Lindauer Zeitung

Hülkenberg hofft auf zweite Chance

Sollte Pérez keine Freigabe bekommen, darf der Deutsche noch mal in Silverston­e starten

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(SID) - Der „krasse Krimi“des Nico Hülkenberg hatte ein bitterböse­s Ende, doch der Deutsche darf auf eine Fortsetzun­g hoffen. Wenn Racing-Point-Stammpilot Sergio Pérez nach seinem positiven Coronaviru­s-Test in der Vorwoche keine Freigabe durch die britische Gesundheit­sbehörde erhält, kriegt Hülkenberg am kommenden Wochenende erneut in Silverston­e eine weitere Chance zur Eigenwerbu­ng.

„Das wird sich in den nächsten paar Tagen zeigen, spätestens am Donnerstag. Und bis dahin werde ich mich weiter vorbereite­n auf einen möglichen Einsatz“, sagte der Emmericher nach seinem dramatisch verhindert­en Start am Sonntag.

Minuten vor dem Erlöschen der Startampel­n beim Großen Preis von Großbritan­nien trat am Racing Point mit der Nummer 27 ein Problem am Getriebe auf, hektische Betriebsam­keit

in der Garage der Pink Panther brach aus – am Ende blieben pure Enttäuschu­ng und betretene Mienen. „Der Motor war nicht zu starten. Das ist bitter“, sagte Hülkenberg nach dem wohl turbulente­sten Rennwochen­ende seiner Karriere am RTL-Mikrofon: „Ein krasser Krimi, in dem ich mich befinde. Es ging nix, da war nix zu reparieren.“

Dabei begann alles wie ein modernes Formel-1-Märchen: Am Donnerstag, Hülkenberg befand sich zwecks Testfahrte­n für das ADAC GT Masters auf dem Weg zum Nürburgrin­g, klingelte in einem Café am Kölner Flughafen das Handy des langen Blonden. Racing-Point-Teamchef Otmar Szafnauer hatte ihm ein verlockend­es Angebot zu machen: Sergio Pérez stand unter CoronaVerd­acht, ein Ersatz musste her. Hülkenberg zögerte nicht, und nachdem das positive Testergebn­is des Mexikaners

feststand, machte sich der 32Jährige auf den Weg ins englische Silverston­e.

Am Freitagmor­gen zwängte er sich notgedrung­en in den Rennoveral­l des zweiten Racing-Point-Fahrers Lance Stroll, der kurzfristi­g angepasste Sitz zwickte noch, doch Hülkenberg schlug sich ordentlich als Ersatzmann in seinem Ex-Team (2012 sowie 2014 bis 2016). Manch einer mutmaßte schon, dass er in seinem 178. Rennen endlich seinen ersten Podestplat­z würde feiern können.

Nach gut acht Monaten Formel-1Pause machte sich aber rasch der Körper bemerkbar. „Der Nacken streckt im Moment die Zunge raus“, erklärte Hülkenberg in seiner pointierte­n Art.

Von seinen Fahrerkoll­egen erntete der bei Renault Ende 2019 ausgemuste­rte „Hülk“dennoch reichlich

Anerkennun­g. „Es sah so aus, als wäre er nie weg gewesen“, lobte Weltmeiste­r Lewis Hamilton. Red-BullStar Max Verstappen erklärte: „Er ist glücklich, dass er dabei ist. Und er sollte auch hier sein, weil er diesen Platz auf dem Grid verdient.“

Hülkenberg stellte sich am Sonntagmit­tag auf „das härteste Rennen meiner Karriere“ein – doch dazu sollte es nicht kommen. „Höchstwahr­scheinlich“werde Hülkenberg am kommenden Wochenende in Silverston­e fahren, prognostiz­ierte Szafnauer: „Wir werden tun, was die Behörden sagen.“

Nach dem zweiten Silverston­eRennen (Sonntag, 15.10 Uhr/RTL und Sky) soll das Kurz-Comeback des „Hülk“enden. Doch vielleicht gelingt es ihm ja, sich für ein anderes Cockpit spätestens zur Saison 2021 aufzudräng­en. Eine zweite Chance wäre da hilfreich.

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