Ärzte wollen aus Kostengründen nicht testen
(hz) - Wer sich nach seiner Urlaubsreise kostenlos auf Corona testen lassen will, hat immer häufiger Schwierigkeiten, einen Testort zu finden. Viele Arztpraxen weigern sich, den Abstrich durchzuführen, obwohl sie eine Verordnung des Gesundheitsministeriums dazu aufruft. „Die pauschale Vergütung von 15 Euro je Abstrich ist nicht wirtschaftlich“, erklärte Andreas Gassen, als Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung oberster Vertreter der 150 000 niedergelassenen Ärzte, am Dienstag. Da die Praxen die Tests freiwillig machen könnten, sei die Zurückhaltung nicht überraschend.
Die 15 Euro stammen aus Steuergeldern und werden unabhängig davon bezahlt, ob man gesetzlich oder privat krankenversichert ist. Veranlasst ein Hausarzt jedoch nicht wegen einer Reise, sondern wegen Symptomen bei einem privat Versicherten einen Test, werden für den Abstrich 27 Euro fällig. Laut Ministerium kann man den Test auch beim Gesundheitsamt, an Teststationen an Flughäfen und Bahnhöfen durchführen lassen.
Für freiwillige Tests werden seit Monatsanfang die Kosten übernommen, wenn er innerhalb von 72 Stunden nach Einreise erfolgt. Noch in dieser Woche soll der Test für die verpflichtend werden, die aus Risikogebieten einreisen.
Die Krankenkassen hoffen noch auf ein Einlenken der Ärzte. Dass Deutschland bisher vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen sei, habe nicht zuletzt daran gelegen, „dass alle Akteure im Gesundheitswesen stets das Notwendige getan haben. Ich bin sicher, dass auch die niedergelassenen Ärzte weiterhin ihr Bestes geben, um so die wichtigen Tests möglich zu machen“, sagte Florian Lanz, Sprecher der Dachorganisation aller 105 gesetzlichen Kassen, der „Schwäbischen Zeitung“.