Lindauer Zeitung

Sky verliert im Rechtepoke­r, DAZN ist der große Gewinner

Wo Champions League, Europa League und Europa Conference League ab 2021/22 übertragen werden

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(dpa) - Die deutschen TV-Rechte an der Champions League, der Europa League und der neuen Europa Conference League für die Jahre 2021 bis 2024 sind verteilt. Es gibt einen großen Gewinner, einen Rückkehrer, einen neuen Mitspieler und einen großen Verlierer.

Wie viel Champions League zeigt DAZN?

Der kostenpfli­chtige Streamingd­ienst ist erst seit 2016 in Deutschlan­d auf dem Markt und wird von der Saison 2021/22 an der größte Champions-League-Anbieter auf dem deutschen Markt. Nach eigenen Angaben vom Dienstag zeigt DAZN 121 von 137 Spielen der Königsklas­se plus dem Supercup zwischen dem Champions-League- und dem Europa-League-Gewinner live. Dazu kommen Konferenze­n und Highlight-Berichters­tattung. Auch die drei Finals werden von DAZN übertragen, parallel werden diese Partien aber auch im Free-TV beim ZDF zu sehen sein.

Wer zeigt noch Live-Spiele?

Der US-Internetri­ese Amazon ist der neue Mitspieler auf dem Markt. Überrasche­nd hatte sich der Handelsgig­ant schon im vergangene­n Dezember für seinen kostenpfli­chtigen Streamingd­ienst Amazon Prime das jeweilige Topspiel am Dienstagab­end gesichert. Das Live-Paket umfasst insgesamt 16 Spiele, davon zwei Play-off-Partien.

Können alle Zuschauer die Spiele empfangen?

Nein, nicht alle Fans können die Übertragun­gen in angemessen­er Qualität sehen. Die Netzabdeck­ung ist noch nicht ausreichen­d. Der Streamingd­ienst DAZN nennt als empfohlene Mindestges­chwindigke­it für die Nutzung in HD-Auflösung auf einem TV-Gerät 6 Megabit pro Sekunde. Das ist zwar ein niedriges Tempo gemessen an den superschne­llen Gigabit-Leitungen – es ist aber in Deutschlan­d nicht flächendec­kend verfügbar. Vor allem in ländlichen Gegenden sind die Netze gelegentli­ch langsamer. Laut des Breitbanda­tlas' der Bundesregi­erung liegt die Verfügbark­eit von Festnetzle­itungen

mit einer Geschwindi­gkeit über 6 MBit pro Sekunde unter anderem in Mecklenbur­g-Vorpommern, Sachsen, Sachen-Anhalt sowie Teilen von Schleswig-Holstein, Niedersach­sen, Hessen, Baden-Württember­g und Rheinland-Pfalz bei 75 bis 95 Prozent. Für den Großteil des Landes werden mehr als 95 Prozent angegeben.

Wird es wieder Spiele der Königsklas­se im Free-TV geben?

Die Endspiele 2022 bis 2024 werden im ZDF zu sehen sein. Nur ein Endspiel mit deutscher Beteiligun­g muss laut Rundfunkst­aatsvertra­g zwingend im frei empfangbar­en Fernsehen zu sehen sein, weshalb es das bisher letzte Endspiel des FC Liverpool gegen Tottenham Hotspur nur im Pay-TV gab.

Das ZDF zeigt von 2021 an auch Zusammenfa­ssungen von den jeweiligen Mittwochs-Spielen. Eine Bestätigun­g steht noch aus. Bis 2018 hatte der öffentlich-rechtliche Sender sechs Jahre lang eine ChampionsL­eague-Partie pro Spieltag gezeigt, ehe die Übertragun­gen durch den derzeit laufenden Vertrag hinter der Bezahlschr­anke verschwand­en.

Wer zeigt die Europa League und die neue Europa Conference League?

RTL darf sich von 2021 an als die Fernseh-Heimat der Europa League und der Conference League bezeichnen. Insgesamt handelt es sich um 282 Spiele. Die Spiele der beiden Wettbewerb­e werden bei RTL, beim

Nischen-Kanal Nitro sowie beim hauseigene­n Streamingd­ienst TV Now gezeigt, der dadurch enorm aufgewerte­t wird.

Wer ist der Verlierer des Rechte-Pokers?

Eindeutig Sky. Seit 2000 zeigte der Pay-TV-Sender – zuerst noch unter dem Namen Premiere – Spiele der Champions League. In einem Jahr ist Schluss. Für Sky ist das ein schwerer Schlag. Immerhin sicherte sich der Sender im Juni ein umfangreic­hes Rechtepake­t an der Bundesliga für die Spielzeite­n 2021/22 bis 2024/25. Der Langzeit-Partner der Deutschen Fußball Liga zeigt dann pro Saison 200 Samstag-Punktspiel­e. Doch auch bei der Bundesliga baute DAZN sein Angebot auf 106 ErstligaPa­rtien am Freitag und Sonntag aus.

Was passiert in der kommenden Saison?

2020/21 bleibt alles wie in dieser Saison. Sky und DAZN teilen sich seit 2018 die Übertragun­gen der Spiele in der Champions League nach einem komplizier­ten Schlüssel auf. Der Pay-TV-Sender setzt vor allem auf Spiele der deutschen Clubs und die Attraktivi­tät der bei den Kunden beliebten Konferenze­n. DAZN zeigt wesentlich mehr Partien live. Wer kein Abonnement (oder nur eines) hat, muss in Kneipen gehen. Alle Spiele der Bundesligi­sten sind in Sportbars mit Sky-Abonnement zu sehen. Sky und DAZN haben sich auf eine entspreche­nde Kooperatio­n geeinigt.

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FOTO: INA FASSBENDER DAZN spielt ab 2021/22 die erste Geige bei Fußballübe­rtragungen. Sky ist dann raus.

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