Weg frei in die Türkei
Reisebranche begrüßt Aufhebung der Reisewarnung für vier türkische Provinzen
(AFP/dpa) - Der Deutsche Reiseverband (DRV) hat die Aufhebung der Reisewarnung für vier türkische Küstenprovinzen durch die Bundesregierung begrüßt. „Damit ist eines der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen jetzt zumindest zum Teil wieder für deutsche Urlauber offen“, erklärte DRV-Präsident Norbert Fiebig am Dienstag in Berlin. Die Entscheidung sei eine „gute Nachricht nicht nur für die Urlauber, sondern auch für die Reisewirtschaft“.
Fiebig forderte, die Bundesregierung müsse zu „differenzierten Reisehinweisen“zurückkehren. Die Entscheidung zur Türkei sei dabei ein „Schritt in die richtige Richtung“.
Allerdings habe die Gesundheit „oberste Priorität“, führte der DRVChef aus. „Wir dürfen die zarte Pflanze Reisefreiheit jetzt auf keinen Fall gefährden.“Nur durch verantwortungsvolles Handeln könne das Ansteckungsrisiko minimiert werden. Corona-Tests bei der Rückkehr nach Deutschland sollten deshalb von den Reisenden zahlreich genutzt werden.
Nach wochenlangem Zögern hat die Bundesregierung die Reisewarnung für die wichtigsten türkischen Urlaubsgebiete aufgehoben. Sie gilt seit Dienstag nicht mehr für die Provinzen Antalya, Izmir, Aydin und Mugla. Die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer begründete den Schritt mit der relativ niedrigen Zahl von Neuinfektionen in diesen Gebieten und dem „speziellen Tourismus- und Hygienekonzept“, das die türkische Regierung entwickelt hat. „Bei einer Verschlechterung der pandemischen Lage kann die Reisewarnung auch für die genannten vier Provinzen wieder eingeführt werden“, betonte sie aber.
Die Türkei ist neben Großbritannien damit erst das zweite größere Land außerhalb der Europäischen Union und des grenzkontrollfreien Schengen-Raums, für das die Reisewarnung teilweise aufgehoben wird. Der Schritt könnte nun Forderungen anderer Urlaubsländer wie Tunesien oder Ägypten nach sich ziehen, die ebenfalls auf Touristen aus Deutschland hoffen. Andere beliebte Urlaubsländer der Deutschen außerhalb Europas wie Thailand lassen Touristen noch gar nicht einreisen.
Insgesamt gilt die Reisewarnung wegen der Corona-Pandemie noch für etwa 160 Länder – zunächst bis zum 31. August. Sie ist kein Verbot, hat aber eine erhebliche abschreckende Wirkung. Allerdings hat sie auch eine positive Seite: Sie ermöglicht es Reisenden, Buchungen kostenlos zu stornieren.
Die türkische Regierung hatte wochenlang auf die Aufhebung der Reisewarnung gedrungen. Die Deutschen sind nach den Russen die zweitwichtigste Urlaubergruppe an den türkischen Mittelmeerstränden. Im vergangenen Jahr kamen etwa fünf Millionen Touristen aus Deutschland in die Türkei. Umgekehrt ist die Türkei für deutsche Urlauber das drittbeliebteste Reiseland nach Spanien und Italien.