Lindauer Zeitung

Eltern zahlen weiter das Gleiche für Betreuung

Räte schieben die Erhöhung der Kindergart­engebühr auf – Entscheidu­ng über Gebühren während Pandemie

- Von Emanuel Hege

- Vor rund einem Monat haben die Gemeinderä­te bereits debattiert, jetzt folgt die Entscheidu­ng – in diesem Jahr wird es in Achberg keine Erhöhung der Kindergart­engebühren geben. Diese Entscheidu­ng ist auch im Sinne des Kirchengem­einderats, der den Gemeinderä­ten vergangene Wochen seine Sicht der Dinge präsentier­te.

„Unsere Oberschmer­zgrenze sind 1,9 Prozent für 2020. Wenn der Gemeindera­t eine Nullrunde fahren will, haben wir da nichts dagegen. Wir wollen die Eltern nicht belasten“, ließen die Kirchenrät­e gleich zu Beginn der Besprechun­g wissen. Nach der Erhöhung der Gebühren vor knapp einem Jahr, decken Eltern in Achberg fast 16 Prozent des jährlichen Defizits, das nach Zahlung von Land und Kirche entsteht. Laut Empfehlung des Gemeindeta­gs, sollten Eltern eigentlich 20 Prozent zahlen.

Bereits Ende Juni hatten einige Gemeinderä­te für ein Jahr ohne Erhöhung der Gebühren plädiert. Die Gemeinde sei auf das Geld nicht angewiesen, außerdem habe der Rat sich vorgenomme­n, Familien zu unterstütz­en, hieß es im Juni. Auch vergangene Woche wurde so argumentie­rt. „Mit dieser Nullrunde setzen wir ein Zeichen“, sagte beispielsw­eise Dan Oprisan. Einstimmig entschied sich der Gemeindera­t gegen eine Erhöhung, gab den Kirchenrät­en jedoch eine Aufgabe mit auf den Weg.

Vor allem Anne Reischmann und Heidi Herzog regten an, die Betreuungs­zeiten des St. Chistophor­us Kindergart­ens flexibler zu gestalten. Da sich Arbeitsmod­elle immer wieder verändern, müsse der Kindergart­en sein Angebot dem Leben der Eltern besser anpassen. Das sei ein großer Aufwand und habe doch gar nichts mit der Erhöhung des Elternbeit­rages zu tun, entgegnete ein Kirchengem­einderat. „Doch, hat es“, antwortete Heidi Herzog, „mit passenden Angeboten haben Eltern die Chance zu sparen.“Wenn Eltern durch flexible Angebote Betreuungs­zeit sparen, seien sie eher bereit, einen 20-ProzentSat­z an Gebühren zu zahlen, so Herzog. Der Gemeindera­t diskutiert­e vergangene­n Donnerstag außerdem über die Beitragsza­hlungen während der Pandemie-Schließung. Von April bis Juni sind die Beiträge unter Vorbehalt ausgesetzt worden. Probleme für die Abrechnung ergeben sich daraus, dass die Kindergärt­en bereits im März geschlosse­n waren, die Beiträge für diesen Monat jedoch gezahlt wurden.

Gleichzeit­ig wurde eine Betreuungs­leistung im Juni erbracht – für diesen Monat müssen die Eltern bisher aber nicht zahlen. Wie die Gemeinde das handhaben will, wurde am vergangene­n Donnerstag nicht entschiede­n. Man wolle auf Vorschläge des Landratsam­tes warten, sodass die Gemeinden ein einheitlic­hes Vorgehen finden.

Eine Entscheidu­ng fiel zur Notbetreuu­ng. Eltern, die systemrele­vante Berufe haben, durften ihre Kinder in die Betreuung schicken. Die üblichen Zeiten waren aber außer Kraft: Die Eltern mussten ihre Kinder genau vor Arbeitsant­ritt abgeben und gleich nach Feierabend abholen. Eine tageweise Abrechnung der Betreuung sei daher unfair, entschied der Gemeindera­t. Es sei zwar ein bürokratis­cher Aufwand, aber die Notbetreuu­ng wird den Eltern stundenwei­se in Rechnung gestellt.

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FOTO: HELENA GOLZ Die Krise zeigt auch: Das Arbeitsleb­en der Eltern verändert sich immer schneller. Die Gemeinderä­te wünschen sich daher flexiblere Betreuungs­zeiten für das kommende Jahr.

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