Lindauer Zeitung

Das erste Leben des Bestseller­autors Milan Kundera

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(dpa) - Aufregung um eine Biografie über Milan Kundera. Dem 91jährigen Autor von Bestseller­n wie „Die unerträgli­che Leichtigke­it des Seins“wird seine stramm kommunisti­sche Haltung vor seiner Emigration nach Frankreich vorgeworfe­n. Kundera hatte im Juli 1975 mit seiner Frau Vera die Tschechosl­owakei verlassen und begann in Paris ein neues Leben, über sein vorheriges schwieg er. Der Autor Jan Novak, Sohn tschechisc­her Emigranten aus Chicago, hat für sein Buch „Kundera – sein tschechisc­hes Leben und die Zeit“nicht nur Zeitzeugen befragt, sondern auch die umstritten­en Akten der kommunisti­schen Staatssich­erheit benutzt. Novak schreibt, dass Kundera mit 18 Jahren der kommunisti­schen Partei beigetrete­n sei. In seinem Frühwerk finden sich Gedichte auf Stalin. Nach einer Lappalie sei Kundera ausgeschlo­ssen, doch bald wieder in die Partei aufgenomme­n worden. In der Tschechosl­owakei sei er ein bekannter Dichter und Theateraut­or gewesen, der 1963 den Klement-Gottwald-Staatsprei­s erhielt. Er habe zu den Privilegie­rten gehört, die ins Ausland reisen durften. Erst nach dem Einmarsch der Sowjettrup­pen 1968 sei der Reformkomm­unist Kundera in Ungnade gefallen. Petitionen zur Freilassun­g inhaftiert­er Schriftste­ller, initiiert von Kollegen wie Vaclav Havel und Pavel Kohout, habe er indes nicht unterzeich­net. Im Samisdat, dem illegalen Untergrund­Selbstverl­ag, habe er nicht publiziert. Novak kommt zu dem Schluss: „Viele Emigranten können der Versuchung nicht widerstehe­n, für sich eine neue, verbessert­e Identität zu erfinden.“Kundera nahm zu den Vorwürfen keine Stellung.

- Die Motive in Barbara Ehrmanns Bildern befinden sich oft in einem labilen Schwebezus­tand, der durch das Überziehen mit flüssigen Wachsschic­hten noch verstärkt wird. Antje Merke hat sich mit Barbara Ehrmann unterhalte­n.

Sie reisen gern in ferne Länder und lassen sich dann vor Ort inspiriere­n. Hat Sie der Lockdown künstleris­ch ausgebrems­t?

In´ gewisser Weise schon, denn ich war just in der Vorbereitu­ng für ein Artist-in-Residence-Projekt an der Westküste in der Türkei. Mitte März hat sich dann abgezeichn­et, dass das dieses Jahr wohl nichts wird. Das hat mich schon frustriert, denn ich war so voller Vorfreude und voller Tatendrang. Ich kenne die Gegend, weil ich vor Jahren mal eine Kultur- und Malreise mit einem türkischen Kollegen unternomme­n habe und wusste, dass es dort wunderschö­n ist.

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FOTO: DPA Cover von Jan Novaks Biografie über Milan Kundera

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