Lindauer Zeitung

Laschet bricht Besuch in Flüchtling­slager ab

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(dpa) - Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) hat nach einem aus Sicherheit­sgründen gekürzten Besuch des mit Migranten überfüllte­n Camps Moria auf der griechisch­en Insel Lesbos von einem „Aufschrei der Verzweifel­ten“gesprochen. „Die ganze Europäisch­e Union muss jetzt wach werden“, sagte Laschet am Dienstag nach den Besuchen der Lager Moria und Kara Tepe. Das 2015 auf einer früheren Militäranl­age errichtete Aufnahmeze­ntrum Moria ist mit nach jüngsten Angaben knapp 14 000 Migranten das größte Flüchtling­slager Europas und restlos überfüllt.

Die EU sucht seit Jahren eine Einigung über eine gemeinsame Asylreform, kommt dabei aber kaum voran. Italien, Malta, Spanien, Griechenla­nd und Zypern dringen auf einen verpflicht­enden Mechanismu­s zur Verteilung von Migranten. Ungarn, Tschechien, Polen, Estland, Lettland, die Slowakei und Slowenien wollen hingegen das Gegenteil.

Laschet, der sich um den CDUBundesv­orsitz bewirbt, erregte bei seinem offizielle­n Besuch im Camp Moria großes Aufsehen. Auf Anraten des örtlichen Sicherheit­schefs verkürzte er die Visite, als sich dort Gruppen von Flüchtling­en versammelt­en und in Sprechchör­en „Free Moria“riefen. Die Bewohner des Flüchtling­slagers hätten den nordrhein-westfälisc­hen Ministerpr­äsidenten für den „Prime Minister of Germany“gehalten, hieß es.

Laschet zeigte sich wenig überrascht von den Sprechchör­en im Camp Moria. „Die Menschen sehen, da sind Politiker aus Europa, und sie wollen ihren Aufschrei uns gegenüber artikulier­en.“Das sei für alle eine „bedrückend­e Situation“, sagte Laschet. Die deutsche EU-Ratspräsid­entschaft biete die Chance, „eine dauerhafte Lösung“für das Flüchtling­sproblem zu entwickeln. Europa dürfe die griechisch­e Regierung und die Bewohner und Behörden auf Lesbos nicht allein lassen.

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FOTO: DPA Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Armin Laschet vor dem Flüchtling­slager Moria.

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