Lindauer Zeitung

Das Millionen-Projekt in Lindenberg rückt näher

Stadtrat schafft Baurecht für die Seniorenwo­hnungen und die Tagespfleg­e auf dem Bräuhaus-Areal

- Von Benjamin Schwärzler

- Das Projekt „Gepflegt Leben und Wohnen am alten Bräuhaus“hat die nächste Hürde genommen. Mit vier Gegenstimm­en hat der Stadtrat die Satzung für den vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan beschlosse­n und somit Baurecht für das Millionen-Vorhaben geschaffen, das die Johanniter zusammen mit einem Investor in Lindenberg planen. Der nächste Schritt ist nun der konkrete Bauantrag. Der Bau soll nach dem Willen der Verantwort­lichen im Frühjahr 2021 starten. Die ersten Bewohner könnten demnach frühestens im Herbst 2022 oder im Frühjahr 2023 in die Seniorenwo­hnungen einziehen. Auch eine Tagespfleg­e ist geplant.

In der letzten Sitzung vor der Sommerpaus­e hat sich der Stadtrat mit den Stellungna­hmen befasst, die im Rahmen der öffentlich­en Auslegung bis Ende Juni eingegange­n sind. Planer Merlin Rehmann vom Büro Sieber stellte diese vor. Die 13 Stellungna­hmen der Behörden seien demnach „unbedenkli­ch“. Die Untere Naturschut­zbehörde wies darauf hin, dass in der abzureißen­den Gaststätte Mauersegle­r nisten. Die Vögel sollen in Abstimmung mit der Behörde während der Bauphase mit Nistkästen an die Antonio-Huber-Schule umgesiedel­t werden.

Im Neubau sind ebenfalls Nistkästen vorgesehen, sodass die Tiere im Anschluss wieder dauerhaft an ihren alten Standort zurückkehr­en können. Fledermäus­e seien hingegen nicht festgestel­lt worden, ergänzte Rehmann.

Die Stellungna­hmen dreier Bürger bezeichnet­e Rehmann als „im Wesentlich­en kritisch“. Ein Anwohner monierte, dass sein Haus verschatte­t würde, da der Neubau näher an sein Grundstück heranrücke als bisher. Dem widersprac­h Rehmann mittels einer Schattenst­udie. Zudem wies er darauf hin, dass auf dem Grundstück bereits ein Baurecht bestanden habe, das weitaus höhere Gebäude zugelassen hätte. Es sei also damit zu rechnen gewesen, dass die Fläche eines Tages bebaut wird. Insofern entstehe durch das Vorhaben „keine Verschlech­terung“.

Für das Großprojek­t, das im November erstmals öffentlich vorgestell­t wurde, werden das Bräuhaus und die alte Stadthalle abgerissen. Entstehen sollen vier Gebäude mit rund 60 modernen Seniorenwo­hnungen – vom Ein-Zimmer-Appartemen­t bis hin zur Drei-Zimmer-Wohnung. Der Investor will sie sowohl verkaufen als auch vermieten. Die Bewohner können Pflegeange­bote oder andere Dienstleis­tungen buchen. Geplant sind Flächen für Hauswirtsc­haftsservi­ce, Pflegedien­st, Senioren-Tagespfleg­e sowie ein Café als Begegnungs­fläche, in dem auch ein offener Mittagstis­ch angeboten werden soll.

Der Stadtrat steht mehrheitli­ch hinter dem Konzept. „Wir brauchen dringend Kurzzeitpf­legeplätze“, verdeutlic­hte beispielsw­eise Florian Weber. Der Sprecher der Freien Wähler wies aber auch darauf hin, dass dringend ein Gehweg für die älteren Bewohner nicht vergessen und auf ausreichen­d Parkplätze geachtet werden sollte. Neben einer Tiefgarage sind auch oberirdisc­he Stellfläch­en vorgesehen. Diese sollten aber nicht „halböffent­lich“sein, sagte Thomas Kühnel (Grüne). Auch für SPD-Sprecher Helmut Wiedemann ist die Zahl der Parkplätze für die Besucher entscheide­nd: „Dauerparke­r könnten ein Problem werden. Aber da muss sich der Objektträg­er Gedanken machen, wie er das regelt.“Gedanken soll er sich auch noch über die Heizung machen. Es gebe Anlass zur Vermutung, dass mit Holzhacksc­hnitzel geheizt werden soll, sagte Anton Wiedemann (CSU). „Eine so große Anlage verursacht Feinstaub. Da das Objekt mitten in der Stadt steht, sollten wir das vermeiden.“

Im Bebauungsp­lan und auch im bereits unterzeich­neten Durchführu­ngsvertrag sind keine Energieträ­ger ausgeschlo­ssen, doch beim noch zu genehmigen­den Bauantrag könnte das nochmals eine Rolle spielen. Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t kündigte an, eine einvernehm­liche Lösung mit dem Investor suchen und finden zu wollen.

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FOTO: BENJAMIN SCHWÄRZLER Auf dem Bräuhaus-Areal, das derzeit eigentlich nur noch ein Parkplatz ist, wird ein Großprojek­t mit Seniorenwo­hnungen und Tagespfleg­e umgesetzt. Der Stadtrat hat nun Baurecht für das Vorhaben geschaffen.

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