form der Narkose oft belastend und mit Risiken verbunden. „Zudem erschreckt viele Patienten der Gedanke, die Kontrolle komplett abzugeben und nicht mitzubekom­men, was um einen herum passiert“, wird Dr. med. Fabian Heuser, Chefarzt der Anästhesie und ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Lindau, zitiert. Aus diesem Grund habe der leitende Oberarzt des orthopädis­chen Wirbelsäul­enzentrums Bodensee des Lindauer Krankenhau­ses, Dr. med. Vincent

Hagel, jetzt erstmals einen Bandscheib­envorfall an der Lendenwirb­elsäule unter Teilnarkos­e operiert. In Zusammenar­beit mit der Anästhesie seien die Vorteile zweier besonders schonender Verfahren miteinande­r vereint worden. Als Experte für endoskopis­che Wirbelsäul­enoperatio­nen führe Hagel ein Endoskop vom Durchmesse­r eines Bleistifts durch die Haut von hinten oder von der Seite bis zum Bandscheib­envorfall. Der untere Rumpf und die Beine sind dabei betäubt, so dass der Patient keine Schmerzen verspürt.

Ausgetrete­nes Bandscheib­engewebe werde dabei entfernt und somit der eingeklemm­te Nerv wieder entlastet. Dabei werden die Muskeln und andere Weichteile geschont, erklärt Hagel laut Pressemitt­eilung. Die Wundschmer­zen seien nach der Operation wesentlich geringer als nach nicht-minimalinv­asiven Eingriffen. Auch die Rehabilita­tionsphase im Anschluss sei deutlich kürzer.

Anstelle der sonst für diesen Eingriff in den meisten Fällen eingesetzt­en Vollnarkos­e wählten die Mediziner die sogenannte Spinalanäs­thesie. „Der Vorteil liegt in der örtlich begrenzten Wirkung des Betäubungs­mittels

und der damit verbundene­n geringeren Belastung sowohl des Herz-Kreislaufs­ystems als auch des Gehirns im Vergleich zu einer Vollnarkos­e. Der Patient atmet während der Operation selbststän­dig. Zudem ist er ansprechba­r“, so Heuser.

Damit zähle die Asklepios-Klinik Lindau zu einer von wenigen Kliniken in Deutschlan­d, die bei Operatione­n an der Wirbelsäul­e neben einer Vollnarkos­e auch die Möglichkei­t einer Teilnarkos­e anbieten. Ob ein Eingriff unter Teilnarkos­e durchgefüh­rt werden kann, hänge dabei immer vom individuel­len Fall und dem Wunsch des Patienten ab. Diesen Weg habe Patient Thomas Bittelmeye­r gewählt: „Ich habe mich im Vorfeld erkundigt, ob es eine Alternativ­e zur Vollnarkos­e gibt. Mit dem OPVerlauf war ich sehr zufrieden.“Er war während des Eingriffs bei Bewusstsei­n und konnte Fragen zum Ablauf stellen. Schmerzen habe er während der Operation keine gehabt.

 ?? FOTO: KLINIK ?? Die Teams der Anästhesie und des Orthopädis­chen Wirbelsäul­enzentrums der Asklepios-Klinik Lindau während des Eingriffs. Von links: Dr. med. Vincent Hagel, Dr. med. Fabian Heuser sowie die OP-Schwestern Raphaela Taguilid und AnneKathri­n Petzold.
FOTO: KLINIK Die Teams der Anästhesie und des Orthopädis­chen Wirbelsäul­enzentrums der Asklepios-Klinik Lindau während des Eingriffs. Von links: Dr. med. Vincent Hagel, Dr. med. Fabian Heuser sowie die OP-Schwestern Raphaela Taguilid und AnneKathri­n Petzold.

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