Die Hausbachklamm ist wieder frei
Weiler-Simmerberg hat den Weg am Freitag freigegeben – Er war seit Herbst 2017 gesperrt
- Die gute Nachricht kommt rechtzeitig zur Haupt-Urlaubszeit: Die Marktgemeinde Weiler-Simmerberg hat am Freitagnachmittag den Wanderweg durch die Hausbachklamm offiziell wieder freigegeben. „Wir sind alle froh, dass es endlich so weit ist“, sagte Bürgermeister Tobias Paintner bei einer kleinen Feier mit Vertretern der Bergwaldoffensive und den Grundstücksbesitzern.
Die Hausbachklamm war seit dem Hochwasser 2010 in einem mehr oder weniger problematischen Zustand. Mehrfach wurden Wege provisorisch hergerichtet. Immer wieder aber stürzten Bäume um oder fielen auf den Wanderweg herunter. Schließlich sperrte die Gemeinde den Weg im Herbst 2017. Ziel war es, die Klamm gründlich zu sanieren.
Von einer so langen Sperrung der Hauptattraktion in der Marktgemeinde war damals freilich keine Rede. Die Arbeiten waren umfangreicher als gedacht – auch, weil es immer wieder zu neuen Schäden kam. Ablesen lässt sich das an der angefallenen Menge Holz. Anfangs ging die Bergwaldoffensive von 120 Festmetern aus, die aus der Klamm gebracht werden sollten. Am Ende sind es über 1000 geworden. Peter Titzler, Forstdirektor
TRAUERANZEIGEN des zuständigen Forstamtes Immenstadt, spricht von einer „kolossalen Maßnahme, weil das Gelände so schwierig ist“. So musste der beauftragte örtliche Forstunternehmer neun Seilbahnen errichten, um die Stämme aus dem steilen Gelände holen zu können. Anfangs waren zwei geplant.
Der umfassende Hieb soll die Hänge in der steilen Klamm entlasten. Zudem wurden alle Bäume gefällt, die Wanderern hätten gefährlich werden können. Ohne die BWO, daran lässt Bürgermeister Paintner kaum einen Zweifel, wäre die Klamm heute vermutlich noch gesperrt. Die BWO übernimmt einen Teil der Kosten und hat geholfen, die Interessen der 16 Grundbesitzer auszugleichen. „Die Menschen zusammenzubringen, ist das eigentliche Ergebnis“, sagt Titzler. Er lobt zudem ausdrücklich den Jagdvorstand. Sein Verdienst sei es, dass die Naturverjüngung mit einem Mischwald und hohem Weißtannenanteil
gelinge. In den vergangenen sechs Wochen war in der Klamm vor allem der Bauhof der Marktgemeinde tätig. Er hat die Wege saniert und 150 Meter Stege neu angelegt. Hochwasser und umstürzende Bäume hatten den Weg an vielen Stellen zerstört. 780 Stunden hat der Bauhof aufgewendet, weitere 60 Stunden die Wegewarte. „Die Mitarbeiter haben Großes geschaffen“, sagt Paintner. Die Materialkosten belaufen sich laut Bauamtsleiter Stephan Bauer auf 8500 Euro. Der Weg ist wieder freigegeben. Abgeschlossen sind die Arbeiten allerdings nicht. Nach der aktuellen Planung soll auch noch die große Brücke im oberen Bereich der Klamm auf Weilerer Flur durch einen Neubau ersetzt werden. Ob das im kommenden Jahr geschieht, im übernächsten oder die Gemeinde am Ende doch auf eine kleinere Lösung mit Hilfe des Bauhofs setzt, ist derzeit unklar. Die Brücke würde eine größere sechsstellige Summe kosten.
Die jetzt erfolgte Eröffnung ist im Übrigen auch für Oberreute ein Grund zur Freude, wie der Bürgermeister der Nachbargemeinde, Stefan Schneider, sagt. In Oberreute liegt der obere Teil der Klamm und des Wanderweges. Schneider: „Die Hausbachklamm ist eine Westallgäuer Attraktion. Es profitieren alle davon, wenn sie durchgängig begehbar ist.“