Eltern zahlen weiter das Gleiche für Betreuung
Räte schieben die Erhöhung der Kindergartengebühr auf – Entscheidung über Gebühren während Pandemie
- Vor rund einem Monat haben die Gemeinderäte bereits debattiert, jetzt folgt die Entscheidung – in diesem Jahr wird es in Achberg keine Erhöhung der Kindergartengebühren geben. Diese Entscheidung ist auch im Sinne des Kirchengemeinderats, der den Gemeinderäten vergangene Wochen seine Sicht der Dinge präsentierte.
„Unsere Oberschmerzgrenze sind 1,9 Prozent für 2020. Wenn der Gemeinderat eine Nullrunde fahren will, haben wir da nichts dagegen. Wir wollen die Eltern nicht belasten“, ließen die Kirchenräte gleich zu Beginn der Besprechung wissen. Nach der Erhöhung der Gebühren vor knapp einem Jahr, decken Eltern in Achberg fast 16 Prozent des jährlichen Defizits, das nach Zahlung von Land und Kirche entsteht. Laut Empfehlung des Gemeindetags, sollten Eltern eigentlich 20 Prozent zahlen.
Bereits Ende Juni hatten einige Gemeinderäte für ein Jahr ohne Erhöhung der Gebühren plädiert. Die Gemeinde sei auf das Geld nicht angewiesen, außerdem habe der Rat sich vorgenommen, Familien zu unterstützen, hieß es im Juni. Auch vergangene Woche wurde so argumentiert. „Mit dieser Nullrunde setzen wir ein Zeichen“, sagte beispielsweise Dan Oprisan. Einstimmig entschied sich der Gemeinderat gegen eine Erhöhung, gab den Kirchenräten jedoch eine Aufgabe mit auf den Weg.
Vor allem Anne Reischmann und Heidi Herzog regten an, die Betreuungszeiten des St. Chistophorus Kindergartens flexibler zu gestalten. Da sich Arbeitsmodelle immer wieder verändern, müsse der Kindergarten sein Angebot dem Leben der Eltern besser anpassen. Das sei ein großer Aufwand und habe doch gar nichts mit der Erhöhung des Elternbeitrages zu tun, entgegnete ein Kirchengemeinderat. „Doch, hat es“, antwortete Heidi Herzog, „mit passenden Angeboten haben Eltern die Chance zu sparen.“Wenn Eltern durch flexible Angebote Betreuungszeit sparen, seien sie eher bereit, einen 20-ProzentSatz an Gebühren zu zahlen, so Herzog. Der Gemeinderat diskutierte vergangenen Donnerstag außerdem über die Beitragszahlungen während der Pandemie-Schließung. Von April bis Juni sind die Beiträge unter Vorbehalt ausgesetzt worden. Probleme für die Abrechnung ergeben sich daraus, dass die Kindergärten bereits im März geschlossen waren, die Beiträge für diesen Monat jedoch gezahlt wurden.
Gleichzeitig wurde eine Betreuungsleistung im Juni erbracht – für diesen Monat müssen die Eltern bisher aber nicht zahlen. Wie die Gemeinde das handhaben will, wurde am vergangenen Donnerstag nicht entschieden. Man wolle auf Vorschläge des Landratsamtes warten, sodass die Gemeinden ein einheitliches Vorgehen finden.
Eine Entscheidung fiel zur Notbetreuung. Eltern, die systemrelevante Berufe haben, durften ihre Kinder in die Betreuung schicken. Die üblichen Zeiten waren aber außer Kraft: Die Eltern mussten ihre Kinder genau vor Arbeitsantritt abgeben und gleich nach Feierabend abholen. Eine tageweise Abrechnung der Betreuung sei daher unfair, entschied der Gemeinderat. Es sei zwar ein bürokratischer Aufwand, aber die Notbetreuung wird den Eltern stundenweise in Rechnung gestellt.