Das Theater bleibt ein weiteres Jahr weitgehend leer
Weil die Abstände auf der Bühne und im Zuschauerraum kaum möglich sind, verschiebt das Kulturamt das geplante Programm
(dik) - Corona legt das kulturelle Leben länger flach als gedacht. Das Lindauer Stadttheater muss auch in der kommenden Saison weitgehend leer bleiben. Das Kulturamt sagt fast alle Vorstellungen ab.
„Theater ist analog, live und körperlich, braucht Nähe und vor allem – ein Publikum!“, teilt Theaterleiterin Rebecca Scheiner mit. Angesichts der geltenden Abstandsregeln im Zuschauerraum und auf der Bühne, die voraussichtlich zumindest den ganzen Winter über gelten werden, hält sie das geplante Theaterprogramm für nicht durchführbar.
Scheiner erläutert, dass bei den geltenden Abstandsregeln nur 138 Gäste Platz haben, statt der 688 Zuschauer, die normalerweise in einer ausverkauften Vorstellung sitzen. Und es hätte in der Saison ab Herbst einige ausverkaufte Vorstellungen gegeben, denn die Nachfrage nach Abos und Einzelkarten war im Vorverkauf noch größer als in früheren Jahren. Dennoch hat sich das Kulturamt nun in Absprache mit dem Kulturausschuss entschlossen, die
Theaterspielzeit um ein Jahr zu verschieben. Fast alle Vorstellungen, die sie nun absagen muss, finden ein Jahr später statt.
Scheiner teilt das in diesen Tagen den Abonnenten mit, die ihre Abos gezeichnet hatten. Weil die CoronaLage unklar war, hatte das Kulturamt noch kein Geld kassiert – und muss deshalb nun auch keine Beträge erstatten. Weil die Kunden sich sehr auf Veranstaltungen im Theater gefreut hatten, teilt Scheiner auch die gute Nachricht mit, dass es zwar kein Saisonprogramm geben wird, dass sie aber einige Vorstellungen dennoch machen wird und dass sie neue kleine Formate einladen will.
Derzeit ist Scheiner mit Künstlern und Theatern im Gespräch. Wie das Programm genau aussehen wird, welche Künstler kommen werden, das kann sie wohl erst nach den Sommerferien genauer sagen. Auch Kulturamtschef Alexander Warmbrunn bittet die Theaterfreunde um Geduld, bis sein Team mit allen Gastspielpartnern Kontakt aufgenommen hat.
Scheiner berichtet, dass Lindau ebenso verfährt wie alle anderen ihr bekannten Theater in Bayern. Lediglich Häuser mit eigenem Ensemble trauen sich einen Saisonspielplan zu, der aber anders als gedacht nur aus Monologen oder solchen Stücken besteht, bei denen die Schauspieler auf Abstand gehen können. und Stücke stehen dann nicht fünf- oder sechsmal auf dem Spielplan, sondern 20-mal.